Scholle (Künstlervereinigung) – Wikipedia

Die Scholle war eine Münchner Künstlergemeinschaft, welche von 1899 bis 1911 bestand.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Künstlervereinigung entstand im November 1899 im Wesentlichen aus Mitgliedern der Münchener Secession, welche überwiegend an der Akademie der bildenden Künste München in der Malklasse von Professor Paul Hoecker zusammenkamen. Viele Mitglieder waren zuvor in der Gruppe G zusammengeschlossen, deren Wortführer Fritz Erler war.

Die Mitglieder der Scholle wollten ohne das Kunstdiktat Franz von Lenbachs ihre Werke ausstellen. Sie bekamen jeweils einen Ausstellungsraum von der Sezession zur Verfügung gestellt.

Bedeutung des Namens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Die Scholle wurde oft als Ausdruck von Heimat- oder Erdverbundenheit verstanden. Um diesen Missverständnissen zu begegnen, wurde in der Jugend Heft 42, 1903 eine Erklärung abgedruckt: „[…] Die ‚Scholle‘ hat kein anderes gemeinsames Ziel, keine andere Marschroute, als dass jeder seine eigene ‚Scholle‘ bebaue, die freilich auf keiner Landkarte zu finden ist.“

Kunstgeschichtliche Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Scholle-Künstler hatten den hohen Anspruch, die individuelle Erfahrung des Wesentlichen darzustellen. Am erfolgreichsten war hierbei Leo Putz. Themen waren der Mensch und die Natur. Trotz aller Verschiedenheit der Künstler kann von einem gemeinsamen Naturlyrismus gesprochen werden, der den Weg zum Impressionismus bahnte. Die Scholle verkörperte ein Jahrzehnt lang die fortschrittliche Malerei Münchens. Ihre Mitglieder standen der Sezession nahe und arbeiteten alle an der Zeitschrift Jugend mit, die dem Jugendstil seinen Namen gab.

Nachdem sich die meisten Mitglieder im Kunstbetrieb etabliert hatten, löste sich die Scholle im Jahre 1911 auf. In ihrer Forderung nach einer jungen und individuellen Kunst hatte die Scholle eine Entwicklung eingeleitet, die in den Künstlergruppen Brücke und Blauer Reiter ihre Fortsetzung fand.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz von Ostini: Die Scholle im Münchner Glaspalast. In: Die Kunst. Band 13, Freie Kunst Jahrgang XXI, 1906.
  • Georg Hirth: 3000 Kunstblätter der Münchner „Jugend“, 1896 bis 1908.
  • Georg Jakob Wolf: Die Scholle. In: Kunst der Neuzeit. Straßburg 1908.
  • Georg Biermann: Die Scholle, eine Münchener Künstlervereinigung. München 1910.
  • Bernd Dürr: Die Künstlergemeinschaft Scholle im Kreis der Jugend und Secession. Galerie Bernd Dürr, München 1992.
  • Ruth Stein: Die Scholle. Eine Münchner Künstlervereinigung um die Jahrhundertwende. In: Weltkunst. Heft 13, 1992, S. 1795–1799.
  • Hartfried Neunzert (Hrsg.): Walter Georgi, Ein Scholle-Maler, Kunstgeschichtliches aus Landsberg am Lech, 1994, Heft 18.
  • Ruth Stein: In: Münchner Schule, Die Scholle. Galerie Konrad Bayer, München 1995.
  • Siegfried Unterberger, Felix Billeter und Ute Strimmer (Hrsg.): Die Scholle. Eine Künstlergruppe zwischen Sezession und Blauer Reiter. München 2007, ISBN 978-3-7913-3740-1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]