Melvyn Douglas – Wikipedia

Melvyn Douglas, eigentlich Melvyn Edouard Hesselberg, (* 5. April 1901 in Macon, Georgia; † 4. August 1981 in New York City, New York) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der in seiner langen Filmkarriere über 70 Filme drehte. Für seine Auftritte in Der Wildeste unter Tausend von 1963 und Willkommen Mr. Chance aus dem Jahr 1979 gewann Douglas jeweils den Oscar als bester Nebendarsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Melvyn Douglas war der Sohn des zu seiner Zeit bekannten Konzertpianisten Edouard Gregory Hesselberg (1870–1935). Douglas war schon früh entschlossen, zur Bühne zu gehen. Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg ging er 1919 mit verschiedenen Kompanien auf Tournee und gab schließlich 1928 sein Broadwaydebüt als Gangster in dem Drama A Free Soul. Seinen größten Erfolg auf der Bühne während dieser Zeit hatte er mit der Komödie Tonight or Never, bei deren Verfilmung er 1931 neben Gloria Swanson sein Filmdebüt gab.

Sein Ansehen als sensibler Darsteller auch komplexer Rollen trug ihm 1932 eine der Hauptrollen neben Greta Garbo in der Adaption von Luigi Pirandellos Wie Du mich wünschst ein. Im selben Jahr war er in James Whales Horrorkomödie The Old Dark House als Sympathieträger zu sehen. Nach Anfangserfolgen war Douglas mit seinen weiteren Rollen in Hollywood unzufrieden und 1934 kurzzeitig zurück an den Broadway. Ein lukrativer nicht-exklusiver Vertrag mit Columbia brachte ihn jedoch wieder nach Hollywood, wo er mit seinem Auftritt neben Claudette Colbert in She Married Her Boss zu einem der beliebtesten Komödiendarsteller der Dekade aufstieg. In der Folgezeit wirkte er neben einigen der größten weiblichen Stars mit. Als Verehrer von Marlene Dietrich war er in Engel unter der Regie von Ernst Lubitsch zu sehen. An der Seite von Irene Dunne spielte er in Theodora wird wild und ebenfalls war mehrfach Filmpartner von Joan Crawford, darunter in Brennendes Feuer der Leidenschaft und Die Frau mit der Narbe. Seine heute wahrscheinlich noch bekannteste Rolle aus dieser Zeit spielte er 1939 in Ninotschka, wo er in der Rolle eines im Pariser Exil lebenden russischen Adeligen die von Greta Garbo verkörperte Sowjet-Kommunistin zum Lachen bringt. Bei Die Frau mit den zwei Gesichtern war er 1941 ein drittes und letztes Mal der Filmpartner von Greta Garbo. Abweichend von seinen Liebhaberrollen war er 1937 als vielbeschäftigter, alleinerziehender Vater von Kinderstar Freddie Bartholomew in Metro-Goldwyn-Mayers aufwendig produziertem Abenteuerfilm Manuel zu sehen.

Zusammengefasst spielte er in den 1930er- und 1940er-Jahren vor allem elegante und witzige Salonlöwen und Liebhaber, die oft leichtlebig und oberflächlich wirkten, aber im entscheidenden Moment doch heldenhaft oder charakterstark sein konnten.[1] Nach 1942 diente er im Zweiten Weltkrieg und war für vier Jahre aus Hollywood fort. An seine Vorkriegserfolge konnte er nach 1946 nur selten anknüpfen, in größeren Filmen wie Endlos ist die Prärie und Nur meiner Frau zuliebe war er auf die größte Nebenrolle hinter den beiden Hauptstars beschränkt. Unzufrieden mit seinem Karriereverlauf kehrte Douglas erneut an den Broadway zurück. Hier bewies er sich zusehends als Charakterdarsteller, unter anderem ab 1952 in der erfolgreichen Bühnenkomödie Time Out for Ginger und besonders 1955 in einer hochgelobten Darstellung als Anwalt Clarence Darrow in dem später auch verfilmten Drama Inherit the Wind.[2] 1960 gewann er einen Tony Award für seine Darstellung eines Politikers in dem satirischen Theaterstück The Best Man von Gore Vidal.

Erst Anfang der 1960er war Douglas wieder auf der Leinwand zu sehen und spielte nunmehr vor allem väterliche Rollen oder schrullige alte Männer, angefangen mit seiner Darstellung des Dansker in der Herman-Melville-Verfilmung Die Verdammten der Meere aus dem Jahr 1961. Auf der Oscarverleihung 1964 wurde Douglas als bester Nebendarsteller für seine Darstellung in Martin Ritts Western Der Wildeste unter Tausend ausgezeichnet; er spielte einen prinzipentreuen texanischen Rancher und Vater von Paul Newmans Hauptfigur. Es folgten weitere wichtige Filmrollen für Douglas, beispielsweise als exzentrischer Admiral in Nur für Offiziere (1964), als dominanter Vater von Gene Hackman im Familiendrama Kein Lied für meinen Vater (1970) und als Vermieter Monsieur Zy in Der Mieter (1976) von und mit Roman Polański. Auf der Oscarverleihung 1980 erhielt er für seine Darstellung eines schwerkranken Millionärs in Willkommen, Mr. Chance an der Seite von Peter Sellers erneut einen Oscar als bester Nebendarsteller.

Ebenfalls wirkte Douglas ab den 1950er-Jahren auch gelegentlich als Schauspieler an Fernsehfilmen und -serien mit. Für seine Darstellung in Do Not Go Gentle into That Good Night, einer Episode der Anthologie-Serie CBS Playhouse von 1967, gewann er einen Emmy Award. Douglas’ letzte Arbeiten in seinem Todesjahr waren Roger Vadims Komödie The Hot Touch und der Horrorfilm Zurück bleibt die Angst, mit dem sich mit Fred Astaire und Douglas Fairbanks junior auch zwei weitere Kinoveteranen von der Leinwand verabschiedeten.

Aus seiner ersten kurzen Ehe mit der Künstlerin Rosalind Hightower in den 1920er-Jahren hatte er einen Sohn, durch den er wiederum der Großvater der Schauspielerin Illeana Douglas ist. Anschließend war er in zweiter Ehe von 1931 bis zu ihrem Tod 1980 mit der Schauspielerin Helen Gahagan verheiratet, aus dieser Ehe hat Douglas zwei weitere Kinder. In den 1940er-Jahren ging Helen Gahagan in die Politik ging und gewann einen Sitz im US-Kongress, 1950 verlor sie die Wahl zur Senatorin von Kalifornien gegen Richard Nixon. In der McCarthy-Ära waren die politisch eher links stehenden Douglas und Gahagan vielen Anfeindungen aus Medien und Politik ausgesetzt, was als ein weiterer Grund für Douglas’ längeren Weggang aus Hollywood hin zum Theater in den 1950er-Jahren gilt.[3] Knapp über ein Jahr nach Gahagans Tod starb Melvyn Douglas im August 1981 im Alter von 80 Jahren an einer Lungenentzündung in Verbindung mit einer Herzerkrankung.[4]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oscar als Bester Nebendarsteller

Oscar als Bester Hauptdarsteller

Golden Globe Award als Bester Nebendarsteller

Golden Globe Award als Bester Hauptdarsteller – Drama

National Board of Review Award als Bester Nebendarsteller

  • 1963: gewonnen für Der Wildeste unter Tausend

New York Film Critics Circle Award als Bester Nebendarsteller

  • 1979: gewonnen für Willkommen Mr. Chance

Tony Award als Bester Hauptdarsteller

  • 1960: gewonnen für The Best Man

Douglas hat zwei Sterne auf dem Hollywood Walk of Fame, einen für seine Kinoarbeit am 6423 Hollywood Blvd., einen für seine Fernseharbeit am 6601 Hollywood Blvd.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Melvyn Douglas | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 2. Juli 2023 (englisch).
  2. Peter B. Flint: MELVYN DOUGLAS DEAD; ACTOR, 80, WON 2 OSCARS. In: The New York Times. 5. August 1981, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 2. Juli 2023]).
  3. Melvyn Douglas | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 2. Juli 2023 (englisch).
  4. Peter B. Flint: MELVYN DOUGLAS DEAD; ACTOR, 80, WON 2 OSCARS. In: The New York Times. 5. August 1981, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 2. Juli 2023]).