Rūta Meilutytė – Wikipedia

Rūta Meilutytė
Rūta Meilutytė bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London
Persönliche Informationen
Name: Rūta Meilutytė
Nation: Litauen Litauen
Schwimmstil(e): Freistil, Brust
Verein: Plymouth Leander
Geburtstag: 19. März 1997 (27 Jahre)
Geburtsort: Kaunas
Größe: 1,72 m
Gewicht: 64 kg
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 5 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Kurzbahnweltmeisterschaften 3 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Kurzbahneuropameisterschaften 4 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Meilutytė mit anderen litauischen Schwimmern während der Olympischen Sommerspiele 2012 in London.

Rūta Meilutytė (* 19. März 1997 in Kaunas) ist eine litauische Schwimmerin. Sie ist Gewinnerin der Goldmedaille über 100 Meter Brustschwimmen bei den Olympischen Spielen 2012 in London und achtfache Weltmeisterin. Mit 29,16 s hält sie den Weltrekord über 50 m Brust und mit 1:04,35 min den Europarekord über 100 m Brust.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rūta Meilutytės Mutter starb im Alter von 34 Jahren 2001 bei einem Autounfall. Meilutytė wuchs mit zwei älteren Brüdern Margiris und Mindaugas unter Aufsicht ihrer Großmutter und ihres Vaters Saulius Meilutis auf. Meilutytė lernte an der Milikoniai-Mittelschule in Šilainiai. Sie spielte vier Jahre Basketball, beendete das Training aber nach einem Beinbruch.[1] 2008 zog ihr Vater nach England, um dort mit Behinderten zu arbeiten; 2010 folgte ihm seine Tochter.[2]

Sportliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Schwimmen begann Rūta, als sie sechs Jahre alt war. Neun Jahre lang trainierte sie in einem veralteten und für internationale Wettkämpfe nicht geeigneten Schwimmbad aus sowjetischer Zeit in Šilainiai. Ihr erster Trainer in Litauen war Giedrius Martinionis.[3]

Meilutytė trainiert gegenwärtig mit einem Sportstipendium im Rahmen des Leander Swimming Programme am Plymouth College im englischen Plymouth.

Ihre ersten internationalen Erfahrungen machte Meilutytė im Rahmen der International Children’s Games 2010 in Manama/Bahrain, wobei sie zwei Goldmedaillen sowie eine Silbermedaille in den Disziplinen Brust und Freistil gewinnen konnte. 2011 sicherte sich Meilutytė beim Europäischen Olympischen Sommer-Jugendfestival 2011 in der nordosttürkischen Stadt Trabzon einen kompletten Medaillensatz und siegte dabei über die 100 m Brust. Sie qualifizierte sich anschließend für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London, ohne jemals zuvor an Welt- oder Europameisterschaften teilgenommen zu haben. Im Halbfinale verbesserte sie ihre Bestzeit auf einen neuen Europarekord und zog überlegen ins Finale ein. In diesem startete sie auf Grund ihrer Vorleistungen als Mitfavoritin und konnte vor Rebecca Soni, der amtierenden Weltmeisterin über diese Strecke, gewinnen. Meilutytė ist die erste Schwimm-Olympiasiegerin des unabhängigen Litauens. Über 100 m Freistil schied Meilutytė wenige Tage nach ihrem Olympiasieg mit dem 29. Platz im Vorlauf aus. Auch über die halbe Distanz kam sie trotz persönlicher Bestleistung nicht über den Vorlauf und Platz 26 hinaus.

Bei den Kurzbahnweltmeisterschaften 2012 stellte sie im Halbfinale mit 29,51 s einen neuen Europarekord über 50 m Brust auf, den sie bei ihrem Sieg im Finale nochmals um sieben Hundertstelsekunden verbesserte. Auch über 100 m Brust gewann sie erneut in Europarekordzeit von 1:03,52 min die Goldmedaille.[4] Zudem belegte sie über 100 m Lagen den zweiten Platz.

Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Barcelona stellte sie im Halbfinale mit 1:04,35 min einen neuen Weltrekord über 100 m Brust auf und wurde später Weltmeisterin. Im Halbfinale über 50 m verbesserte sie mit 29,48 s den erst einige Stunden vorher von Julija Jefimowa mit 29,78 s in einem Vorlauf aufgestellten Weltrekord.[5] Im Finale gewann sie knapp hinter Jefimowa die Silbermedaille. Beide von Meilutyte aufgestellten Weltrekorde wurden inzwischen von der Amerikanerin Lilly King verbessert. Im Oktober 2013 verbesserte sie beim Schwimm-Weltcup in Moskau den von Rebecca Soni 2009 aufgestellten Kurzbahn-Weltrekord über 100 m Brust um 34 Hundertstelsekunden auf 1:02,36 min.[6]

Bei den Weltmeisterschaften 2015 in Kasan gewann sie über 100 m Brust in 1:06,36 min die Silbermedaille hinter Jefimowa. Bei den Kurzbahnweltmeisterschaften 2018 wurde sie Vize-Weltmeisterin über 50 m Brust.

Im Mai 2019 teilte die Fina mit, dass Meilutytė innerhalb eines Jahres dreimal nicht für eine Dopingkontrolle angetroffen wurde.[7] Am 22. Mai 2019 beendete sie ihre Karriere aus persönlichen Gründen.[8] Später entschied sie sich, ihre Karriere doch fortzusetzen, und nahm 2022 an den Weltmeisterschaften in Budapest teil, bei denen sie eine Gold- und eine Bronzemedaille gewann.

Bis 2018 war ihr Trainer Paulius Andrijauskas, bestellt vom Litauischen Schwimmen-Verband (LPF). Seit 2018 arbeitete sie mit David Marsh (University of California, San Diego) in den USA zusammen.[9]

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekorde Langbahn
50 m Brust 29,16 s 30. Juli 2023 Fukuoka
Europarekorde Langbahn
50 m Brust 29,48 s 3. August 2013 Barcelona
100 m Brust 1:04,35 min 29. Juli 2013 Barcelona
Weltrekorde Kurzbahn
50 m Brust 28,37 s 17. Dezember 2022 Melbourne
100 m Brust 1:02,36 min 12. Oktober 2013 Moskau
Europarekorde Kurzbahn
50 m Brust 29,44 s 13. Dezember 2012 Istanbul
Weitere nationale Rekorde
50 m Freistil 25,67 s 28. Juli 2011 Trabzon
100 m Freistil 55,57 s 7. März 2012 London
200 m Freistil 2:02,68 min 7. Mai 2012 Plymouth
Stand: 30. Juli 2023

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rūta Meilutytė – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julius Bliūdžius: „Rūta Meilutytė: ketverius metus lankiusi krepšinį, skendusi per pirmąją plaukimo treniruotę ir svajojanti tapti medike“. Am 30. Juli 2012 auf 15min.lt (15 min), abgerufen am 1. August 2012 (litauisch)
  2. Andreas Morbach: „‚Es war ein Schock – ein guter Schock‘“. Am 31. Juli 2012 auf spiegel.de (Spiegel Online), abgerufen am 1. August 2012
  3. Olimpinė čempionė R. Meilutytė 9 metus treniravosi apleistame baseine@1@2Vorlage:Toter Link/www1.lrytas.lt (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. („Lietuvos ryto“ televizija, 1. August 2012 08:29)
  4. Meilutyte gewinnt zweites Gold mit Europarekord. Focus online, 15. Dezember 2012, abgerufen am 16. Dezember 2012.
  5. Meilutyte pulverisiert Efimowas Weltrekord über 50 m Brust. sportal.de, 3. August 2013, abgerufen am 4. August 2013.
  6. Meilutyte knackt Weltrekord über 100 m spox.com, 12. Oktober 2013, abgerufen am 14. Oktober 2013.
  7. Schwimm-Olympiasiegerin Meilutyte droht lange Sperre. Spiegel Online, 7. Mai 2019.
  8. Meilutyte erklärt mit 22 Jahren Rücktritt. sport.orf.at, 22. Mai 2019, abgerufen am 22. Mai 2019.
  9. Rūta Meilutytė atsisveikino su treneriu: plaukikė traukia į JAV. In: sportas.lrytas.lt, 12. Januar 2018.
  10. Gymnast Larisa Iordache takes second place in Piotr Nurowski Award event (12. November 2012)
  11. RECIPIENTS OF THE EOC PIOTR NUROWSKI PRIZE (PDF)