Strauch-Rosskastanie – Wikipedia

Strauch-Rosskastanie

Strauch-Rosskastanie (Aesculus parviflora)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung: Rosskastanien (Aesculus)
Art: Strauch-Rosskastanie
Wissenschaftlicher Name
Aesculus parviflora
Walter

Die Strauch-Rosskastanie (Aesculus parviflora), auch Strauchkastanie genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Rosskastanien (Aesculus) gehört. Sie ist in Nordamerika beheimatet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strauch-Rosskastanie ist ein breitwachsender, laubabwerfender Strauch. Die Wuchshöhe einer Solitärpflanze beträgt bis zu 4 m. Die Wuchsform geht bei älteren Exemplaren deutlich in die Breite, wobei durch unterirdische Ausläufer (Stolonen) Bestandsdurchmesser von 10 m und mehr erreicht werden können. Sie ist ein Flachwurzler mit zahlreichen Feinwurzeln. Die Borke ist hellgrau bis graubraun oder graugrün. Die Rinde der Zweige gehen mehr in ein helles oder gelbliche Grau. Die Zweige sind im Querschnitt rund. Die kreuzgegenständigen, zusammengesetzten Laubblätter sind gefingert mit fünf bis sieben Teilblättern. Die Fiederblätter besitzen eine stumpfe Spitze mit keilförmigem Grund und einen kerbig gesägt Rand. Die Oberseite des Blattes ist mattgrün, die Unterseite hellgrün. Die Herbstfärbung ist gelb.

Die Strauch-Rosskastanie ist trimonözisch. Ab Ende Juni bis etwa Juli blüht sie in endständigen, rispigen, oft gemischtgeschlechtlichen und reichblütigen Blütenstanden von etwa 20 cm Länge. Die weißen, wohlriechenden und gestielten, vier- bis fünfzähligen Blüten mit doppelter Blütenhülle sind zwittrig oder funktionell eingeschlechtlich. Die 6 langen Staubblätter sind weiß mit roten Staubbeuteln. Bei den männlichen Blüten ist ein Pistillode und bei den weiblichen Staminodien mit Antheroden sowie ein dreikammeriger Fruchtknoten mit langem, behaartem Griffel vorhanden. Es ist jeweils ein Diskus vorhanden.

Im Herbst reifen die glatten, relativ dünnen, gelb-braunen, stachellosen Kapselfrüchte; ihr Durchmesser beträgt etwa 25 bis 35 mm. Die Früchte sind deutlich runder und heller, als bei der Gewöhnlichen Rosskastanie.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprüngliche Heimat der Strauch-Rosskastanie sind die drei Staaten Alabama, Georgia und South Carolina im Südosten der USA.[2] In den USA findet man sie mittlerweile auch in Pennsylvania, New Jersey und Washington, D.C.[3]

„Europas größte Strauchkastanie“ in Reinharz

Auch in einigen europäischen Gärten und Parkanlagen wurde diese Art mittlerweile als Zierpflanze angesiedelt, wie z. B. im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau, im Landschaftspark des Gutshauses Wietzow oder auch auf der Insel Mainau. Die Strauch-Rosskastanie bevorzugt als spätfrostgefährdete Pflanze geschützte, sonnige bis halbschattige Lagen.

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strauch-Rosskastanie enthält – wie auch die Gewöhnliche Rosskastanie – als Giftstoff Aescin, ein Gemisch aus etwa 30 verschiedenen Saponinen, sowie Aesculin.[4]

Verschiedene Aminosäuren mit Cyclopropan-Struktur wurden aus der Pflanze isoliert. In den Früchten befindet sich unter anderem α-(Carboxycyclopropyl)glycin.[5] Auch Ester der Indol-3-essigsäure befinden sich in der Pflanze.[6]

Schädlinge und Krankheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strauch-Rosskastanie ist gegen Krankheiten und Schadinsekten weitgehend resistent. Die Rosskastanienminiermotte kann die Pflanze nicht schädigen.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Strauch-Rosskastanie (Aesculus parviflora) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Baumlexikon: Strauchkastanie (Aesculus parviflora) (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive), abgerufen am 3. Juni 2008.
  2. wildflower.org: Aesculus parviflora Walt., abgerufen am 3. Juni 2008.
  3. Plants Database: Aesculus parviflora Walter - bottlebrush buckeye, abgerufen am 14. Mai 2024.
  4. giftpflanzen.com: Strauchkastanie (Aesculus parviflora), abgerufen am 3. Juni 2008.
  5. L. Fowden u. a.: Cyclopropane amino acids from Aesculus and Blighia. In: Phytochemistry. 8, 1969, S. 437–43.
  6. W. Domagalski u. a.: Isolation and characterization of esters of indole-3-acetic acid from the liquid endosperm of the horse chestnut (Aesculus species). In: Plant Physiol. 84, 1987, S. 1107–13, PMID 11539676.