Philip Catherine – Wikipedia

Philip Catherine (2017)

Philip Catherine (* 27. Oktober 1942 in London) ist ein belgischer Jazzgitarrist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philip Catherine, Sohn einer Engländerin und eines Belgiers, stammt aus einer musikalischen Familie. Sein Großvater spielte die erste Violine im London Symphony Orchestra. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen die Eltern wieder nach Brüssel. Er begann Gitarre zu spielen, nachdem er Georges Brassens gehört hatte. Früh entdeckte er sein Interesse am Jazz. Einen großen Einfluss hatte die Musik von Django Reinhardt auf seine Entwicklung als Gitarrist.

Ab 1959 begann er professionell zu spielen. 1961 spielte er mit Lou Bennett seine erste Tournee, begleitete in den 1960er Jahren aber während seines Wirtschaftsstudiums auch Dexter Gordon und Stéphane Grappelli. Mit einem Sextett, das er mit Jacques Bekaert leitete, wurde er zum Montreux Jazz Festival 1969 eingeladen.[1] Nach seinem Militärdienst war er 1971/1972 Mitglied des Quintetts „Experience “von Jean-Luc Ponty, mit Joachim Kühn am Piano, nachdem er seine erste LP Stream (mit Jiggs Whigham) aufgenommen hatte, die Sacha Distel produziert hatte. Mit Charlie Mariano und Jasper van’t Hof spielte er seit 1973 in der Gruppe „Pork Pie“. Daneben legte er weitere Alben unter eigenem Namen wie Guitars vor.

Philip Catherine mit 'Pork Pie (1974) Foto: Christian W. Neumann
Philip Catherine mit 'Pork Pie' (1978) Foto: Christian W. Neumann.

Catherine spielte auch im Duo mit Larry Coryell (den er wieder näher zur akustischen Gitarre brachte), zuerst spontan auf den Berliner Jazztagen 1976, später auch auf Alben (Twinhouse, Splendid 1978). Videoaufnahmen von ihrem Duo-Auftritt beim Montreux Jazz Festival 1977 veranlassten Charles Mingus, die beiden Gitarristen zur Aufnahme seines Albums Three or Four Shades of Blues einzuladen. Mingus verlieh ihm den Beinamen „Young Django.“[2]

Seitdem ist Catherine in den verschiedensten Besetzungen mit vielen namhaften Musikern wie Chet Baker (6 Alben), Tom Harrell (3 Alben), Didier Lockwood (im Trio mit Christian Escoudé), Rudolf Dašek, Charlie Mariano, Benny Goodman, Charles Mingus, Carla Bley, Klaus Doldinger, Alphonse Mouzon, Niels-Henning Ørsted Pedersen (3 Alben) oder Miroslav Vitouš aufgetreten.

Catherine erhielt eine Reihe von Preisen als Jazzmusiker, so war er 1978 Künstler des Jahres der Deutschen Phono-Akademie, 1995 erhielt er den belgischen „Django d’Or“, 1998 den französischen „Django d’Or“.

Diskographische Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Catherine (2. von rechts) mit (von links) Larry Coryell, Stéphane Grappelli und Niels-Henning Ørsted Pedersen
  • September Man (1974) (mit Charlie Mariano, Jasper van’t Hof, Palle Mikkelborg, Gerry Brown, John Lee)
  • Guitars (1975) (mit Charlie Mariano, Jasper van’t Hof, John Lee, Gerry Brown, Rob Franken)
  • Twin House (1977) (mit Larry Coryell)
  • Young Django (1978) (mit Larry Coryell, Stéphane Grappelli und Niels-Henning Ørsted-Pedersen)
  • Sleep My Love (1979) mit Charlie Mariano, Jasper van't Hof
  • Babel (1980) (mit Andre Ceccarelli, Jannick Top, Jean-Claude Petit)
  • End of August (1982) (mit Charlie Mariano, Trilok Gurtu, Nicolas Fiszman)
  • Transparence (Inak, 1986)
  • September Sky (September, 1988)
  • Art of the Duo (Enja, 1991) mit Niels-Henning Ørsted Pedersen
  • Moods, Vol. 1 (Criss Cross, 1992) mit Tom Harrell
  • Blue Prince (Dreyfus, 2000) mit Bert Joris, Hein van de Geyn, Hans van Oosterhout
  • The Great Concert (Enja 2009) mit Charlie Mariano und Jasper van’t Hof
  • New Folks (2014) mit Martin Wind
  • The String Project – Live in Brussels (2015) mit dem Orchestre Royal de Chambre de Wallonie
  • La belle vie (2019) mit Emmanuel Bex und Aldo Romano
  • Larry Coryell & Philip Catherine: Jazz at Berlin Philharmonic XI: The Last Call (ACT, 2017, ed. 2021)
  • Pourquoi (Enja 2022) mit Paulo Morello und Sven Faller[3]

Lexigraphische Einträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Philip Catherine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Festival 1969. In: Concerts database. Montreux Jazz Archive, abgerufen am 27. November 2022.
  2. Philip Catherine: Overdue Ovation: A European legend seeks trans-Atlantic love. In: JazzTimes. 2. Juli 2010, abgerufen am 5. Dezember 2022.
  3. Reinhard Köchl: Catherine / Morello / Faller Pourquoi (enja Yellowbird/edel). In: Jazz thing. 2. Februar 2023, abgerufen am 4. Februar 2023.