Number 32 (Pollock) – Wikipedia

Number 32
Jackson Pollock, 1950
Lackfarbe auf Leinwand
269 × 457,5 cm
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf

Number 32 ist ein 1950 entstandenes Gemälde des US-amerikanischen Malers Jackson Pollock. Es zählt zu seinen wichtigsten Werken und ist das einzige große Drip Painting in einem europäischen Museum.[1] Seit 1964 befindet sich das Bild in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.

Geschichte und Provenienz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Number 32, 1950 zählt zu den radikalsten Bildfindungen, nicht nur im Werk Jackson Pollocks, sondern in der amerikanischen Kunst des Abstrakten Expressionismus überhaupt. Im Jahr 1950 malte Pollock eine Dreiergruppe bestehend aus wandbildartigen Großformaten. Neben dem Düsseldorfer Werk zählen dazu One: Number 31, 1950 (MoMa) und Autumn Rhythm: Number 30, 1950 (Metropolitan Museum of Art).

„Im Unterschied zu den beiden anderen monumentalen Hauptwerken des Künstlers zeichnet sich ‚Number 32, 1950‘ durch größte Einfachheit aus: Als einziges der genannten Werke ist ‚Number 32, 1950‘ monochrom gehalten; seine Wirkung basiert allein auf dem Zusammenspiel von schwarzem Farbstoff und hellem Bildträger“

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen: kunstsammlung.de

Pollock malte das Bild 1950 und verkaufte es bis zu seinem Tod (1956) nicht. Anschließend ging es an seine Frau Lee Krasner über, die es schließlich 1964 über die Marlborough-Gerson-Gallery für 650.000 DM an die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen verkaufte, zu einem Preis, der zur damaligen Zeit viel Kritik hervorrief.[2]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hinwendung zur rein abstrakten Malerei in Form der Tropfbilder wie Number 32 stellte für Pollock einen Übergang zur „automatischen, frei assoziierenden Malerei“ dar, wobei „seine Malerei selbst zu einem rituellen Vorgang werden“ ließ.[3] Nach eigenen Worten wollte er damit seine „Gefühle ausdrücken, nicht sie darstellen“ und versuchte, dabei das Gemalte „leben zu lassen“.[3]

Pollock malte das Bild wie andere Bilder, indem er die Leinwand auf dem Boden auslegte und sie dann von allen Seiten mit der Farbe bearbeitete. Er benutzte dabei selten die klassischen Malerwerkzeuge wie eine Farbpalette und einen Pinsel, stattdessen nutzte er Stöcke, Spatel, Messer und verdünnte und tropfende, flüssige Farbe, die er teilweise auch direkt aus der Dose auf die Leinwand tropfen ließ. Dabei bewegte er sich kontinuierlich um die Leinwand und bearbeitete jede Stelle, ohne einzelne Bereiche hervorzuheben.[4] Wie bei vielen Bildern legte Pollock auch bei Number 32 erst ein komplexes Muster aus schwarzen Linien mit verdünnter Farbe an, die zum Teil in die unbehandelte Leinwand einzog und so weitere Muster bildete. Das Muster aus den weiteren Farben wurde anschließend aufgetragen.[4]" Die Bewegungen und die Farbführung überließ er dabei zu einem großen Teil dem Zufall und er verzichtete weitgehend auf eine bewusste Kontrolle, indem er die Hand, den Arm und auch den ganzen Körper in Bewegungen versetzte.[3] Zugleich betonte er, dass er die Farbe kontrollieren könne und nichts in dem Bild als Unfall zu werten sei.[4]

Das Werk wurde erst kurz vor seiner ersten Ausstellung in der Betty Parsons-Gallery auf einen Keilrahmen montiert und mit Richtungspfeilen versehen.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bild wurde seit seiner Entstehung in über dreißig verschiedenen Ausstellungen gezeigt. Einige Beispiele:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Regine Prange: Jackson Pollock. Number 32, 1950. Die Malerei als Gegenwart, Frankfurt am Main 1996, S. 48.
  • Pepe Karmel: Pollock at Work. The Films and Photographs of Hans Namuth. In: Jackson Pollock, The Museum of Modern Art, New York 1998, S. 110.
  • Volkmar Essers: Jackson Pollock – „Malen ist Selbstentdeckung“. In: Jackson Pollock. Werke aus dem Museum of Modern Art, New York, und europäischen Sammlungen. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1999, S. 55.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. [1] „Mona Lisa“ der Moderne: Pollock-Bild wird gereinigt
  2. Werner Schmalenbach: Die Lust auf das Bild, Ein Leben mit der Kunst. Siedler Verlag, Berlin 1996, S. 259.
  3. a b c Milton Brown: Jackson Pollock (1912–1956), Herbst Rhythmus (1950). In: Edwin Mullins (Hrsg.): 100 Meisterwerke aus den grossen Museen der Welt, Band 1. Verlagsgesellschaft Schulfernsehen (vgs), Köln 1984, ISBN 3-8025-2161-7, S. 69–72.
  4. a b c Autumn Rhythm (Memento vom 20. März 2015 im Internet Archive) im Metropolitan Museum of Art.