Czapski (Adelsgeschlecht) – Wikipedia

Leliwa-Wappen der Czapski
Schloss Kedahnen (19. Jahrhundert)
Ehemaliges Palais Czapski in Warschau
Emmerich-Hutten-Czapski-Museum in Krakau
Wappen der Grafen Hutten-Czapski (1874)
Graf Marian Chapski (1857)
Graf Emmerich Hutten-Czapski (1828–1896)

Czapski oder Hutten-Czapski ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus Pommerellen. Einige Zweige erhielten den Grafentitel, zählten zu den polnischen Magnaten und bestehen bis in die Gegenwart fort.

Ursprung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der namensgebende Stammsitz Czapel im Kreis Schwetz wird mit der Familie bereits um 1300 in Zusammenhang gebracht. Erstmals greifbar ist Piotr de Czapelken, 1395, die Stammreihe beginnt mit Marcin Czapski, Herr auf Czapel 1526. Im preußischen Gebiet war auch die deutsche Namensform Hutten gebräuchlich, bei der es sich um eine Übersetzung des polnischen Wortes „czapka“ (Mütze, Kappe) zu „Hutten“ (Hut) als Interpretation des Herkunftsnamens handelt. Eine Verbindung zum fränkischen Adelsgeschlecht Hutten stellt eine barocke Legende dar, die in der Forschung schon lange als widerlegt gilt,[1] sich jedoch hartnäckig weiter verbreitete.[2]

Von der Stammheimat Pommerellen aus begann der Aufstieg der Familie vom Panenadel zu Großgrundbesitzern mit hohen Stellungen. Die Familie brachte im Laufe der Zeit vier Woiwoden (Palatine), sechs Kastellane (polnische Burggrafen), zwei Bischöfe und fünf polnische Generäle hervor. Fünf Mitglieder trugen den Weißen Adler-Orden, die höchste Auszeichnung Polens. Besonderes Ansehen genossen die Hutten-Czapski unter König Stanislaus II. August Poniatowski. Die Familie breitete sich von Pommerellen, dem späteren Westpreußen ausgehend, über ganz Polen aus mit Zweigen in Litauen, Russland und in Wolhynien. Heiratsverbindungen bestanden zu bekannten polnischen Familien, wie z. B. den Fürsten Czetwertyński und Radziwiłł, den Grafen Działyński, Małachowski, Mielżyński, Potocki, Raczyński, Rzewuski und Zamojski.

Am 19. März 1923 wurde in Posen ein Familienverband gegründet.

Standeserhebungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im 18. Jahrhundert machten die Czapski Anspruch auf den Grafentitel geltend, ohne dass sich eine dahingehende Nobilitierung nachweisen lässt.[3]

Der preußische Grafenstand kam am 27. September 1804 in Potsdam an die Brüder Nikolaus und Joseph von Hutten-Czapski, westpreußische Vasallen und königlich polnische Generalmajore, sowie am 3. November 1861 in Berlin nach dem Recht der Erstgeburt, geknüpft an den Besitz Smogulec, auch an Graf Bogdan von Hutten-Czapski.

Die Brüder Adam, Ignacy und Emmerich Hutten-Czapski wurden am 12. Juni 1874 in den russischen Grafenstand gehoben, 1900 bzw. 1907 wurde die Nobilitierung auf die russische Gesamt-Linie ausgedehnt.[4]

Verbreitung und historischer Güterbesitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stammwappen der polnischen Wappengemeinschaft Leliwa zeigt in Blau einen nach oben geöffneten goldenen Halbmond, in dessen Öffnung ein goldener Stern steht. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein mit dem Schildbild belegter natürlicher Pfauenwedel.

Unter Hinweis auf die legendäre Abstammung von den fränkischen Hutten, führten die Grafen Hutten-Czapski ein vermehrtes Wappen, russische Verleihung 12. Juni 1874 für Emeryk und seine Brüder: geviert mit dem (farblich variierten) Schild der fränkischen Hutten und dem Stammwappen Leliwa, darüber die Helme beider Familien; als Schildhalter silberne, auf der Brust mit dem Leliwa-Schild belegte Greifen und der Wahlspruch: "Vitam patriae, honorem nemini".

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Czapski (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ausführlich bei Zychliński, Bd. 11, S. 49; auch bei Simon Konarski: Armorial de la noblesse polonaise titrée. Paris, 1957
  2. Kneschke, Deutsche Grafenhäuser, 1854, S. 72f.; Goth. Geneal. Taschenbuch, Gräfliche Häuser B, 1939, S. 106; auch bei Georg-Wilhelm Hanna: Ministerialität, Macht und Mediatisierung. Die Ritteradligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches Dissertation auf dem OPUS-Server (PDF 7.024 kB), Bamberg 2006, S. 123, FN 836. Bogdan Graf von Hutten-Czapski erwarb sogar 1904 den alten Huttengrund im hessischen Romsthal bei Bad Soden-Salmünster, zog sich jedoch 1919 nach Polen zurück.
  3. Zychliński, Bd. 11, S. 62
  4. Juliusz Ostrowski: Księga herbowa rodów polskich. Warszawa 1897–1906, Bd. 1, S. 192; Bd. 2, S. 112