Toni Bauhofer – Wikipedia

Bauhofer auf BMW nach seinem Sieg beim Kolberger Bäderrennen im Juni 1929
Megola-Sportmodell
DKW-F-1-Rennwagen von 1932

Anton „Toni“ Bauhofer (* 25. Januar 1892 in München; † 10. Januar 1968 ebenda) war ein deutscher Automobil- und Motorradrennfahrer.

Bauhofer gilt als einer der Wegbereiter des deutschen Motorradrennsports und war einer der ersten deutschen Spitzenrennfahrer. In seiner Karriere gewann er viermal die Deutsche Motorrad-Straßenmeisterschaft.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gebürtige Münchner Toni Bauhofer arbeitete nach seiner Mechanikerlehre bei Vomag in Plauen und später bei Maffei und den Rapp-Motorenwerken in seiner Heimatstadt. Im Ersten Weltkrieg war er als Kriegsfreiwilliger zuerst Aufklärungs- und später Jagdflieger. Nach Kriegsende arbeitete Bauhofer als Pilot bei der Süddeutschen Flugbild GmbH. Später war er an der Entwicklung der Megola, einer Maschine mit 640-cm³-Fünfzylinder-Sternmotor im Vorderrad, beteiligt. Auf der Rennversion dieses Motorrads bestritt Toni Bauhofer zwischen 1921 und 1924 zusammen mit seinen Teamkollegen Josef Stelzer und Albin Tommasi sehr erfolgreich Motorradrennen. In den Jahren 1923 und 1924 siegte er in den 750-cm³-Läufen des Solitude-Rennens. 1924 gewann Bauhofer auf der Megola durch einen Sieg beim Schleizer Dreieckrennen den Titel in der 1000-cm³-Klasse der erstmals ausgetragenen Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft.[1]

Nach dem Ende der Deutsche-Megola-Werke G.m.b.H. wechselte Toni Bauhofer am 1. Januar 1925 zu den Bayerischen Motorenwerken, wo er bis 1929 Werksfahrer war. 1927 siegte er beim Eifelrennen für Motorräder in der 500-cm³-Klasse auf der neu eröffneten Nürburgring-Nordschleife[2] und bei Rund um die Solitude in Stuttgart in der 1000er-Kategorie. Im Jahr 1928 gewann der Münchner erneut den Titel in der Deutschen 1000-cm³-Straßenmeisterschaft und fuhr u. a. Siege beim Eilenriederennen in Hannover, auf dem Marienberger und dem Schleizer Dreieck ein.

Von 1929 bis 1935 war Toni Bauhofer, der als fairer Sportsmann, hervorragender Techniker und großes Fahrtalent bekannt war[3], Werksfahrer beim Zschopauer Hersteller DKW. 1930 und 1932 gewann er den Titel in der 500-cm³-Klasse der deutschen Meisterschaft. Zwischen 1931 und 1934 fuhr er außerdem den DKW-F-1-Monoposto. Am Ende der Saison 1935 zog sich Bauhofer bei einem schweren Unfall im Training zum Feldbergrennen im Taunus einen Oberschenkelbruch zu und entschloss sich daraufhin, vom aktiven Rennsport zurückzutreten. Danach betreute er bei DKW zwei Jahre lang die Nachwuchs- und Privatfahrer.

Ab 1937 betrieb Bauhofer in seiner Heimatstadt eine Motorradvertretung und -werkstatt. 1961 wurde er, der in seiner Laufbahn etwa 250 Siege im In- und Ausland einfuhr, mit dem ADAC-Sportabzeichen mit Brillanten ausgezeichnet.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rennsiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Klasse Maschine Rennen Strecke
1923 750 cm³ Megola Solitude Bergpreis Solitude
1924 750 cm³ Megola Großer Solitude Bergpreis Solitude
1924 750 cm³ Megola Eilenriederennen Eilenriede
1925 1000 cm³ Megola Schleizer Dreieckrennen Schleizer Dreieck
1926 500 cm³ BMW Eilenriederennen Eilenriede
1000 cm³ BMW Eilenriederennen Eilenriede
über 500 cm³ BMW Marienberger Dreieckrennen Marienberger Dreieck
500 cm³ BMW Kolberger Bäderrennen Kolberg
1927 750 cm³ BMW Eilenriederennen Eilenriede
1000 cm³ BMW Rund um die Solitude Solitude
750 cm³ BMW Tschechoslowakische TT Prag-Kbely
500 cm³ BMW Eifelrennen Nürburgring-Südschleife
1928 über 500 cm³ BMW Eilenriederennen Eilenriede
über 500 cm³ BMW Marienberger Dreieckrennen Marienberger Dreieck
1929 1000 cm³ BMW Kolberger Bäderrennen Kolberg
über 500 cm³ BMW Marienberger Dreieckrennen Marienberger Dreieck
1930 500 cm³ DKW Rund um Schotten Schottenring
1931 Solo-Motorräder DKW Eifelrennen Nürburgring-Südschleife
1932 500 cm³ DKW Eilenriederennen Eilenriede
1933 1000 cm³ DKW Rund um Schotten Schottenring
500 cm³ DKW Marienberger Dreieckrennen Marienberger Dreieck
1934 500 cm³ DKW Eilenriederennen Eilenriede

Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerhard Herber: Der Grillenburger Sachsenring 1927–1933. Die Geschichte einer vergessenen Rennstrecke. 1. Auflage. Lotos Druck GmbH, Reichstädt 2005, ISBN 3-00-015943-6, S. 90.
  • Steffen Ottinger: DKW Motorradsport 1920–1939. Von den ersten Siegen des Zschopauer Zweitakters bei Bahnrennen bis zu den Europameisterschafts-Erfolgen. 1. Auflage. HB-Werbung und Verlag, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-00-028611-7, S. 20, 28, 31, 37, 45–79, 106, 114, 118–119, 123.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Toni Bauhofer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Toni Bauhofer. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 20. März 2018 (Lebenslauf im BMW Group Archiv).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen Müller: Die Geschichte des Schleizer Dreieckrennens. www.pro-schleizer-dreieck.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2014; abgerufen am 14. April 2009.
  2. Vincent Glon: Eifelrundfahrt & Eifelrennen - Nürburgring (Allemagne). racingmemo.free.fr, abgerufen am 14. April 2009 (französisch).
  3. Internationale Motorsport-Chronik, 10. Jahrgang, Nr. 3, S. 4