Nikolai von Michalewsky – Wikipedia

Nikolai von Michalewsky (* 17. Januar 1931 in Dahlewitz / Mark Brandenburg; † 27. Dezember 2000 in Grasberg)[1], auch bekannt unter dem Pseudonym Mark Brandis, war ein deutscher Schriftsteller.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus einer russischen Adelsfamilie stammend, verlebte Michalewsky eine unstete Jugend und war unter anderem als Hafenarbeiter, Industriepolizist und Angestellter einer Kaffeeplantage in Belgisch-Kongo tätig. Er wurde Lokalreporter und im Algerienkrieg Kriegsberichterstatter für eine französische Nachrichtenagentur. Seit den späten 1950er Jahren lebte er als freier Schriftsteller in Grasberg bei Bremen und arbeitete auch als Dokumentarfilm-Regisseur (hin und wieder auch beim Fernsehen). Zeit seines Lebens war er viel mit eigenen Segelbooten unterwegs und oft wochenlang auf See. Zeitweise lebte er in Bissee bei Brügge (Holstein) und auf Sardinien.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch als Dokumentarfilmer machte er sich einen Namen. Seine besondere Zuneigung galt neben dem Jugendbuch insbesondere dem Hörspiel: Er gehörte zu den meistbeschäftigten Kriminalhörspielautoren Deutschlands.

Den größten öffentlichen Bekanntheitsgrad erreichte er in den 1970er und 1980er Jahren mit der Mark-Brandis-Reihe (Name abgeleitet von der Mark Brandenburg). 1969 war der Herder-Verlag an ihn mit der Bitte herangetreten, eine Science-Fiction-Reihe zu schreiben. Dies war ein Feld, mit dem er zuvor wenig Berührungspunkte hatte[2]. Dieses ist ein Grund für die wissenschaftlichen Ungenauigkeiten der Reihe.

Der Serientitel »Weltraumpartisanen« und die Gestaltung der Serie entstanden unter der Federführung des Verlags und des Lektors Anton Baumeister. Der renommierte Schweizer Grafiker Robert André entwarf die Umschläge und sorgte für die optische Wiedererkennbarkeit der Bücher. Die Reihe spielt etwa 100 Jahre in der Zukunft und beschreibt Mark Brandis’ Abenteuer zunächst als Testpilot, später als Commander verschiedener Raumschiffe.[3]

Von Michalewskys Vorgehensweise, Probleme der Gegenwart im Kontext der Zukunft zu behandeln, trug ihm eine treue Leserschaft ein. Die Serie hob sich von anderen Science-Fiction-Serien dieser Zeit hauptsächlich dadurch ab, dass nicht die Technik, sondern der Mensch im Vordergrund stand. Mark Brandis wurde neben Perry Rhodan zur erfolgreichsten deutschsprachigen SF-Jugendbuchreihe. Nichtsdestoweniger blieb die Identität des Autors aufgrund des Pseudonyms jahrzehntelang ein Geheimnis.

31 Bände entstanden zwischen 1970 und 1987 und wurden auch ins Niederländische, Ungarische, Chinesische, Dänische und Portugiesische übersetzt.[4] Im Juli 2000 begann Nikolai von Michalewsky eine neue Mark-Brandis-Reihe namens Kosmonen-Saga. Schon ihr zweiter Band blieb jedoch aufgrund des Todes des Autors unvollendet.

Er veröffentlichte außerdem unter den Pseudonymen Bo Anders, Victor Karelin und Nick Norden.

Ab Oktober 2008 erschien die Reihe Weltraumpartisanen als neue Paperback-Edition im Wurdack-Verlag.[5] Sowohl die Papierausgabe als auch eine nachgereichte E-Buch-Ausgabe sind mittlerweile komplett erhältlich.

Bibliographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Nikolai von Michalewsky[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Mark Brandis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltraumpartisanen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bordbuch Delta VII: Alarm im Weltraum (1970) ISBN 3-938065-39-7
  2. Verrat auf der Venus: Flucht in den Weltraum (1971) ISBN 3-938065-41-9
  3. Unternehmen Delphin: Machtkampf um das Weltall (1971) ISBN 3-938065-45-1
  4. Aufstand der Roboter: Duell im Weltraum (1972) ISBN 3-938065-48-6
  5. Vorstoß zum Uranus: SOS im Weltraum (1972) ISBN 3-938065-50-8
  6. Die Vollstrecker: Terror im Weltraum (1973) ISBN 3-938065-52-4
  7. Testakte Kolibri: Experimente im Weltraum (1973) ISBN 3-451-16574-0
  8. Raumsonde Epsilon: Meuterei im Weltraum (1974) ISBN 3-451-16762-X
  9. Salomon 76: Verschwörung im Weltraum (1974) ISBN 3-938065-46-X
  10. Aktenzeichen: Illegal: Menschenjagd im Weltraum (1975) ISBN 3-938065-49-4
  11. Operation Sonnenfracht: Wettlauf im Weltraum (1975) ISBN 3-938065-51-6
  12. Alarm für die Erde: Notstand im Weltraum (1976) ISBN 3-938065-53-2
  13. Countdown für die Erde: Gefahr aus dem Weltraum (1976) ISBN 3-938065-57-5
  14. Kurier zum Mars: Hetzjagd im Weltraum (1977) ISBN 3-938065-58-3
  15. Die lautlose Bombe: Schwarzer Tod im Weltraum (1977) ISBN 3-938065-59-1
  16. Pilgrim 2000: Hölle im Weltraum (1978) ISBN 3-938065-60-5
  17. Der Spiegelplanet: Erkundung im Weltraum (1978) ISBN 3-938065-65-6
  18. Sirius-Patrouille: Kalter Krieg im Weltraum (1979) ISBN 3-938065-66-4
  19. Astropolis: Kolonie im Weltraum (1980) ISBN 3-938065-67-2
  20. Triton-Passage: Schiffbruch im Weltraum (1981) ISBN 3-938065-68-0
  21. Blindflug zur Schlange: Verschollen im Weltraum (1981) ISBN 3-938065-78-8
  22. Raumposition Oberon: Schwarze Wochen im Weltraum (1982) ISBN 3-938065-79-6
  23. Vargo-Faktor: Loch im Weltraum (1982) ISBN 3-938065-81-8
  24. Astronautensonne: Falsches Spiel im Weltraum (1983) ISBN 3-938065-82-6
  25. Planetaktion Z: Treibjagd im Weltraum (1983) ISBN 3-938065-87-7
  26. Ikarus, Ikarus…: Falscher Kurs im Weltraum (1984) ISBN 3-938065-88-5
  27. PANDORA-Zwischenfall: Versuchung im Weltraum (1984) ISBN 3-451-20272-7
  28. Metropolis-Konvoi: Geleitzug im Weltraum (1985) ISBN 3-451-20418-5
  29. Zeitspule: Geheimarchiv im Weltraum (1985) ISBN 3-451-20557-2
  30. Die Eismensch-Verschwörung: Horror im Weltraum (1986) ISBN 3-451-20645-5
  31. Geheimsache Wetterhahn: Revolution im Weltraum (1987) ISBN 3-451-20942-X

Kosmonen-Saga[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ambivalente Zone (2000)
  2. Negativer Sektor (unvollendet, unveröffentlicht)

Sonderausgaben und Sammelbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Raumschiff Delta VII – enthält die ersten vier Bände (HC, 1973)
  • Das Mark Brandis – Testbuch (1982, eine Zusammenstellung von Leseproben der Bände 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 15, 16, 20, 21 und 22; TB)
  • Aufbruch zu den Sternen (1983, Kurzgeschichtensammlung)
  • Alarm im Weltraum – Bordbuch Delta VII / Verrat auf der Venus (1970/71, enthält die Bände 1 und 2)
  • Duell im Weltraum – Aufstand der Roboter / Unternehmen Delphin (1971/72, enthält die Bände 4 und 3)
  • SOS im Weltraum – Vorstoß zum Uranus / Salomon 76 (1972/74, enthält die Bände 5 und 9)
  • Experimente im Weltraum – Testakte Kolibri / Die Vollstrecker (1973, enthält die Bände 7 und 6)
  • Meuterei im Weltraum – Raumsonde Epsilon / Aktenzeichen Illegal (1974/75, enthält die Bände 8 und 10)
  • Weltraumpartisanen (1986, enthält die Bände 1, 14, 16 und 21)
  • Weltraumpartisanen – Bordbuch Delta VII / Verrat auf der Venus (1998, enthält die Bände 1 und 2)
  • Weltraumpartisanen – Unternehmen Delphin / Aufstand der Roboter (1998, enthält die Bände 3 und 4)
  • Weltraumpartisanen – Vorstoß zum Uranus / Die Vollstrecker (1998, enthält die Bände 5 und 6)

Neue Paperback Sammler-Edition der Weltraumpartisanen seit Oktober 2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Nick Norden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Bo Anders[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele für die ARD[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In zweiter Instanz (gemeinsam mit Edna Sherry) (RB 1963)
  • Reportagen aus dem Jahr 2015 (als Mitautor, RB 1965)
  • Ed McBain: Schwarze Hochzeit (Hörspielbearbeitung: Nikolai von Michalewsky) (RB 1965)
  • Flucht nach vorn (RB 1966)
  • Galgenfrist (RB 1967)
  • Der Komplize (RB 1971)
  • Popps Erdspurenanalyse (aus der Reihe „Detektive ohne Waffe“) (RB 1971)
  • Die Wasserprobe (RB 1971)
  • Der Überläufer (RB 1972)
  • Auf eigene Faust (HR 1972)
  • Clarke und die Zypressen (RB 1972)
  • Taxiruf (RB 1973)
  • Zur Sache wurde gehört (RB 1973)
  • Der Fall John Vollmann (RB 1974)
  • Der Fall (RB 1975)
  • Inselfrieden (RB 1975)
  • Duell auf Sizilianisch (RB 1977)
  • Blizzard (RB 1980)
  • Pepin und der Sprengstoff (RB 1982)
  • Lauf auf die Sonne zu (RB 1982)
  • Ortsbestimmung (RB 1983)
  • Bei Bildausfall – Mord (WDR 1985)
  • Ich oder Du (WDR 1989)
  • Kennwort Orakel (RB 1989)
  • Abschiedswalzer (WDR 1991)
  • Gastspiel in Venedig (WDR 1993)
  • Angeltouren (RB 1993)
  • Waschküche (WDR 1998)
  • Zwei Stimmen im Sturm (WDR 2000)
  • Sardischer Wind (BR 2002)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biographie auf der offiziellen Website des Schriftstellers
  2. Interview von Volker Niemeyer mit NvM, zitiert in "Delta 7" (Memento des Originals vom 3. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bazonga-press.de, Oktober 1992
  3. vgl. Zeitschrift "phantastisch!" (ISSN 1616-8437) Ausgabe #28, S. 42 ff: "Die Memoiren des Mark Brandis"
  4. vgl. Jeschke/Mamczak (Hrsg.): "Das Science Fiction Jahr 2006" (ISBN 978-3-453-52183-4), S. 657 ff.: Essay "Erinnerungen an Mark Brandis"
  5. Mark Brandis im Wurdack-Verlag, abgerufen am 22. Januar 2014