Orgelsonate – Wikipedia

Titelblatt der Triosonaten für Orgel von Johann Sebastian Bach

Eine Orgelsonate (ital. sonata, suonata; von ital. suonare, lat. sonare „klingen“) ist ein mehrsätziges Werk, das für die solistische Darstellung auf einer Orgel geschrieben ist.[1] Sie enthält oft Sätze in Sonatenhauptsatzform, was sie mit der Orgelsinfonie gemein hat.

Historische Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei deutschen und italienischen Orgelsonaten des Barock und der Frühklassik ist die Bedeutung des Gattungsbegriffs noch nicht klar konturiert. „Orgelsonate“ bedeutet in dieser Zeit nicht mehr als cantus-firmus-freie Musik für oft nicht genauer eingegrenzte Tasteninstrumente. Als herausragende Beispiele gelten die 6 Triosonaten von Johann Sebastian Bach, die den Triosatz barocker Kammermusik mit der dreisätzigen Concerto-Form kombinieren. Die 6 Orgelsonaten seines Sohns Carl Philipp Emanuel Bach verwirklichen zwar den klassischen Sonatenzyklus mit voll ausgebildetem Sonatenhauptsatz, empfindsamem langsamen Satz und Finale.[2] Sie behandeln aber das Pedal nicht obligat und haben noch kein Satzbild, das sie von Klaviersonaten unterscheiden würde.[3]

Mit Felix Mendelssohn Bartholdy beginnt die Komposition von Sonaten, die eindeutig und ausschließlich der Orgel gewidmet sind und deren spezifische Spielmöglichkeiten voll ausschöpfen.[4] In der Folge entsteht in Deutschland eine sehr umfangreiche Produktion von romantischen Orgelsonaten in wechselhafter Qualität. Ihre Höhepunkte stellen die Sonate Der 94. Psalm von Julius Reubke, die 20 Sonaten Josef Rheinbergers und die beiden Sonaten von Max Reger dar.[2]

Bekannte Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Martin Weyer: Die deutsche Orgelsonate von Mendelssohn bis Reger. Bosse, Regensburg 1969.
  2. a b Martin Weyer: Sonate. In: Hermann J. Busch, Matthias Geuting (Hrsg.): Lexikon der Orgel. Laaber Verlag, Laaber 2007, ISBN 978-3-89007-508-2, S. 720 ff.
  3. Martin Weyer: Die deutsche Orgelsonate von Mendelssohn bis Reger. Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1969, S. 41
  4. Martin Weyer: Die deutsche Orgelsonate von Mendelssohn bis Reger. Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1969, S. 39