Michael J. Fox – Wikipedia

Michael J. Fox (2020)

Michael J. Fox, OC (* 9. Juni 1961 in Edmonton, Alberta; bürgerlich Michael Andrew Fox) ist ein kanadisch-US-amerikanischer Schauspieler und Filmproduzent. Zum Hollywood-Star wurde er in den 1980er-Jahren mit der Hauptrolle in der Fernsehserie Familienbande sowie als Marty McFly in der Zurück-in-die-Zukunft-Filmtrilogie.

Nach seiner Erkrankung an der Parkinson-Krankheit um 2000 gründete er die Michael J. Fox Foundation for Parkinson’s Research (MJFF) und engagiert sich in der Wissenschaftspolitik.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspieler und Produzent[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael J. Fox mit seiner Frau Tracy Pollan (1988)

Fox wurde in Edmonton geboren. 1971 zogen seine Mutter Phyllis (geb. Piper, 1929–2022[1]) und sein Vater (William Nelson Fox, 1939–1990) mit ihm und seinen vier Geschwistern nach Burnaby, British Columbia (bei Vancouver). 1976, im Alter von 15 Jahren, übernahm er für das kanadische Fernsehen seine ersten Rollen, vor allem in der Serie Leo and Me. Um sich ganz dem Schauspielberuf zu widmen, brach er im selben Jahr die Highschool ab. 1979 erwarb er eine Green Card und zog in die USA, nach Beverly Hills.

Da die Screen Actors Guild keine zwei Mitglieder mit den gleichen Namen erlaubte, aber bereits ein Michael Fox eingetragen war, entschied er sich – statt Andrew Fox oder Michael A. Fox nach seinem zweiten Vornamen – für Michael J. Fox als Künstlernamen, als Hommage an den Charakterdarsteller Michael J. Pollard.

Nach einigen kleineren Rollen, als Gastdarsteller in Serien wie Lou Grant, in Werbespots und im Spielfilm Die Klasse von 1984 gelang ihm der Durchbruch mit der zwischen 1982 und 1989 produzierten Comedyserie Familienbande (Family Ties). Dort spielte er in 180 Folgen Alex Keaton, den konservativen Sohn eines linken Vaters. Die Rolle wurde – zunächst ungeplant – rasch zum Mittelpunkt der Serie.

Michael J. Fox übernahm 1985 in dem Kinofilm Zurück in die Zukunft (Back to the Future) die Rolle des Kleinstadtjungen Marty McFly, der eine Zeitreise in die Jugend seiner Eltern unternimmt. Der Film wurde ein internationaler Kassenschlager und bekam zwei Fortsetzungen. Kino-Hits wurden auch seine Filme Teen Wolf sowie Das Geheimnis meines Erfolges (1987). Versuche, sich in Dramen wie Light of Day (1987), Die Verdammten des Krieges (1988) und Die grellen Lichter der Großstadt (1988) als ernsthafter Charakterdarsteller zu etablieren, scheiterten mangels kommerziellen Erfolges. In den frühen 1990er-Jahren war er weiterhin vor allem in Komödien wie Doc Hollywood und Ein Concierge zum Verlieben zu sehen. Seine letzten größeren Kinorollen hatte er 1996 in Tim Burtons starbesetzter Science-Fiction-Komödie Mars Attacks! und in Peter Jacksons Horrorfilm The Frighteners.

Im Jahr 1996 feierte er mit der Sitcom Chaos City (englisch Spin City) ein erfolgreiches Fernseh-Comeback, in dem er die Rolle des zweiten Bürgermeisters von New York spielte. 2000 zog Fox sich aufgrund seiner Parkinson-Krankheit weitgehend aus dem Schauspielgeschäft zurück, was auch seine Hauptrolle in Chaos City betraf.

In den Folgejahren war Fox nur noch in Gastauftritten oder Nebenrollen zu sehen und lieh mehreren Trickfilmfiguren seine Synchronstimme. In der Serie Boston Legal übernahm er für mehrere Folgen die Rolle eines unheilbar kranken Geschäftsmanns. Außerdem war er auch in zwei Folgen von Scrubs – Die Anfänger als ein unter Zwangsneurosen leidender Arzt zu sehen. In der Serie The Good Wife hatte er zahlreiche Gastauftritte als manipulativer Anwalt Louis Canning, der ebenfalls an einer neurologischen Krankheit leidet.[2] Im September 2011 spielte er sich selbst in der letzten Folge der achten Staffel der US-Fernsehserie Lass es, Larry!. Zwischen September 2013 und Januar 2014 spielte er in der NBC-Comedyserie The Michael J. Fox Show erstmals seit längerer Zeit wieder eine Hauptrolle – einen an Parkinson erkrankten Journalisten.[3] 2018 war er in fünf Folgen von Designated Survivor zu sehen.

Einen viel beachteten Auftritt gab es am 21. Oktober 2015 in der Talkshow von Jimmy Kimmel: Fox und Christopher Lloyd kamen in ihren Filmkostümen aus Zurück in die Zukunft auf die Bühne, wo sie mit stürmischem Applaus begrüßt wurden. Es folgte ein 10-minütiger Sketch, in dem sie sich mit Kimmel über die reale Welt des Jahres 2015 und Errungenschaften wie Smartphones unterhielten.[4] Weitere Medienauftritte absolvierte Fox bei Buchveröffentlichungen und für die Thematisierung der Parkinson-Krankheit, so trat er 2009 in dem einstündigen Special Adventures of an Incurable Optimist zur Veröffentlichung seines gleichnamigen Buches beim US-Sender ABC auf.[5]

Ende 2020 erklärte Michael J. Fox seine Schauspielkarriere für beendet, was er mit den körperlichen Anstrengungen von Dreharbeiten sowie durch Parkinson verursachten Gedächtnisproblemen beim Lernen von Texten begründete.[6]

Familie und Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fox lebt in New York und auf einer Farm in Connecticut. Er ist seit 1988 mit Tracy Pollan verheiratet, die seine Kollegin in der Fernsehserie Familienbande war. Mit ihr hat er einen Sohn und drei Töchter.

Parkinson-Krankheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael J. Fox leidet seit 1991 an der Parkinson-Krankheit. Erste Tremor-Symptome traten während der Dreharbeiten zum Film Auf die harte Tour (The Hard Way) durch Zittern des kleinen Fingers der linken Hand auf. Er überdeckte die Krankheit jahrelang durch gezieltes Schauspielern. Am 7. Dezember 1998 räumte er gegenüber der US-Zeitschrift People ein, an Parkinson erkrankt zu sein.

Fox’ Anfälle sind zeitweise so stark, dass sie eine halbseitige Lähmung nach sich ziehen. Seine Parkinson-Autobiografie Comeback (englisch Lucky Man) zählte über dreizehn Wochen zu den Top Ten der US-Bestsellerliste.

Stiftungsgründung und Wissenschaftspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fox gründete im Mai 2000 die Michael J. Fox Foundation for Parkinson’s Research (MJFF) (dt. Michael-J.-Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung), die Mittel für die Parkinson-Forschung sammelt und verteilt. Die Stiftung hat nach eigenen Angaben bis 2009 149 Millionen US-Dollar für die Entwicklung neuer Parkinson-Therapien aufgebracht.[7] Bis Ende 2018 sind es schon 800 Millionen US-Dollar gewesen.[8]

Michael J. Fox im Jahr 2008

Fox äußert sich regelmäßig zur Wissenschaftspolitik. Er führt Kampagnen für die Förderung der umstrittenen Stammzellenforschung und überzeugte den ebenfalls an Parkinson erkrankten Muhammad Ali, sich trotz krankheitsbedingter Sprachstörungen mit ihm in den Medien zu präsentieren. 2002 und 2005 trat Fox bei zwei Anhörungen im US-Kongress auf. Es gelang ihm, zwei Senatoren, Tom Harkin (Demokraten) und Arlen Specter (Demokraten), auf seine Seite zu ziehen.

Im Oktober 2006 unterstützte er in Fernsehwerbespots die Kandidatur von drei für die Stammzellenforschung eintretenden Politikern zum Senat der Vereinigten Staaten. Es handelte sich um die Demokraten Benjamin L. Cardin (Maryland), Jim Doyle (Wisconsin) und Claire McCaskill (Missouri).[9] Ein Werbespot für McCaskill[10] zeigt seinen schlechten Gesundheitszustand und löste eine Kontroverse aus; der bekannte konservative Talk-Radio-Moderator Rush Limbaugh deutete an, er habe seine Symptome möglicherweise gespielt.[11] Fox betonte, es sei ihm nicht um Parteipolitik gegangen, sondern darum, die Parkinsonforschung voranzubringen.[12]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Michael J. Fox Theatre in Burnaby

1986 wurde er mit dem Jupiter in der Kategorie Bester Darsteller ausgezeichnet. 1998, 1999 und 2000 erhielt er für seine Rolle in Chaos City den Golden Globe. Im Jahr 2001 erhielt er für seine Unterstützung der Parkinson-Forschung den Muhammad Ali Humanitarian Award und 2005 eine Ehrung der American Association of Retired Persons (dt. Amerikanische Vereinigung der Ruheständler).

Fox erhielt zudem fünf Emmys. Dreimal für seine Rolle des Alex Keaton in der Serie Familienbande (1986, 1987 und 1988), einmal für die Rolle des Mike Flaherty in der Serie Chaos City (2000) und 2009 für seinen Gastauftritt als Dwight in der Episode Sheila der Serie Rescue Me.

Im Jahr 2008 wurde Fox mit zwei Ehrendoktorwürden ausgezeichnet. Die erste erhielt er von der New York University, die zweite von der University of British Columbia. 2010 wurde er vom schwedischen Karolinska-Institut, das auch die Nobelpreise in Medizin vergibt, wegen seines Engagements für die Parkinson-Forschung mit einer weiteren Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.

2010 erhielt er für sein Hörbuch Always Looking up den Grammy Award. Im Februar 2011 wurde er für sein Lebenswerk mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Im Juni 2022 wurde ihm für seine humanitären Verdienste der Jean Hersholt Humanitarian Award der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) zuerkannt. Ihm wurde die Auszeichnung am 19. November 2022 in Los Angeles feierlich überreicht.[13]

Stern von Michael J. Fox auf dem Hollywood Walk of Fame

Deutsche Synchronsprecher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fox wird in den meisten und bekanntesten Filmen und Serien (u. a. Zurück in die Zukunft, Doc Hollywood, Chaos City) von Sven Hasper synchronisiert. Gelegentlich leihen ihm auch Frank Schaff, Frank Lenart, Stephan Kampwirth, Jan Koester und Matthias von Stegmann ihre Stimme.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lucky man. A memoir. Hyperion, New York 2002, ISBN 0-7868-6764-7.
  • Lucky man [sound recording]. A memoir. Simon & Schuster Audio, New York 2002.
  • Comeback. Parkinson wird nicht siegen. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3-404-61551-4.
  • Always Looking Up. The Adventures of an Incurable Optimist. Hyperion, New York 2009, ISBN 978-1-4013-0338-9.
  • A Funny Thing Happened on the Way to the Future. Twists and Turns and Lessons Learned. Hyperion, New York 2010, ISBN 978-1-4013-2386-8.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf Heinzlmeier: Michael J. Fox. CD Books, Rastatt 1993, ISBN 3-8118-3959-4.
  • Michael J. Fox: No Time Like the Future: An Optimist Considers Mortality. Macmillan Publisher USA 2020, ISBN 978-1-250-26561-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Michael J. Fox – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Phyllis Evelyn FOX Obituary (1929–2022) The Globe and Mail. Abgerufen am 12. Oktober 2022.
  2. ABC: serienjunkies.de
  3. USA Today: NBC plans for brighter future
  4. Jimmy Kimmel Live: Marty McFly & Doc Brown Visit Jimmy Kimmel Live. 22. Oktober 2015, abgerufen am 27. Februar 2021 (englisch).
  5. ABC: Adventures Of An Incurable Optimist (Memento vom 20. April 2009 im Internet Archive)
  6. Michael J. Fox Details Entering a „Second Retirement,“ Health Struggles in New Memoir. 17. November 2020, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
  7. Stiftungsbericht 2007 (Memento vom 22. Oktober 2007 im Internet Archive)
  8. Where Does Your Money Go. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  9. USA Today: Limbaugh says actor Fox exaggerating his disease as stem cell issue churns
  10. YouTube: Michael J. Fox
  11. Spiegel Online: Starmoderator verhöhnt Parkinson-Kranken Michael J. Fox
  12. USA Today: Fox: Not off medicine in political ads
  13. „Hat nie um die Rolle gebeten“ – Michael J. Fox erhält Ehren-Oscar für Kampf gegen Parkinson. In: rnd.de. RND Redaktionsnetzwerk Deutschland, 20. November 2022, abgerufen am 20. November 2022.