Nikolai Semjonowitsch Kardaschow – Wikipedia

Nikolai Semjonowitsch Kardaschow (russisch Николай Семёнович Кардашёв; * 25. April 1932 in Moskau; † 3. August 2019[1]) war ein russischer Astrophysiker und erster Direktor des Astro Space Center (russisch Астрокосмический центр Физического института Академии Наук) der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nikolai Kardaschow graduierte 1955 an der Staatlichen Moskauer Universität, setzte sein Studium bei Iosif Schklowski am Sternberg-Institut für Astronomie fort und wurde 1962 promoviert.

1963 untersuchte Kardaschow den «Quasar CTA-102» und führte damit die ersten Bemühungen der damaligen UdSSR in der Suche nach außerirdischer Intelligenz durch. Im Zuge dieser Arbeiten beschäftigte er sich mit der theoretischen Möglichkeit, dass außerirdische Zivilisationen jener auf der Erde Millionen oder Milliarden von Jahren voraus sein könnten. Er entwarf daraufhin die Kardaschow-Skala, um solche Zivilisationen zu klassifizieren.[2] Diese Bemühungen Russlands, außerirdische Intelligenz aufzuspüren, fanden einige Jahre vor den Bemühungen der USA statt. Weitere russische Forscher auf diesem Gebiet waren Wsewolod Troizki und Iosif Schklowski, der ehemalige Professor Kardaschows.

Kardaschow wurde am 12. Dezember 1976 außerordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Abteilung Allgemeine Physik und Astronomie. Am 21. März 1994 wurde er zum ordentlichen Mitglied erhoben. 1990 wurde er ordentliches Mitglied der Academia Europaea.[3] Am 7. Februar 2012 wurde der Asteroid (39509) Kardashev nach ihm benannt.[4] 2014 erhielt er den Demidow-Preis der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David W. Swift: Seti Pioneers – Scientists Talk about Their Search for Extraterrestrial Intelligence. Univ. of Arizona Press, Tucson 1993, ISBN 0-8165-1119-5, Nikolai S. Kardashev S. 178–197
  • Kardashev, N. S.: Transmission of Information by Extraterrestrial Civilizations. Soviet Astronomy, Vol. 8, p. 217, (1964)@ NASA ADS (abgerufen am 2. Februar 2010)
  • Nikolaj S. Kardashev: Astrophysics on the threshold of the 21st century. Gordon and Breach Science Publ., Philadelphia 1992, ISBN 2-88124-817-9.
  • Nikolaj S. Kardashev u. a.: Radioastronomical Tools And Techniques. Cambridge Sci. Publ., Cambridge 2007, ISBN 978-1-904868-29-3.
  • Nikolaj S. Kardashev: The Astrophysical Aspects of the Search for Signals from Extraterrestrial Civilizations. in: Samuil A. Kaplan: Extraterrestrial Civilizations - Problems of Interstellar Communication. Jerusalem 1971, keine ISBN, S. 12–58, Online@archive.org, abgerufen am 16. August 2011

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Умер выдающийся советский астрофизик Николай Кардашев. In: Красная Весна. 4. August 2019, abgerufen am 5. August 2019 (russisch, Nachruf).
  2. Elina Gerlinger: Wir haben die Erde so stark verändert, dass sie jetzt ein Hybrid-Planet ist. In: Galileo. 15. September 2017, abgerufen am 4. August 2019.
  3. Mitgliederverzeichnis: Nikolai S. Kardashev. Academia Europaea, 16. März 2017, abgerufen am 9. Oktober 2017 (englisch).
  4. The Minor Planet Circlars/Minor Planets and Comets: Minor Planet Circ. 78270. (pdf, 2,2 MB) International Astronomical Union, 7. Februar 2012, S. 398, abgerufen am 5. August 2019 (englisch).