Ronja Räubertochter (Film) – Wikipedia

Film
Titel Ronja Räubertochter
Originaltitel Ronja Rövardotter
Produktionsland Schweden, Norwegen
Originalsprache Schwedisch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 121 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Tage Danielsson
Drehbuch Astrid Lindgren
Produktion Waldemar Bergendahl
Musik Björn Isfält
Kamera
Schnitt Jan Persson
Besetzung und Synchronisation

Ronja Räubertochter (in der DDR unter dem Titel Ronja, die Räubertochter bekannt) ist ein schwedisch-norwegischer Film aus dem Jahr 1984. Er basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Astrid Lindgren. Gelegentlich ist der Spielfilm im Fernsehen als dreiteilige Miniserie zu sehen. Der Film wurde in Deutschland erstmals im Februar 1985 im Rahmen der Berlinale gezeigt.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ronja ist die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis und seiner Frau Lovis. Sie wächst auf der Mattisburg im Mattiswald zusammen mit ihren Eltern und deren Räuberbande auf, bis sie eines Tages Birk Borkasohn, den Sohn des verfeindeten Räuberhauptmanns Borka und dessen Frau Undis, kennenlernt. Deren Sippe (die Borkaräuber) hat sich in einem durch Blitzschlag vom Hauptbau getrennten Gebäudeteil der Mattisburg eingenistet. Dieser Teil wird seitdem als Borkafeste bezeichnet.

Indem sie einander in brenzligen Situationen helfen, werden Ronja und Birk rasch beste Freunde, sehr zum Ärger ihrer verfeindeten Eltern, die sich gegen die tiefe Freundschaft der Kinder stellen. Als Mattis Birk gefangen nimmt und Ronja sich deshalb in die Hände Borkas begibt, eskaliert der Konflikt zwischen den beiden Sippen. Ronja und Birk ziehen gemeinsam in eine Höhle im Wald. Mattis’ Sehnsucht nach seiner Tochter bewegt ihn schließlich dazu, mit Borka in Dialog zu treten, um den Konflikt zu lösen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verfilmung von Ronja Räubertochter wurde von zwei Trauerfällen überschattet. Der Regisseur Olle Hellbom, welcher den Filmdreh vorbereitete, starb kurz vor den Dreharbeiten an Magenkrebs und wurde durch Tage Danielsson ersetzt, der kurz nach Vollendung des Films an Hautkrebs starb.

Die Miniserie ist etwa 15 Minuten länger (135 Minuten) als die Spielfilmfassung (121 Minuten) und enthält damit einige Szenen, die in der Kinofassung nicht vorhanden waren. Mittlerweile sind beide Fassungen auf DVD erhältlich.

Ronja blieb Hanna Zetterbergs einzige Rolle als Schauspielerin. Von 1994 bis 1998 saß sie für die Vänsterpartiet als Abgeordnete im schwedischen Reichstag.

Drehorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kungsklyftan in der Kommune Fjällbacka

Der Film wurde hauptsächlich in Schweden gedreht.[1]

  • Frühlingswiese und Sumpf: Hallands Väderö
  • Inneneinspielungen der Burg: Filmparken AS Bekkestua
  • Graugnome: Laxarby, Dalsland
  • Burgszenen und Waldeinspielungen: Dalsland, Berg Sörknatten
  • Flussszenen: Gaustafallet Jämtland
  • Sprung über die Schlucht (Trick): Årsta Industriegebiet/Lagerhalle
  • Trick Rumpelwichte und Wildruden: Filmstaden Råsunda
  • Keller der Mattisburg: Tykarpsgrottan, Ignaberga, Skåne
  • Kampfszene der Räuber: Kommune Solna (Stora Haga slottsruin)
  • Steinbruch beim Berg Sörknatten
  • Bärenhöhle und Höllenschlund: Sörknatten Naturreservat Predikstolen
  • Kungsklyftan bei Fjällbacka
  • Hof der Mattisburg: Fengersfors alter Steinbruch

Besetzung und Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Arena Synchron, Berlin. Ruth Leschin schrieb das Dialogbuch und führte Regie.[2]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Ronja Hanna Zetterberg Janina Richter
Birk Dan Håfström Dennis Schmidt-Foß
Mattis Börje Ahlstedt Jürgen Kluckert
Lovis Lena Nyman Barbara Ratthey
Borka Per Oscarsson Wolfgang Condrus
Glatzen-Per Allan Edwall Michael Chevalier
Klein-Klipp Tommy Körberg Wolfgang Ziffer
Undis Med Reventberg Hallgerd Bruckhaus

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Das liebenswert optimistische, witzige und spannende Abenteuer-Märchen nach dem Roman von Astrid Lindgren besticht durch seine exzellenten Darsteller und seine große handwerkliche Sorgfalt. Ein Film für Kinder, der auch Erwachsenen Spaß macht.“

Lexikon des internationalen Films[3]

„Sicherlich eine der gelungensten Astrid-Lindgren-Verfilmungen, die eine poetische, romantische Geschichte einer Freundschaft erzählt und die Figuren des Romans Menschen aus Fleisch und Blut werden lässt. Die exzellente Kameraführung fängt Tier- und Naturbilder von atemberaubender Schönheit ein, Regisseur Tage Danielsson gelang ein mitreißender, spannender und humorvoller Kinderfilm, bei dem der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind und der Alt und Jung verzaubert.“

Rezension von Frank Brenner auf Digitalvd.de[4]

„Gewitzte, originelle Astrid-Lindgren-Verfilmung, in der die Kinder mal wieder weiser aussehen als die Erwachsenen.“

Der Film wurde vom Bundesverband Jugend und Film und der Fachzeitschrift Kinder- und Jugendfilm-Korrespondenz in einen 14 Filme umfassenden Kinderfilmkanon für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren aufgenommen.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Astrid Lindgren: Ronja, Räubertochter. (Deutsch von Anna-Liese Kornitzky.) Oetinger, Hamburg 1982, ISBN 3-7891-2940-2.
  • Tage Danielsson: Ronja, Räubertochter. Das Buch zum Film. Nach dem Roman von Astrid Lindgren. Deutsch von Anna-Liese Kornitzky. Fotos von Denise Grünstein & Joakim. Oetinger, Hamburg 1985, ISBN 3-7891-2233-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ronja Rövardotter auf ronjaraubertochter.jimdo.com
  2. Ronja Räubertochter. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 5. August 2023.
  3. Ronja Räubertochter. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  4. Frank Brenner: Astrid Lindgren: Spielfilme für die Größeren (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) auf Digitalvd.de
  5. Ronja Räubertochter. In: cinema. Abgerufen am 18. März 2022.
  6. Preise und Auszeichnungen 1985 auf berlinale.de