Skiflug-Weltmeisterschaft 2016 – Wikipedia

24. Skiflug-Weltmeisterschaft 2016
Sieger
Einzel Slowenien Peter Prevc
Team Norwegen Norwegen
Anders Fannemel
Johann André Forfang
Daniel-André Tande
Kenneth Gangnes
Wettbewerbe
Austragungsorte Kulm-Skiflugschanze
Einzelwettbewerbe 01
Teamwettbewerbe 01
Teilnehmer
Nationen 16
Harrachov 2014 Oberstdorf 2018

Die Skiflug-Weltmeisterschaft 2016 fand vom 14. bis 17. Januar 2016 auf der Kulm-Skiflugschanze am Kulmkogel im österreichischen Bad Mitterndorf statt. Der Veranstaltungsort sowie der Zeitraum wurde am 6. Januar 2013 in Südkorea von der FIS bekannt gegeben. Die Skiflug-Weltmeisterschaft wurde zum fünften Mal nach 1973, 1986, 1996 und 2006 am Kulm ausgetragen. Titelverteidiger im Einzel war der Deutsche Severin Freund. Einen Titelverteidiger im Team gab es nicht, da der Teamwettbewerb der vorherigen Weltmeisterschaft ausgefallen ist.

Weltmeister im Einzel wurde der Slowene Peter Prevc, der damit nach seiner Bronzemedaille 2014 zum ersten Mal Skiflug-Weltmeister wurde. Zweiter wurde der Norweger Kenneth Gangnes vor dem Österreicher Stefan Kraft auf dem dritten Platz. Den Teamwettbewerb gewann das norwegische Team mit Anders Fannemel, Johann André Forfang, Daniel-André Tande und Kenneth Gangnes. Platz zwei und drei gingen an Deutschland und Österreich.

Überschattet wurde das Ereignis durch einen folgenschweren Sturz des Österreichers Lukas Müller während des Einfliegens der Vorspringer am Mittwoch vor der Veranstaltung. Er war bei seinem Flug bei etwa 120 Metern auf den Hang geprallt. Ursache für den Sturz war vermutlich eine Schnalle am Sprungschuh, die sich während des Fluges geöffnet hatte. Der 23-Jährige wurde noch am Mittwochabend in Graz operiert. Nach ersten Diagnosen erlitt er eine inkomplette Querschnittlähmung.[1]

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Uhrzeit[2] Ereignis[3]
Mi., 13. Januar Anreise der Teilnehmer
18:00 Mannschaftsführersitzung
Do., 14. Januar 10:30 Offizielles Training – zwei Durchgänge
13:00 Qualifikation
Eröffnungszeremonie
Fr., 15. Januar 12:00 Probedurchgang
13:00 1. Wertungsdurchgang Einzel
anschließend 2. Wertungsdurchgang Einzel
Sa., 16. Januar 13:00 Probedurchgang
14:00 3. Wertungsdurchgang Einzel
anschließend Finaldurchgang Einzel
anschließend Siegerehrung
Mannschaftsführersitzung
So., 17. Januar 13:00 Probedurchgang
14:15 1. Wertungsdurchgang Team
anschließend Finaldurchgang Team
anschließend Siegerehrung
Schlusszeremonie

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es nahmen 53 Athleten aus 16 Nationen teil. Davon nahmen acht Springer nur am Training teil. Diese Springer sind kursiv gekennzeichnet.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Training und Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Training und die Qualifikation wurden am Donnerstag, den 14. Januar 2016 ausgetragen. Zum Training des Einzelwettbewerbs waren 53 Athleten aus 16 Nationen gemeldet. Es wurden zwei Trainingsdurchgänge durchgeführt. Für die Qualifikation wurde das Starterfeld auf 45 Sportler aus 16 Nationen reduziert, da jede Nation nur vier Startplätze hat. Ausnahme hierbei ist das Team aus Deutschland mit fünf Startplätzen. Neben den vier regulären Startplätzen hat Severin Freund als Titelverteidiger ein persönliches Startrecht. Die besten zehn Springer des laufenden Weltcups waren für den Einzelwettbewerb vorqualifiziert. Es qualifizierten sich zudem die besten 30 Athleten der Qualifikation. Dadurch ergab sich – zusammen mit den vorqualifizierten Springern – ein Starterfeld von 40 Sportlern für den ersten Durchgang.

Den weitesten Flug des Tages hatte der Slowene Peter Prevc mit 235,5 Metern im zweiten Trainingsdurchgang. Die Qualifikation gewann der Norweger Anders Fannemel mit einem Sprung auf 233,0 Meter und damit der größten Weite in der Qualifikation. Damit hatte er einen Vorsprung von 32,5 Punkten vor dem Zweitplatzierten Robert Kranjec aus Slowenien. Dritter war der Schweizer Simon Ammann.

Rang Name Weite Punkte
01. Norwegen Anders Fannemel 233,0 m 205,9
02. Slowenien Robert Kranjec 207,0 m 173,4
03. Schweiz Simon Ammann 205,0 m 170,9
04. Slowenien Jurij Tepeš 193,5 m 170,3
05. Tschechien Roman Koudelka 199,5 m 169,9
06. Polen Dawid Kubacki 202,0 m 166,9
07. Osterreich Manuel Poppinger 191,0 m 163,8
08. Frankreich Vincent Descombes Sevoie 195,5 m 162,0
09. Osterreich Manuel Fettner 186,0 m 161,9
10. Slowenien Anže Lanišek 189,5 m 160,8

Erster Durchgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Durchgang wurde am Freitag, den 15. Januar 2016 ausgetragen. Vor dem Wertungssprung gab es noch einen Probedurchgang. Im Wettkampf starteten 40 Athleten aus 16 Nationen. Die besten 30 Athleten qualifizierten sich für die drei weiteren Durchgänge. Führender nach dem ersten Sprung war der Slowene Peter Prevc mit einem Flug auf 243,0 Meter. Dies war gleichzeitig der weiteste Flug des Tages. Hinter Prevc waren mit Kenneth Gangnes und Johann André Forfang zwei Norweger auf den Plätzen zwei und drei. Titelverteidiger Severin Freund war mit einem Flug auf 209,5 Meter nur Neunter mit einem Rückstand von 30,7 Punkten.

Rang Name Weite Punkte
01. Slowenien Peter Prevc 243,0 m 220,0
02. Norwegen Kenneth Gangnes 236,0 m 218,5
03. Norwegen Johann André Forfang 230,0 m 217,2
04. Osterreich Stefan Kraft 226,5 m 211,7
05. Japan Noriaki Kasai 240,5 m 210,0
06. Norwegen Anders Fannemel 234,0 m 204,8
07. Osterreich Michael Hayböck 217,5 m 192,0
08. Deutschland Richard Freitag 211,5 m 191,9
09. Deutschland Severin Freund 209,5 m 189,3
10. Norwegen Daniel-André Tande 209,5 m 187,5

Zweiter Durchgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zweite Durchgang wurde im Anschluss an den ersten Durchgang durchgeführt. Es starteten die besten 30 Athleten des ersten Durchgangs. Darunter waren elf Nationen vertreten. Den besten Sprung im zweiten Durchgang hatte der Österreicher Stefan Kraft, der damit vom vierten auf den dritten Platz vorrückte. Mit 220,0 Metern hatte er den weitesten Flug des Durchgangs. Der nach dem ersten Sprung Führende Peter Prevc wurde von dem Zweitplatzierten Kenneth Gangnes überholt und lag nur noch auf dem zweiten Platz. Gangnes hatte aber nur 1,3 Punkte Vorsprung vor Prevc.

Rang Name Weite Punkte
01. Norwegen Kenneth Gangnes 216,0 m 419,4
02. Slowenien Peter Prevc 213,5 m 418,1
03. Osterreich Stefan Kraft 220,0 m 415,6
04. Norwegen Johann André Forfang 216,5 m 415,0
05. Japan Noriaki Kasai 215,0 m 409,0
06. Norwegen Anders Fannemel 214,5 m 397,6
07. Deutschland Severin Freund 203,0 m 370,5
08. Slowenien Robert Kranjec 213,5 m 356,8
09. Slowenien Anže Lanišek 207,0 m 354,4
10. Slowenien Jurij Tepeš 201,5 m 350,3

Dritter Durchgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der dritte Durchgang wurde am Samstag, den 16. Januar 2016 ausgetragen. Vor dem Wertungssprung gab es erneut einen Probedurchgang. Das Starterfeld war das gleiche wie das aus dem zweiten Durchgang. Den Durchgang entschied Peter Prevc mit einem Flug auf 244,0 Meter für sich, der damit die Führung von Kenneth Gangnes zurückeroberte. Diese Weite war der weiteste Flug des Einzelwettbewerbs. Gangnes lag nun auf Platz zwei mit 3,3 Punkten Rückstand. Auf Platz drei lag weiterhin Stefan Kraft mit einem Rückstand von 10,9 Punkten auf Prevc. Auch Johann André Forfang konnte trotz eines Sturzes bei seinem Flug auf 240,0 Meter seinen vierten Gesamtrang behaupten.

Rang Name Weite Punkte
01. Slowenien Peter Prevc 244,0 m 640,1
02. Norwegen Kenneth Gangnes 238,5 m 636,8
03. Osterreich Stefan Kraft 226,5 m 629,2
04. Norwegen Johann André Forfang 240,0 m 602,0
05. Japan Noriaki Kasai 220,0 m 600,4
06. Deutschland Severin Freund 223,5 m 565,3
07. Norwegen Anders Fannemel 175,5 m 543,9
08. Deutschland Richard Freitag 231,0 m 542,8
09. Slowenien Jurij Tepeš 220,0 m 535,5
10. Slowenien Robert Kranjec 210,0 m 534,9


Weitere Reihenfolge der Gesamtwertung nach drei Durchgängen
Rang Land Springer Punkte
11. Osterreich Österreich Michael Hayböck 533,7
12. Slowenien Slowenien Anže Lanišek 523,5
13. Frankreich Frankreich Vincent Descombes Sevoie 520,5
14. Deutschland Deutschland Andreas Wellinger 520,0
15. Polen Polen Dawid Kubacki 519,1
16. Schweiz Schweiz Simon Ammann 512,5
17. Osterreich Österreich Manuel Poppinger 502,6
18. Norwegen Norwegen Daniel-André Tande 497,5
19. Deutschland Deutschland Stephan Leyhe 467,0
20. Tschechien Tschechien Roman Koudelka 463,4
21. Polen Polen Stefan Hula 450,4
22. Tschechien Tschechien Jan Matura 414,2
23. Tschechien Tschechien Tomáš Vančura 409,2
24. Tschechien Tschechien Lukáš Hlava 408,9
25. Osterreich Österreich Manuel Fettner 401,4
26. Polen Polen Klemens Murańka 397,0
27. Kanada Kanada MacKenzie Boyd-Clowes 364,4
28. Deutschland Deutschland Andreas Wank 355,0
29. Russland Russland Denis Kornilow 337,1
30. Schweiz Schweiz Gregor Deschwanden 319,8
31. Japan Japan Kento Sakuyama 127,4
32. Russland Russland Ilmir Chasetdinow 126,1
33. Russland Russland Wladislaw Bojarinzew 113,6
34. Finnland Finnland Ville Larinto 112,8
35. Finnland Finnland Harri Olli 110,8
36. Kasachstan Kasachstan Radik Schaparow 109,4
37. Vereinigte Staaten USA Michael Glasder 098,5
38. Finnland Finnland Lauri Asikainen 097,6
39. Italien Italien Sebastian Colloredo 093,1
40. Korea Sud Südkorea Choi Heung-chul 082,0

Die Springer ab Platz 31 absolvierten nur einen Durchgang.

Nach der Qualifikation ausgeschiedene Springer
Rang Land Springer Punkte
41. Kasachstan Kasachstan Marat Schaparow 092,6
42. Polen Polen Kamil Stoch 090,3
43. Frankreich Frankreich Ronan Lamy Chappuis 090,2
44. Russland Russland Michail Maximotschkin 084,0
45. Finnland Finnland Sebastian Klinga 076,0

Vierter Durchgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der vierte Durchgang sollte im Anschluss an den dritten Durchgang durchgeführt werden. Das Starterfeld war das gleiche wie das aus dem zweiten und dritten Durchgang. Der Durchgang wurde allerdings wegen zu starken Windes abgesagt. Damit war die Wertung nach dem dritten Durchgang auch das Gesamtergebnis.

Team[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Teamwettbewerb wurde am Sonntag, den 17. Januar 2016 in zwei Durchgängen ausgetragen. Der zuvor geplante Probedurchgang musste wegen zu starken Schneefalls abgebrochen werden. Am Wettkampf nahmen acht Nationen teil. Da sich die besten acht Nationen für den zweiten Durchgang qualifizierten, waren automatisch alle startenden Nationen auch im zweiten Durchgang startberechtigt. Weltmeister wurde das Team aus Norwegen um Anders Fannemel, Johann André Forfang, Daniel-André Tande und Kenneth Gangnes. Das Team lag bereits nach dem ersten Durchgang in Führung und hatte am Ende 110,4 Punkte Vorsprung vor dem zweitplatzierten Team aus Deutschland. Dritter wurde das österreichische Team. Den weitesten Flug des Tages hatte der Slowene Peter Prevc mit 238,0 Metern im zweiten Durchgang.

Rang Nation Punkte
1. Norwegen Norwegen
Anders Fannemel
Johann André Forfang
Daniel-André Tande
Kenneth Gangnes
1467,7
2. Deutschland Deutschland
Andreas Wellinger
Stephan Leyhe
Richard Freitag
Severin Freund
1357,3
3. Osterreich Österreich
Stefan Kraft
Manuel Poppinger
Manuel Fettner
Michael Hayböck
1310,4
4. Slowenien Slowenien
Robert Kranjec
Jurij Tepeš
Anže Lanišek
Peter Prevc
1272,7
5. Polen Polen
Kamil Stoch
Klemens Murańka
Dawid Kubacki
Stefan Hula
1211,9
6. Tschechien Tschechien
Tomáš Vančura
Jan Matura
Lukáš Hlava
Roman Koudelka
1018,4
7. Finnland Finnland
Harri Olli
Sebastian Klinga
Lauri Asikainen
Ville Larinto
0721,6
8. Russland Russland
Wladislaw Bojarinzew
Michail Maximotschkin
Ilmir Chasetdinow
Denis Kornilow
0707,5

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1. Norwegen Norwegen 1 1 0 2
2. Slowenien Slowenien 1 0 0 1
3. Deutschland Deutschland 0 1 0 1
4. Osterreich Österreich 0 0 2 2
Gesamt 2 2 2 6

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kerstin Kock: Inkomplette Querschnittslähmung bei Lukas Müller. In: Skispringen-News.de. 15. Januar 2016, abgerufen am 15. Januar 2016.
  2. Alle Zeitangaben bezogen auf MEZ = UTC+1, Ortszeit ist UTC+1.
  3. Offizielle Ausschreibung zur Skiflug-Weltmeisterschaft 2016. (PDF; 339 kB) Abgerufen am 14. Januar 2016 (englisch).