Manfred Butzmann – Wikipedia

Manfred Butzmann
während einer Ausstellungseröffnung im August 2009

Manfred Butzmann (* 14. September 1942 in Potsdam) ist ein deutscher Grafiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manfred Butzmann wurde als Sohn eines Gärtners in Bornim geboren. Nachdem der Vater im Volkssturm 1945 von Soldaten der Roten Armee erschossen worden war, wuchs er in Eutzsch (Kreis Wittenberg) bei Verwandten auf einem Bauernhof auf. 1955 holte ihn seine Mutter zurück nach Potsdam, wo er 1961 das Abitur ablegte. Als Schüler nahm er bereits Zeichenunterricht. Von 1961 bis 1964 absolvierte er eine Ausbildung zum Offsetretuscheur in Berlin und Potsdam. Nebenher arbeitete er im Malzirkel von Magnus Zeller in Caputh; eine Arbeit von 1962 wurde 1969 aufgenommen in den 100 Tafeln umfassenden Querschnittsband zum bildnerischen Volksschaffen in der DDR, Graphikspiegel.[1]

1964 bis 1969 studierte Manfred Butzmann Grafik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Arno Mohr, Werner Klemke und Klaus Wittkugel. 1988 bis 1993 war er hier Gastdozent.

Ab 1970 arbeitete er freischaffend als Grafiker, zunächst als Buchillustrator. 1973 bis 1977 war er Meisterschüler an der Akademie der Künste (Berlin) bei Werner Klemke. Das Meisterschülerstudium wurde 1976 unterbrochen, als Manfred Butzmann den Reservistendienst in der NVA leisten musste. Angeregt von der Tristesse des Kasernenlebens entstand die Radierfolge Eindrücke.

Danach arbeitete er zunächst als Buchillustrator sowie Einbandgestalter, schuf seit 1977 aber auch Druckgrafiken und Aquarelle, Fotoplakate und Postkarten. Ab 1971 entwarf er die Plakate für seine Ausstellungen als Offset-Lithografie selbst, in der Regel wurden sie in der Berliner Druckerei Graetz gedruckt. Nach 1976 nahm er an zahlreichen Pleinairs teil, bei denen sich zahlreiche Künstler bei der Freiluftmalerei trafen.

1989/90 arbeitete er im Untersuchungsausschuss zu den polizeilichen Übergriffen am 7. und 8. Oktober 1989 in Berlin mit.[2] Danach arbeitete er an mehreren Projekten. 1991 erhielt er den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste, 1993 den dritten Preis für seinen Entwurf für ein Mahnmal zur Bücherverbrennung in Berlin und 1999 die Ferdinand-von-Quast-Medaille des Berliner Landesdenkmalamtes.

Eine besondere Vorliebe Manfred Butzmanns gilt den Abreibungen. Zahlreiche Abnahmen tätigte er in alten Berliner Hausfluren, auf Straßen, aber auch von Grabsteinen und Türen.

Seit 2007 lebt und arbeitet Manfred Butzmann in Potsdam-Bornim.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Butzmann ist seit 1966 verheiratet hat drei erwachsene Kinder.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenktafel am Haus, Friedrich-Jacobs-Promenade, in Berlin-Rummelsburg

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plakate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „X. Weltfestspiele“, 1973
  • Luthereiche Wittenberg
  • Heimatkunde“, 1984, 1985, 1988, 1990
  • „und ich will bei euch wohnen“, 1985
  • „Kein Platz für Bäume“, 1985
  • „Sechzehn Schaufenster in Pankow“, 1990
  • „Plakat zu den ersten freien Wahlen in der DDR, 18. März 1990“
  • „Brüder, es brennt“, 1991
  • „Hasenfahnenfest“, 1992
  • „Butzmanns Heimatkunde in 24 Abteilungen“, 1992
  • „Bilderchronik der Parkstraße. Das grüne Haus Parkstraße 36“, 2001
  • „Vorsicht, Gaunerzinken!“, 2009

Radierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1975 Berliner Dom
  • 1972 Zyklus Auch ein Totentanz
  • 1981 Jüdischer Friedhof
  • 1981 Grenzmauer
  • 1987 Zyklus Steinernes Berlin
  • 1988 Meine Kinderschätze

Buchillustration und Einbandgestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Silvano Ambrogi: Die Verfettung. Verlag Volk und Welt, Berlin, 1972
  • Maxim Gorki: Abenteuer meiner Jugend. Der Kinderbuchverlag Berlin, 1974
  • Gisela Karau: Der gute Stern des Janusz K. Der Kinderbuchverlag Berlin, 1974
  • Friedel Hart: Abenteuer in der Teufelsschlucht. Der Kinderbuchverlag Berlin, 1976
  • Heinz Haufe: Entdeckungsreisen in Australien – Ludwig Leichhardt – Ein Deutsches Forscherschicksal. 28 Illustrationen von Manfred Butzmann. 1. Auflage. Verlag der Nation, Berlin 1972 (6. Auflage, Berlin 1990, ISBN 3-373-00428-4)
  • Die Kranichfeder. Märchen aus dem hohen Norden der Sowjetunion. Der Kinderbuchverlag Berlin, 1975
  • Reihe der bei Volk und Welt erschienenen Werke von Nikos Kazantzakis: Die letzte Versuchung (1975), Alexis Sorbas (1976), Kapitän Michalis (1977), Rechenschaft vor El Creco (1983)
  • Iwan Turgenjew: Mumu und andere Erzählungen. Der Kinderbuchverlag Berlin, 1981
  • Reinhard Bernhof: Die Kuckuckspfeife. Der Kinderbuchverlag Berlin, 1981
  • Gustav Meyrink. Der heiße Soldat und andere Geschichten. 12 Originallithographien von Manfred Butzmann. Faber & Faber, 2007.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1992 Butzmanns Heimatkunde in 24 Abteilungen (herausgegeben von Eugen Blume)
  • 2001 Bilderchronik der Parkstraße. Das grüne Haus Parkstraße 36

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Manfred Butzmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Insel-Bücherei 920
  2. Ich zeige an. Berichte von Betroffenen zu den Ereignissen am 7. und 8. Oktober 1989 in Berlin, Vorwort von Manfred Butzmann, Berlin: November 1989
  3. Auskunft des Bundespräsidialamtes
  4. Im Geiste Adolf Menzels – Ehrenpreis für Manfred Butzmann, Märkische Oderzeitung vom 2. August 2020
  5. Ingeborg Ruthe: Heimatkunde mit einem Störenfried. In: Berliner Zeitung, Berlin, 4. August 2020