Marjinka – Wikipedia

Marjinka
Мар'їнка
Wappen fehlt
Marjinka (Ukraine)
Marjinka (Ukraine)
Marjinka
Basisdaten
Oblast: Oblast Donezk
Rajon: Rajon Pokrowsk
Höhe: 152 m
Fläche: 51,92 km²
Einwohner: 9.089 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 175 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 85600
Vorwahl: +380 6278
Geographische Lage: 47° 56′ N, 37° 30′ OKoordinaten: 47° 56′ 0″ N, 37° 30′ 30″ O
KATOTTH: UA14160130010089415
KOATUU: 1423310100
Verwaltungsgliederung: 2 Städte, 15 Dörfer
Adresse: пр. Ворошилова 12
85600 м. Мар'їнка
Statistische Informationen
Marjinka (Oblast Donezk)
Marjinka (Oblast Donezk)
Marjinka
i1

Marjinka (ukrainisch Мар'їнка Marinka; russisch Марьинка Marjinka) ist eine Gemeinde in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine und war bis zur nahezu vollkommenen Zerstörung beim russischen Überfall auf die Ukraine ab 2022[1] eine Kleinstadt von etwa 9400 Einwohnern (Zahlen von 2019).[2] Bis Juli 2020 war sie der Verwaltungssitz des gleichnamigen Rajons Marjinka.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marjinka liegt im südlichen Donbass, 27 km südwestlich des Oblastzentrums Donezk an der Fernstraße N 15.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kathedrale zu Ehren der Gottesmutter von Kasan in Marjinka (2014)
Druzhby Avenue in der Innenstadt (2014)

Die Stadt wurde 1844 gegründet und erhielt 1938 den Status einer Siedlung städtischen Typs. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Marjinka am 19. Oktober 1941 von der deutschen Wehrmacht besetzt und am 9. September 1943 von der Roten Armee befreit. Seit 1977 hat Marjinka den Status einer Stadt.[3]

Im Russisch-Ukrainischen Krieg war die Stadt 2014 zwischen Truppen der Ukraine und Rebellen der selbstproklamierten Volksrepublik Donezk schwer umkämpft. Sie war seit einer Operation ukrainischer Truppen unter Oberst Mychajlo Sabrodskyj im Juni 2015 wieder unter Kontrolle der ukrainischen Regierung.[4] Die prorussischen Separatisten kappten Marjinka von der von Donezk ausgehenden Trinkwasserversorgung.[5]

Die Verteidigungslinie hielt nach den acht Jahren des Kampfes auch nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine stand. Sie wurde von Donezk aus unter Feuer genommen, wo die russischen Geschütze zwischen hohen Wohnblöcken standen, um eine Antwort der Ukrainer zu vermeiden.[6]

Im Verlauf des Jahres 2022 wurde die Stadt bei den schweren Gefechten vor allem durch Artilleriegranaten vollständig zerstört; praktisch alle Bewohner verließen die Stadt.[7] Ende Dezember 2023 zogen sich ukrainische Truppen aus der Stadt zurück.[8]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Marjinka (Мар'їнська міська громада/Marjinska miska hromada). Zu dieser zählen auch die Stadt Krasnohoriwka sowie die 15 in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer[9], bis dahin bildete sie zusammen mit dem Dorf Pobjeda die gleichnamige Stadtratsgemeinde Marjinka (Мар'їнська міська рада/Marjinska miska rada) im Osten des Rajons Marjinka.

Seit dem 17. Juli 2020 ist sie ein Teil des Rajons Pokrowsk[10].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Marjinka Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch
Antoniwka Антонівка Антоновка (Antonowka)
Heorhijiwka Георгіївка Георгиевка (Georgijewka)
Illinka Іллінка Ильинка (Iljinka)
Jelysawetiwka Єлизаветівка Елизаветовка (Jelisawetowka)
Kateryniwka Катеринівка Катериновка (Katerinowka)
Kostjantyniwka Костянтинівка Константиновка (Konstantinowka)
Krasnohoriwka Красногорівка Красногоровка (Krasnogorowka)
Maksymiljaniwka Максимільянівка Максимильяновка (Maksimiljanowka)
Nowomychajliwka Новомихайлівка Новомихайловка (Nowomichailowka)
Oleksandropil Олександропіль Александрополь (Alexandropol)
Paraskowijiwka Парасковіївка Парасковиевка (Paraskowijewka)
Pobjeda Побєда Победа (Pobeda)
Romaniwka Романівка Романовка (Romanowka)
Schelanne Druhe Желанне Друге Желанное Второе (Schelannoje Wtoroje)
Schelanne Persche Желанне Перше Желанное Первое (Schelannoje Perwoje)
Sorjane Зоряне Зоряное (Sorjanoje)

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Bewohner
1859 01.316
1959 07.883
1970 09.347
1979 10.135
1989 10.944
2001 10.722
2014 09.775
2019 09.376

Quellen: 1859[11]; 1959–2014[2]

Dokumentarfilm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marjinka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Rüesch: Ukraine: Wie Russland die Stadt Marjinka dem Erdboden gleichmacht. In: nzz.ch. 16. Februar 2023, abgerufen am 4. März 2023.
  2. a b Demographie ukrainischer Städte auf pop-stat.mashke.org; abgerufen am 7. Juli 2020
  3. Stadtgeschichte Marjinka in der Geschichte der Städte und Dörfer der Ukrainischen SSR; abgerufen am 5. Dezember 2020 (ukrainisch)
  4. Marjinka ist vollständig von Saboteuren befreit – Poroschenko, auf interfax.com.ua vom 5. Juni 2015, abgerufen am 1. November 2015 (russisch)
  5. Kriegsalltag in der Ostukraine: »Natürlich haben wir oft Angst«. In: Der Spiegel. 16. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 16. Februar 2022]).
  6. Повар Залужный готовит котлы. Nowaja gaseta. Europa, 11. August 2022
  7. Andreas Rüesch: Ukraine: Wie Russland die Stadt Marjinka dem Erdboden gleichmacht. In: nzz.ch. 16. Februar 2023, abgerufen am 4. März 2023.
  8. "Soldaten aufsparen": Ukraine räumt Rückzug aus Marjinka ein – ZDFheute. In: zdf.de. 26. Dezember 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023.
  9. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 710-р „Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Донецької області“
  10. Верховна Рада України; Постанова від 17. Juli 2020 № 807-IX „Про утворення та ліквідацію районів“
  11. Geschichte der Städte und Dörfer auf ukrssr.ru (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ukrssr.ru (russisch)
  12. Michael Hanfeld: Rezension (faz.net 20. Februar 2024)