Victor Schefé – Wikipedia

Victor Schefé bei seiner Show Radio Victor – Berlin April 2009

Victor Schefé (* 4. August 1968 in Rostock) ist ein deutscher Schauspieler, Sänger und Filmemacher.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Schauspielaufnahmeprüfungen an der Hochschule der Künste Berlin (heute UdK), nahm Schefé das Angebot eines Regisseurs an, in einer Off-Theater-Produktion mitzuspielen, deren Uraufführung beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens stattfand. Er spielte in diversen Off-Theaterproduktionen, vor allem als Mitglied des Walser-Ensembles, in Berlin, verdiente sein Geld nebenbei durch Jobs bei den Berliner Festspielen, als DJ und Barkeeper. Im Herbst 1990 eröffnete er gemeinsam mit zwei anderen Teilhabern die Bar „Hafen“ in der Berliner Motzstrasse und erkrankte kurz darauf schwer an Krebs.

Seinen ersten großen Theatererfolg feierte er 1991 als „The Elephant Man“ am Theater am Kurfürstendamm. Weitere Theaterarbeiten in Berlin und am Frankfurter Theater am Turm folgten. Gemeinsam mit Andreja Schneider produzierte er die Musikshow „Stars in Bars“, in der er zum ersten Mal als Sänger auftrat.

1993 drehte er seinen ersten Fernsehfilm, die Premiere der ZDF-Reihe Ein starkes Team unter der Regie von Konrad Sabrautzky. Im Herbst 1994 wurde Schefé von Hans Gratzer ans Schauspielhaus Wien engagiert. Dort spielte er unter anderem in der deutschsprachigen Erstaufführung von "Angels in America" von Tony Kushner. Von nun an pendelte er zwischen Theater in Wien und Fernseharbeit in Deutschland. 1996 spielte er die Rolle des Mörders Harald Landau im Tatort: Aida. Bei den Wiener Festwochen 1996 gab er den Walter Gropius in der Uraufführung von "Alma" unter Regie von Paulus Manker. 1998 spielte er die Hauptrolle in der Eröffnungspremiere „Sergej“ des Theaterfestivals „Steirischer Herbst“ in Graz unter der Regie von Christian Stückl.

Nina Hagen lud ihn Ende 2000 als musikalischen Gast in „Ninas Weltraum – Die Nina Hagen TV-Show“ ins BKA-Luftschloß[2]. Im Rahmen der Eröffnungsfeier des Neuen Tempodrom Berlin gab er 2001 das Taufkonzert der Kleinen Arena[3]. 2001 produzierte er als Sänger mit seiner Band die Soloshow „Ein Stück Mond“;[4] 2009 seine zweite Soloshow mit Band „Radio Victor – Live“[5]. Zum ersten Mal waren dort auch Songs aus der Feder von Schefé zu hören.

Von 2003 bis 2005 spielte er Walter (genannt "Waltraut") in der SAT.1-Sitcom Bewegte Männer. Für die Rolle wurde er 2003 für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Bester Schauspieler Sitcom" nominiert.[6]

2008 machte er seinen ersten „Ausflug“ in die Welt der Oper: Am National Theater Mannheim spielte er Porus in „Allesandro“ unter der Regie von Günter Krämer.

Sein Debüt als Regisseur, Autor und Produzent gab er 2009/10 mit dem Dokumentarfilm B.i.N. – Berlin im November – einer 90-minütigen Liebeserklärung an die Stadt und ihre Menschen. Die Premiere fand 2011 im Rahmen des offiziellen Wettbewerbprogramms des San Francisco Documentary Filmfestivals statt.[7]

Von 2011 bis 2014 spielte er Johannes Burckardt in der internationalen Serie Borgia von Tom Fontana,[8] unter der Regie von Oliver Hirschbiegel, Dearbhla Walsh, Athina Rachel Tsangari und Christoph Schrewe. Mit dem Hauptensemble war er 2012 für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Serie" nominiert[9]. Zudem war er als Erzähler die internationale "Stimme von Borgia".

2015 spielte er in Bridge of Spies – Der Unterhändler unter der Regie von Steven Spielberg[10] und an der Seite von Daniel Craig in James Bond 007: Spectre unter der Regie von Sam Mendes.[11] Zudem stand er im 2020 veröffentlichten schwedischen Kinofilm Se upp för Jönssonligan unter der Regie von Tomas Alfredson vor der Kamera.[12]

Im Februar 2021 outete er sich im Rahmen der Initiative #actout im SZ-Magazin mit 185 anderen lesbischen, schwulen, bisexuellen, queeren, nicht-binären und trans* Schauspielern.[13] Neben Dirk Bach, Maren Kroymann, Gustav-Peter Wöhler, Georg Uecker und Ulrike Folkerts gehörte er bereits in den 1990er Jahren zu dem damals sehr kleinen Kreis deutscher TV-Schauspieler, die in der Öffentlichkeit kein Geheimnis aus ihrer Homosexualität machten. Unter anderem moderierte er diverse queere Veranstaltungen z. B. 2002 im Rahmen der Internationale Filmfestspiele Berlin die 16. Verleihung des Teddy Award – der weltweit erste offizielle LGBTIQ-Filmpreis auf einem A-Festival.[14]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1989: Dr. Faustus lights – Theatre Trompe l'oeuil – Rolle: Mephisto
  • 1990: Der Wundertäter – Krolltheater Berlin
  • 1991: Der ElefantenmenschTheater am Kurfürstendamm Berlin – Titelrolle
  • 1992: Clowns in the Kitchen – Ensemble Theater Berlin – Rolle: Ken
  • 1992: Büchner-Adaption – Theater am Turm Frankfurt (Main) – Titelrolle
  • 1994: In den Augen eines Fremden – Schauspielhaus Wien – Rolle: Sebastian
  • 1994: Engel in America I & II: Perestroika – Schauspielhaus Wien – Rolle: Louis
  • 1995: Hysteria – Schauspielhaus Wien – Rolle: Salvatore Dali
  • 1996: AlmaWiener Festwochen – Rolle: Walter Gropius
  • 1998: Sergej – Schauspielhaus Graz / Steirischer Herbst – Rolle: Sergej (Titelrolle)
  • 2005: Bumps and GrindsBar jeder Vernunft – Rolle: Mr. Richard Smoker
  • 2006: Verdammt lange her (Donkey´s Years)Renaissance-Theater Berlin – Rolle: Alan Quine
  • 2008: AlessandroNationaltheater Mannheim – Rolle: Porus
  • 2012: Geister in PrincetonRenaissance-Theater Berlin – Rolle: Hans Nelböck

Musikalische Eigenproduktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1993: Stars in Bars – mit Andreja Schneider
  • 2001: Ein Stück Mond – mit Victor Schefé und Band
  • 2009: Radio Victor – Live (Bar jeder Vernunft Berlin)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Victor Schefé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. B.I.N. – Berlin im November. Abgerufen am 25. Juni 2018 (englisch).
  2. : kress.de. Abgerufen am 19. April 2021 (deutsch).
  3. OLE: Der Elefant ist vom Eis. In: Die Tageszeitung: taz. 8. Dezember 2001, ISSN 0931-9085, S. 1 (taz.de [abgerufen am 19. April 2021]).
  4. WELT: Der Mann im Säufermond: Victor Schefé muss jetzt auch noch singen. In: DIE WELT. 15. Mai 2001 (welt.de [abgerufen am 25. Juni 2018]).
  5. Berliner Morgenpost – Berlin: Die Bar wird zum heimeligen Radio-Studio. 15. April 2009, abgerufen am 19. April 2021 (deutsch).
  6. Nominierte 2003 › Deutscher Fernsehpreis 2018. Abgerufen am 25. Juni 2018 (deutsch).
  7. xku014: Der Berliner Herbst als poetisches Stadtporträt. (derwesten.de [abgerufen am 25. Juni 2018]).
  8. Jan Freitag: Kultserie Borgia: Schmutz unterm Sperrholzdom. In: Berliner Zeitung. (berliner-zeitung.de [abgerufen am 25. Juni 2018]).
  9. 2012 Beste Serie: Borgia › Deutscher Fernsehpreis 2018. Abgerufen am 25. Juni 2018 (deutsch).
  10. Cineclub – Filmkritik: Bridge of Spies – Der Unterhändler. Abgerufen am 4. September 2018.
  11. Berliner Morgenpost – Berlin: Schauspieler Victor Schefé spielt in zwei Hollywood-Filmen mit. 21. März 2015, abgerufen am 19. April 2021 (deutsch).
  12. Se upp för Jönssonligan (2020) – IMDb. Abgerufen am 19. April 2021.
  13. Carolin Emcke, Lara Fritzsche: »Ich komme aus einer Welt, die mir nicht von mir erzählt hat«. In: Süddeutsche Zeitung Magazin, 5. Februar 2021, S. 8–21.
  14. Kai Luehrs-Kaiser: Vergiss nicht, Mutti anzurufen. In: DIE WELT. 18. Februar 2002 (welt.de [abgerufen am 19. April 2021]).