Randolf Kronberg – Wikipedia

Randolf Schmitt-Kronberg[1] (* 23. September 1942 in Breslau; † 2. März 2007 in München) war ein deutscher Schauspieler und Synchron- und Hörspielsprecher. Einem breiten Publikum war er insbesondere als deutsche Stimme von Eddie Murphy bekannt, den er von 1982 bis 2007 in mehr als 30 Kinoproduktionen synchronisierte.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater, Film und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kronberg ließ sich bei Herbert Maisch in Frankfurt am Main sowie am Actors Studio New York zum Schauspieler ausbilden. Engagements führten ihn ab 1964 zunächst an das Berliner Schiller- und Schlossparktheater, wo er in Inszenierungen wie Die Soldaten von Lenz unter der Regie von Niels-Peter Rudolph (1970) und in Shakespeares Tragödie Julius Cäsar unter der Regie von Hans Hollmann auftrat (1972). Von 1974 bis 1981 war er zudem an Kurt Hübners Freier Volksbühne aktiv, darunter in Heinrich von Kleists Ritterschauspiel Das Käthchen von Heilbronn, in Peter Shaffers Drama Equus, als Tybalt in Romeo und Julia und als Luigi in der Farce Bezahlt wird nicht! von Dario Fo. Das in hessischer Mundart aufgeführte Drama Urfaust von Goethe, in dem Randolf Kronberg neben Liesel Christ agierte, wurde in einer Freilichtaufführung des Volkstheaters Frankfurt für das Fernsehen aufgezeichnet und auf VHS veröffentlicht. Gemeinsam mit Joachim Tennstedt trat Randolf Kronberg ferner im Kabarett-Theater Die Wühlmäuse auf.

Vor der Kamera war Kronberg unter anderem in Die Versöhnung (ZDF, 1971) von Jochen Ziem, in Der aufrechte Gang (1976) von Christian Ziewer, in der Literaturverfilmung Stern ohne Himmel (1980) von Ottokar Runze sowie als Gastdarsteller in den ZDF-Serien Derrick, Siska und Der Alte zu sehen.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Randolf Kronberg stieg 1965 in das Synchrongeschäft ein. Erste Hauptrollen übernahm er als deutsche Stimme von Bruce Dern im Jugendfilm Die wilden Engel (1966), Humphrey Bogart im Gangsterfilm Wem gehört die Stadt? (1936, synchronisiert 1967), John Phillip Law im Italowestern Von Mann zu Mann (1967), John Lennon im animierten Musikfilm Yellow Submarine (1968) sowie Ryan O’Neal im Melodram Love Story (1970) und im Roadmovie Paper Moon (1973). Mit Beginn der 1980er Jahre kam er wiederkehrend für Oscar-Preisträger William Hurt zum Einsatz, so unter anderem in Kuß der Spinnenfrau (1985), Gottes vergessene Kinder (1986) und Der gute Hirte (2006). In Kinoproduktionen wie Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (1988), Tom & Viv (1994) oder in dessen oscarnominierter Rolle als Max Schreck in Shadow of the Vampire (2000) übertrug er auch mehrmals Willem Dafoe ins Deutsche.

1982 synchronisierte Randolf Kronberg erstmals den US-amerikanischen Schauspieler Eddie Murphy in der Actionkomödie Nur 48 Stunden. Der Synchronregisseur Jürgen Clausen besetzte ihn, nachdem Kronberg im Münchner Künstlerlokal Simpl sein Talent im Schnellsprechen unter Beweis gestellt hatte. Aufgrund seiner Fähigkeit, seine sonst tiefer und reifer klingende Stimme zu überdrehen und sich Murphys schnellem Redefluss anzupassen, blieb Kronberg bis zu seinem Tod im Jahr 2007 dessen deutscher Stammsprecher und prägte so im deutschsprachigen Raum das Image des Komikers. Er synchronisierte Murphy über einen Zeitraum von 25 Jahren in mehr als 30 Kino-Produktionen, zuletzt in der Slapstick-Komödie Norbit. In einem Radio-Interview aus dem Jahr 2002 erklärte Kronberg, mit seiner Paraderolle nicht besonders glücklich gewesen zu sein. Das erforderliche Chargieren habe seine Stimme mit fortschreitendem Alter zunehmend belastet, zudem habe er sich mit Murphys Filmen bereits seit längerer Zeit nicht mehr identifizieren können.[2]

Randolf Kronberg verstarb vor Beginn der Sprachaufnahmen zu Shrek der Dritte, in der er wie in den vorangegangenen Filmen Shrek – Der tollkühne Held (2001) und Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück (2004) für die Synchronisation des Esels vorgesehen war. Seine Nachfolge übernahm Dennis Schmidt-Foß.

Serien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Randolf Kronbergs Stimme war in der deutschen Serienlandschaft der 1970er, 1980er und 1990er Jahre durch zahlreiche Hauptrollen präsent.

Als Nachfolger von Horst Stark lieh er unter anderem Pernell Roberts als Adam Cartwright in der ZDF-Synchronfassung der Westernfernsehserie Bonanza seine Stimme. Zuschauer assoziierten ihn zudem mit Michael Landon als Charles Ingalls in der ARD-Synchronfassung von Unsere kleine Farm (1976–1985) und als Jonathan Smith in der ZDF-Synchronfassung von Ein Engel auf Erden (1984–1989).

Mit Robert Foxworth als Chase Gioberti in Falcon Crest (1983–1989) und Kevin Dobson als Mack MacKenzie in Unter der Sonne Kaliforniens (1988–1995) verbuchte er mehrjährige Engagements in US-amerikanischen Seifenopern. Im Science-Fiction-Genre war Kronberg vor allem als deutsche Stimme von DeForest Kelley als Dr. McCoy in der Sat1-Synchronfassung von Raumschiff Enterprise (1985) und Cleavant Derricks als Rembrandt Brown in Sliders (1997) bekannt.

In der 275-teiligen Sitcom Cheers, die von 1995 bis 1996 in einer neuen Sprachfassung bei RTL ausgestrahlt wurde, synchronisierte er Kelsey Grammer als Psychiater Dr. Frasier Crane. Zu seinen bekanntesten Zeichentrickcharakteren zählten indes Bürgermeister Quimby in Die Simpsons und Mr. Mackey in South Park.

Hörspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in den 1960er Jahren wirkte Randolf Kronberg in Hörspielen öffentlicher Rundfunkanstalten mit, darunter in Schnee aus Hongkong von Louis C. Thomas unter der Regie von Rolf von Goth (SFB, 1969), Bei Ribbeck im Havellande von Günter Bruno Fuchs unter der Regie von Hans Lietzau (SDR/WDR/RIAS/DW, 1971) und Ein Spaß für Engel von Ken Whitmore unter der Regie von Gert Westphal (BR, 1982). Zudem übernahm er Gastrollen in Hörspielproduktionen wie Das Bernsteinzimmer (2005) und Die Gutachterin (2005) von Heinz G. Konsalik, in der Episode Der Kopf des Caesar aus der im maritim-Verlag erschienenen Serie Pater Brown sowie in der Trilogie The Undead Live der Russel & Brandon Company.

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kronberg starb am 2. März 2007 nach längerer, schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren in München, wo er auch zuletzt wohnte. Er wurde am 7. März 2007 in Neubiberg beigesetzt.[3][4]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeigen von Randolf Schmitt-Kronberg | trauer.merkur.de. Abgerufen am 18. Dezember 2019 (deutsch).
  2. Radiointerview mit Randolf Kronberg bei SF-Radio, 2002
  3. Randolf Kronberg mit 64 verstorben
  4. Nachruf auf Randolf Kronberg in: Die Welt