Rallye Dakar 2022 – Wikipedia

Die Rallye Dakar 2022 (Saudi Arabia) war die 44. Ausgabe der Rallye Dakar. Sie startete am 1. Januar 2022 in Dschidda mit dem Prolog, der nach Ha'il führte und endete am 14. Januar 2022 in Dschidda.

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Rallye nahmen insgesamt 409 Teilnehmer – 94 Autos, 144 Motorräder, 56 LKW, 20 Quads sowie 95 Side-by-Side teil. An der Dakar Classic nahmen 142 Fahrzeuge teil.

2022 startete Audi Sport Q Motorsport erstmals mit einem elektrifizierten Antrieb, dem Hybrid-Fahrzeug RS Q e-tron E1 mit Benzin-Range-Extender bei der Rallye Dakar. Als Fahrer wurden Carlos Sainz senior, Stéphane Peterhansel und Mattias Ekström verpflichtet.[1] Die drei eingesetzten Fahrzeuge belegten in der Gesamtwertung am Ende jeweils den 9., den 12. und den 59. Platz.

Toyota brachte 2022 erstmals den neuen Hilux GR DKR an den Start, mit dem Nasser Al-Attiyah die Rallye gewann.[2]

Mit dem 816 PS starken H2 Racing Truck des französischen LKW-Herstellers Gaussin, trat erstmals ein Renn-LKW mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb zur Dakar an. Da das Fahrzeug mit einer 80 kg Tankfüllung Wasserstoff und geladenen Akkus nur eine Strecke von maximal 250 km zurücklegen kann, gilt es als Vorführmodell und fuhr nur einzelne kurze Abschnitte der Rallye, außerhalb der Wertung.[3][4][5]

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurz vor dem Start der Rallye wurde am 30. Dezember 2021 das mit fünf Personen besetzte Fahrzeug des französischen Fahrers Philippe Boutron nach dem Verlassen des Hotels in Dschidda durch eine Explosion plötzlich gestoppt. Boutron wurde dabei schwer verletzt. Die örtliche Polizei schloss einen kriminellen Hintergrund nicht aus, das saudische Innenministerium vermeldete auf Twitter hingegen, dass es sich um einen Unfall handele und ein krimineller Verdacht nicht bestünde. Da die saudischen Behörden einen Anschlag nicht ausschließen konnten, wurden die Sicherheitsvorkehrungen an der gesamten Strecke sowie für Hotels und Biwaks erheblich verstärkt und das französische Außenministerium rief in seinen Reisehinweisen zu maximaler Wachsamkeit auf.[6][7][8][9] Am 4. Januar 2022 leitete die französische Antiterror-Staatsanwaltschaft Parquet national antiterroriste ein Ermittlungsverfahren wegen mehrerer versuchter Tötungen im Zusammenhang mit einer terroristischen Vereinigung ein.[10][11] Im Rahmen der Ermittlungen stellte der französische Geheimdienst Direction générale de la sécurité intérieure (DGSI) fest, dass das Fahrzeug mit einer improvisierten Sprengvorrichtung angegriffen wurde.[12]

Am 31. Dezember wurde ein weiteres Fahrzeug vor dem Start der 1. Etappe von Dschidda nach Ha'il angegriffen. Der Fahrer des Assistenz-LKW der italienischen Fahrerin Camelia Liparoti vernahm eine Explosion und danach schlugen Flammen aus der Mitte des Fahrzeugs. Auf der Rücküberführung des Fahrzeugwracks nach Italien, wurde es, während der Durchfahrt durch Frankreich, von Ermittlern des DGSI untersucht. Die Ermittler fanden in der Fahrerkabine Einschlagsmarken von Metallkugeln und weitere Hinweise, aus denen hervorgeht, dass das Fahrzeug ebenfalls mit einer improvisierten Sprengvorrichtung angegriffen wurde. Der französische DGSI wird diesen Fall nicht weiter bearbeiten, leitet aber seine Erkenntnisse an die italienische Direzione nazionale antimafia e antiterrorismo für weitere Ermittlungen weiter.

Nach den beiden Angriffen verschärfte das französische Außenministerium die Reisehinweise für Saudi-Arabien.[13] Der französische Außenminister empfahl im Januar 2022 den Abbruch der Rallye[14], das französische Außenministerium rief zeitgleich zu maximaler Wachsamkeit auf und warnte im Juni 2022 vor Reisen nach Saudi-Arabien und der Teilnahme an der Rallye Dakar 2023. Die Teilnahme erfolge 2023 auf eigene Gefahr.[15][16]

Am 14. Januar 2022 verstarb der französische Mechaniker Quentin Lavalee nach einem Unfall mit einem einheimischen LKW gegen 11:30 Uhr Ortszeit auf einer Unterstützungsroute, sein belgischer Beifahrer Maxime Frere wurde verletzt.[17]

Route[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke von Ha'il über Riad nach Dschidda, mit 4148 km Sonderprüfungen und 4275 km Verbindungsetappen, führte zum dritten Mal durch Saudi-Arabien. Im Gegensatz zu vorherigen Dakar-Editionen sollte sie 2022 in wesentlichen Teilen aus Sandpassagen bestehen, die in der größten Sandwüste der Erde, der Rub al-Chali, gefahren werden sollten. Die Amaury Sport Organisation änderte aber kurzfristig einen Monat vor dem Start die Route, so dass die Rub al-Chali nicht durchfahren wurde.[18]

Etappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etappe Datum Start Ziel Etappenlänge Sieger
Liaison Wertung Gesamt Motorrad Quad Auto Proto Side by Side Lkw Open Dakar Classic
1A 1. Januar Saudi-Arabien Dschidda Saudi-Arabien Ha'il 595 19 614 Australien Daniel Sanders Argentinien Manuel Andújar Katar Nasser Al-Attiyah Vereinigte Staaten Seth Quintero Polen Marek Goczał Russland Eduard Nikolajew Frankreich Gerard Tramoni Frankreich Yannick Panagiotis
1B 2. Januar Saudi-Arabien Ha'il Saudi-Arabien Ha'il 181 333 514 Australien Daniel Sanders Litauen Laisvydas Kancius Katar Nasser Al-Attiyah Vereinigte Staaten Seth Quintero Polen Aron Domżała Russland Dmitri Sotnikow Frankreich Gerard Tramoni Spanien Xavier Piña Garnatcha
2 3. Januar Saudi-Arabien Ha'il Saudi-Arabien Al-Artawiya 453 338 791 Spanien Joan Barreda Bort Argentinien Manuel Andújar Frankreich Sébastien Loeb Belgien Guillaume de Mevius Vereinigte Staaten Austin Jones Russland Andrei Karginow Frankreich Gerard Tramoni Spanien Xavier Piña Garnatcha
3 4. Januar Saudi-Arabien Al-Artawiya Saudi-Arabien Al Qaysumah 381 255 636 Portugal Joaquim Rodrigues Vereinigte Staaten Pablo Copetti Spanien Carlos Sainz senior Vereinigte Staaten Seth Quintero Polen Marek Goczał Russland Dmitri Sotnikow Frankreich Gerard Tramoni Spanien Kilian Revuelta
4 5. Januar Saudi-Arabien Al Qaysumah Saudi-Arabien Riad 242 465 707 Spanien Joan Barreda Bort Argentinien Manuel Andújar Katar Nasser Al-Attiyah Vereinigte Staaten Seth Quintero Polen Michael Goczał Russland Eduard Nikolajew Frankreich Gerard Tramoni Spanien Jesús Fuster Pliego
5 6. Januar Saudi-Arabien Riad Saudi-Arabien Riad 216 421 637 Italien Danilo Petrucci Frankreich Alexandre Giroud Sudafrika Henk Lategan Vereinigte Staaten Seth Quintero Brasilien Rodrigo Luppi de Oliveira Russland Andrei Karginow Frankreich Gerard Tramoni Spanien Xavier Piña Garnatcha
6 7. Januar Saudi-Arabien Riad Saudi-Arabien Riad 214 348 562 Australien Daniel Sanders Russland Alexander Maximow Argentinien Orlando Terranova Vereinigte Staaten Seth Quintero Polen Marek Goczał Russland Andrei Karginow Frankreich Gerard Tramoni Frankreich Serge Mogno
Ruhetag 8. Januar Zwischenergebnis 2282 2179 4461
7 9. Januar Saudi-Arabien Riad Saudi-Arabien Ad-Dawadimi 299 402 701 Chile Jose Ignacio Cornejo Florimo Brasilien Marcelo Medeiros Frankreich Sébastien Loeb Vereinigte Staaten Seth Quintero Polen Aron Domżała Russland Anton Schibalow Frankreich Gerard Tramoni Spanien Xavier Piña Garnatcha
8 10. Januar Saudi-Arabien Ad-Dawadimi Saudi-Arabien Wadi ad-Dawasir 435 395 830 Vereinigtes Konigreich Sam Sunderland Frankreich Alexandre Giroud Schweden Mattias Ekström Vereinigte Staaten Seth Quintero Polen Marek Goczał Russland Dmitri Sotnikow Saudi-Arabien Mohamad Altwijri Spanien Jesús Fuster Pliego
9 11. Januar Saudi-Arabien Wadi ad-Dawasir Saudi-Arabien Wadi ad-Dawasir 204 287 491 Chile Jose Ignacio Cornejo Florimo Vereinigte Staaten Pablo Copetti Sudafrika Giniel de Villiers Vereinigte Staaten Seth Quintero Polen Marek Goczał Russland Eduard Nikolajew Frankreich Gerard Tramoni Vereinigte Staaten Amy Lerner
10 12. Januar Saudi-Arabien Wadi ad-Dawasir Saudi-Arabien Bischa 384 375 759 Australien Toby Price Brasilien Marcelo Medeiros Frankreich Stéphane Peterhansel Vereinigte Staaten Seth Quintero Litauen Rokas Baciuška Russland Dmitri Sotnikow Saudi-Arabien Mohamad Altwijri Spanien Xavier Piña Garnatcha
11 13. Januar Saudi-Arabien Bischa Saudi-Arabien Bischa 155 346 501 Argentinien Kevin Benavides Brasilien Marcelo Medeiros Spanien Carlos Sainz senior Vereinigte Staaten Seth Quintero Polen Marek Goczał Russland Eduard Nikolajew Frankreich Gerard Tramoni Frankreich Jerome Galpin
12 14. Januar Saudi-Arabien Bischa Saudi-Arabien Dschidda 516 164 680 Chile Pablo Quintanilla Argentinien Francisco Moreno Sudafrika Henk Lategan Vereinigte Staaten Seth Quintero Litauen Rokas Baciuška Russland Dmitri Sotnikow Frankreich Gerard Tramoni Spanien Juan Roura Iglesias
ZIEL 14. Januar Gesamtergebnis 4275 4148 8423 Vereinigtes Konigreich Sam Sunderland Frankreich Alexandre Giroud Katar Nasser Al-Attiyah Chile Francisco López Contardo Vereinigte Staaten Austin Jones Russland Dmitri Sotnikow Frankreich Gerard Tramoni Frankreich Serge Mogno

Endwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motorräder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer Fahrzeug
1. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sam Sunderland GasGas 450R
2. Chile Pablo Quintanilla Honda CRF 450R
3. OsterreichÖsterreich Matthias Walkner KTM 450R

Quads[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer Fahrzeug
1. FrankreichFrankreich Alexandre Giroud Yamaha YFZ 700R
2. Argentinien Francisco Moreno Yamaha Raptor 700R
3. Polen Kamil Wiśniewski Yamaha Raptor 700R

PKW[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer Fahrzeug
1. Katar Nasser Al-Attiyah Toyota Hilux GR DKR
2. FrankreichFrankreich Sébastien Loeb Prodrive Hunter
3. Saudi-Arabien Yazeed Al-Rajhi Toyota Hilux Overdrive

Proto[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer Fahrzeug
1. Chile Francisco López Contardo Can-Am Maverick XRS
2. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sebastian Eriksson Can-Am Maverick X3
3. SpanienSpanien Cristina Gutiérrez Herrero OT3

Side-by-Side[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer Fahrzeug
1. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Austin Jones Can-Am Maverick XRS
2. SpanienSpanien Gerard Farrés Güell Can-Am Maverick XRS
3. Litauen Rokas Baciuška Can-Am Maverick XRS

LKW[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer Fahrzeug
1. RusslandRussland Dmitri Sotnikow KAMAZ 43509
2. RusslandRussland Eduard Nikolajew KAMAZ 43509
3. RusslandRussland Anton Schibalow KAMAZ 43509

Open[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer Fahrzeug
1. FrankreichFrankreich Gerard Tramoni Can-Am Oryx Sadev
2. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Andrew Wicklow Bowler Bulldog
3. Saudi-Arabien Mohamad Altwijri Toyota Land Cruiser

Dakar Classic[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer Fahrzeug
1. FrankreichFrankreich Serge Mogno Toyota Land Cruiser HDJ 80
2. FrankreichFrankreich Arnaud Euvrard Mercedes-Benz M-Klasse
3. SpanienSpanien Jesús Fuster Pliego Mercedes G 320

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Audi RS Q e-tron: Hybrid-Renner für die Rallye Dakar vorgestellt
  2. Dakar 2022: Toyota GR DKR Hilux T1+. In: addicted to motorsport. 22. September 2021, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  3. ntv.de, hpr/sp-x: Mit Wasserstoff durch die Wüste: H2 Rennlaster für die Rallye Dakar. In: n-tv.de. 13. November 2021, abgerufen am 10. Februar 2024.
  4. https://twitter.com/GaussinGroup/status/1480842671698550784/
  5. https://www.h2-view.com/story/aramco-sponsors-dakar-rallys-first-hydrogen-racing-truck/
  6. Sorge um Sicherheit der Rallye - Dakar-Pilot bei "plötzlicher Explosion" verletzt
  7. Französischer Fahrer bei Explosion an Fahrzeug verletzt
  8. Explosion bei Hotel in Dschidda: Sicherheit für Rallye Dakar verstärkt
  9. https://www.motorsport-magazin.com/dakar/news-275040-rallye-dakar-fia-gibt-nach-explosion-statement-ab/
  10. Deutschlandfunk: Rallye Dakar in Saudi-Arabien / Französische Anti-Terrorstaatsanwalt schaltet sich nach Explosion ein, 4. Januar 2022.
  11. Guardian staff reporter: France opens terror investigation after Dakar rally explosion | Saudi Arabia. In: The Guardian. 4. Januar 2022, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  12. Dakar 2022 : la DGSI confirme que l'explosion d'un deuxième véhicule en Arabie Saoudite était bien d'origine criminelle, France Info, 22. Juni 2022
  13. Rallye Dakar - Nach möglichem "Terroranschlag": Frankreich erwägt Abbruch
  14. Wegen Explosion in Dschidda: Frankreich für Abbruch der Rallye Dakar
  15. Sorge um Sicherheit der Rallye - Dakar-Pilot bei "plötzlicher Explosion" verletzt
  16. Dakar 2022: Une deuxième Explosion d'origine criminelle
  17. https://www.motorsport-magazin.com/dakar/news-275136-rallye-dakar-toedlicher-unfall-auf-der-letzten-etappe/
  18. Rallye Dakar 2022 in Saudi-Arabien mit kurzfristig veränderter Route

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rally Dakar 2022 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien