Ngwane National Liberatory Congress – Wikipedia

Ngwane National Liberatory Congress (NNLC; deutsch etwa: „Nationaler Befreiungskongress von Ngwane [Eswatini]“) ist eine 1963 gegründete Partei in Eswatini (bis 2018: Swasiland). Sie errang 1972 als einzige Oppositionspartei Swasilands überhaupt Mandate. Nach dem 1973 vom absolutistisch regierenden König Sobhuza II. durchgesetzten Parteienverbot wurden ihre Aktivitäten gewaltsam unterbunden. Ihr gegenwärtiger Status ist unklar.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Partei wurde am 12. April 1963 als Abspaltung der Swaziland Progressive Party gegründet, deren Vorsitzender John June Nquku als nicht radikal genug erschien.[1] Ihr erster Vorsitzender wurde der promovierte Arzt Ambrose Zwane. Die Partei verstand sich als panafrikanisch, links und war gegen traditionelle Führer eingestellt. Mehrere Mitglieder wurden zur Ausbildung an das Kwame Nkrumah Ideological Institute in Ghana geschickt.[2] Der NNLC forderte eine Umbenennung des zukünftig unabhängigen Landes in kaNgwane, das traditionalistische Imbokodvo National Movement bestand aber auf dem Begriff Swaziland.[3]

Bei der Parlamentswahl 1964, die wie spätere Wahlen nach dem Mehrheitswahlrecht durchgeführt wurde, erhielt der NNLC 9,1 % der Stimmen, aber keinen Sitz; bei der Wahl 1967 steigerte er sich auf 20,2 %, erhielt jedoch abermals kein Mandat; alle Sitze gingen an das traditionalistische Imbokodvo National Movement (INM).[4] 1972 gewann der NNLC unter Zwane drei der 24 Mandate, eine von Kingsley T. Samketti angeführte Abspaltung (NNLC Samketti) blieb ohne Sitze.[4] Eines der drei Mandate gewann der spätere Premierminister Mabandla Dlamini.[4] Der Versuch des INM, die Staatsbürgerschaft des gewählten NNLC-Abgeordneten Bhekindlela Ngwenya anzufechten und ihn ausweisen zu lassen, wurde vom High Court zurückgewiesen.[1] Im Folgejahr ließ jedoch Sobhuza II. alle Parteien per Dekret verbieten. Zwane und weitere Mitglieder wurden verhaftet. Einigen von ihnen, darunter Zwane, gelang die Flucht über Mosambik nach Tansania, wo sich Präsident Julius Nyerere für Zwane einsetzte, so dass er zurückkehren konnte. Zwane war aber gesundheitlich geschwächt und konnte keine politische Rolle mehr spielen.[1]

1997 wurde ein Führungskommittee gebildet, das von Jimmy Hlophe geleitet wurde. Ambrose Zwane starb 1998. Sein Nachfolger wurde der ehemalige Premierminister Obed Dlamini. Unter seiner Führung wurde die Partei konservativer als das People’s United Democratic Movement (PUDEMO), das bei ähnlicher Programmatik ähnliche Wählerschichten bedient.[5] Der NNLC boykottierte die Wahl 1998, zu der wie bei allen Wahlen nach 1973 Parteien nicht zugelassen waren, sondern in Einzelwahl in den Tinkhundla abgestimmt wurde. Zur Wahl 2003 trat Obed Dlamini wie alle anderen Kandidaten als Unabhängiger an und erhielt ein Mandat im House of Assembly. Auch Jimmy Hlophe erhielt 2005 bei einer Nachwahl ein Mandat.[6] 2008 riefen NNLC und PUDEMO gemeinsam zum Boykott der anstehenden Parlamentswahl auf.[5] 2009 wurde Obed Dlamini in das staatliche Beratungsgremium Liqoqo aufgenommen, was innerhalb des NNLC umstritten war.[7]

2009 führte Alvit Tshubhe Dlamini die Partei an.[8] 2020 ist Sibongile Mazibuko Präsident der Partei.[9]

Mit drei anderen Oppositionsparteien bildet der NNLC seit Dezember 2019 die Political Party Assembly (PPA), die unter anderem gegen die Umbenennung der englischen Bezeichnung des Landes durch Mswati III. gerichtlich vorgeht.[9]

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Partei hat eine Frauen- und eine Jugendorganisation.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Joshua Bheki Mzizi: Political Movements and the Challenges for Democracy in Swaziland. EISA Research Report No. 18 (englisch; PDF), abgerufen am 31. Dezember 2019
  2. Matteo Grilli: Nkrumahism and African Nationalism: Ghana’s Pan-African Foreign Policy in the Age of Decolonization. Springer, Cham 2018, ISBN 9783319913254, S. 303. Auszüge bei books.google.de
  3. Nimrod Mabuza: Swaziland’s name challenged in court. Mail & Guardian vom 28. August 2018 (englisch), abgerufen am 2. Januar 2020
  4. a b c Ronald T. Libby: The Politics of Economic Power in Southern Africa. Princeton University Press, Princeton NJ 2014, ISBN 9781400858828, S. 173. Auszüge bei books.google.de
  5. a b c Porträt der Partei eisa.org.za (englisch), abgerufen am 30. Dezember 2019
  6. Swaziland: Banned Opposition Gets a Seat in Parliament. allafrica.com vom 17. Oktober 2005 (englisch), abgerufen am 31. Dezember 2019
  7. Tom Lansford (Hrsg.): Political Handbook of the World. CQ Press, Washington, DC 2017, ISBN 9781506327150, S. 1459. Auszüge bei books.google.de
  8. Swaziland parties eisa.org.za (englisch), abgerufen am 30. Dezember 2019
  9. a b Kwanele Dlamini: Country’s legal name is Swaziland, PPA leaders. times.co.sz vom 8. Januar 2020 (englisch), abgerufen am 28. Januar 2020