Managua – Wikipedia

Managua
Managua (Nicaragua)
Managua (Nicaragua)
Managua
Managua auf der Karte von Nicaragua
Koordinaten 12° 8′ 47″ N, 86° 16′ 14″ WKoordinaten: 12° 8′ 47″ N, 86° 16′ 14″ W
Basisdaten
Staat Nicaragua
Departamento Managua
Stadtgründung 16. Jahrhundert
Einwohner 1.033.622 (Juni 2016[1])
– im Ballungsraum 2.100.000
Stadtinsignien
Detaildaten
Fläche 267,17 km²[2]
Bevölkerungsdichte 3851 Ew./km2
Höhe 83 m
Stadtgliederung 5 Distritos
Gewässer Managuasee
Postleitzahl 10000 - 14338
Vorwahl +505 2
Zeitzone UTC−6
Stadtvorsitz Reyna Rueda
Website www.managua.gob.ni
Alte Kathedrale Santiago in Managua
Alte Kathedrale Santiago in Managua
Alte Kathedrale Santiago in Managua
Carretera a Masaya mit Blick auf den Vulkan Momotombo
Carretera a Masaya mit Blick auf den Vulkan Momotombo
Carretera a Masaya mit Blick auf den Vulkan Momotombo
Managua
Managua
Managua

Managua [maˈnaːɡu̯a, span. maˈnaɣu̯a] ist die Hauptstadt des mittelamerikanischen Staates Nicaragua und Verwaltungssitz des gleichnamigen Departamentos.

Managua in nahuati bedeutet „dort, wo es eine große Wasseroberfläche gibt“ und bezieht sich auf die großen Seen und Lagunen der Hauptstadt, die sich etwa 20 Kilometer am Südufer des Lago Xolotlan (Managuasee) entlangziehen. Die Stadt hat mehr als eine Million Einwohner (Stand 2012), im Ballungsraum leben sogar 2,1 Millionen Einwohner, hauptsächlich spanischsprachige Kreolen und Weiße. Sie ist damit die größte Stadt Nicaraguas und die zweitgrößte Stadt in Zentralamerika nach Guatemala-Stadt. Das Stadtgebiet ist mehrfach von Erdbeben zerstört worden. Das schwerste zerstörte 1972 über 90 Prozent der Bausubstanz.

Das Archiv der nationalen Alphabetisierungskampagne von Managua wurde 2007 in die Liste des Weltdokumentenerbes der UNESCO aufgenommen.[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Managua liegt am südwestlichen Ende des Managuasees, der auch als Xolotlán-See bezeichnet wird. Da die Abwässer der Stadt seit 1927 direkt und ungeklärt in den See geleitet werden, ist dieser biologisch so gut wie tot. Der Bau einer Kläranlage, deren Bau Deutschland mit 25 Millionen Euro unterstützt hat, wurde 2004 begonnen. 2009 wurde die neue Kläranlage, die größte in Mittelamerika, eingeweiht. Mittlerweile ist die Wasserqualität wieder besser. Sauber ist der See dennoch nicht: Noch immer türmen sich Müllberge am Ufer, die das Wasser mit Schwermetallen belasten.

Das Stadtgebiet von Managua liegt auf einer Höhe von 55 m, die benachbarten Sierras von Managua auf einer Höhe von 970 m. Innerhalb der Stadtgrenze liegen vier kleine Lagunen: Die zentrale ist die Tiscapa-Lagune, in der auch ein Naturreservoir liegt. Die Asososca-Lagune im Westen ist das wichtigste Trinkwasserreservoir der Stadt. Südlich davon befindet sich die Nejapa-Lagune und ganz im Nordwesten der Stadt die Acahualinca-Lagune.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Erdbeben von 23. Dezember 1972 hatte eine Stärke von 5,6 bis 6,2.[4]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Managua herrscht, wie im überwiegenden Teil des westlichen Nicaraguas, außer den Sierras, ein tropisches Klima. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Managua beträgt 27,3 °C. Die Temperaturen liegen relativ konstant zwischen 28 und 32 °C. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei 1142 Millimetern. Die meisten Niederschläge fallen im Juni und im Oktober mit durchschnittlich 296 bzw. 243 Millimeter, der geringste von Dezember bis April mit durchschnittlich unter zehn Millimeter.

Managua
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: BBC Weather; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Managua
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 31 32 34 34 34 31 31 31 31 31 31 31 31,8
Mittl. Tagesmin. (°C) 20 21 22 23 23 23 22 22 22 22 21 20 21,8
Niederschlag (mm) 5 1 5 5 76 296 134 130 182 243 59 9 Σ 1145
Sonnenstunden (h/d) 7 8 8 7 6 4 5 6 6 6 7 6 6,3
Regentage (d) 3 1 1 1 6 21 20 17 20 19 10 2 Σ 121
Luftfeuchtigkeit (%) 69 64 62 61 70 80 79 81 82 83 78 73 73,6
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Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung der Stadt seit dem Zensus von 1971.[5]

Jahr Einwohnerzahl
Zensus 1971 384.904
Zensus 1995 864.201
Zensus 2005 908.892
Schätzung 2016 1.033.622

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präkolumbische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Fußspuren von Paläo-Indianern datieren auf die Zeit um 6000 v. Chr. Sie wurden bereits 1872 in der Nähe der Strände des Managuasees gefunden.[6] Andere archäologische Spuren fanden sich in Form von Keramikresten und aus Vulkangestein gefertigten Statuen auf der Zapatera-Insel. Auch die Petroglyphen der Ometepe-Insel datieren in die präkolumbische Zeit.

Seit dem 16. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Managua 1849 – Blick vom Strand auf den Managuasee; Skizze von Ephraim George Squier

Die Stadt wurde im 16. Jahrhundert gegründet und ist seit 1858 Hauptstadt des Landes. Da sie mehrfach zu weiten Teilen von Erdbeben zerstört wurde, ähnelt die Stadt von oben einem riesigen Dorf. So wurde sie beispielsweise 1931 zerstört. Das Erdbeben vom 23. Dezember 1972 mit einer Stärke von 6,2 kostete zudem 5000 Menschenleben. Anschließend wurde versucht die Stadt rund um das alte Zentrum, die heutige Area monumental, in der sich die Ruine der Kathedrale, der Nationalpalast, das Theater Ruben Dario und der neue Präsidentenpalast befinden, jeweils komplett wieder aufzubauen.

Militäraufgebot im Bahnhof von Managua am 8. Januar 1931

Während eines Banketts in Managua, zu dem Präsident Juan Bautista Sacasa am 21. Februar 1934 Augusto César Sandino und seine Offiziere geladen hatte, wurden diese von der Guardia Nacional de Nicaragua unter der Führung von Anastasio Somoza Garcías ermordet.[7]

Hurrikan Mitch richtete im Jahre 1998 schwere Zerstörungen an.

Ein Meteorit verursachte möglicherweise am 7. September 2014 einen Krater mit 12 m Durchmesser und 5,5 m Tiefe in einem Wald in der Nähe des Flughafens. Das Hochschleudern von Staub wurde von Anrainern beobachtet, es roch nach Verbranntem, von Einschlag und Knall wurden zwei Wellen am Seismometer detektiert. Hunderte verließen aus Angst vor einem Erdbeben ihre Häuser.[8] Da kein Feuerball beobachtet wurde, bezweifelt die NASA die Theorie eines Meteoritenfalls.[9]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plaza de la Revolución

Die Plaza de la Revolución ist die ehemalige Plaza de la República.

Kathedrale Santiago de Managua
Rubén Darío National Theater

Das Rubén Darío National Theater ist das wichtigste Theater in Nicaragua und eines der modernsten in Mittelamerika. Das Nationaltheater ist eines der wenigen Gebäude, das vom Erdbeben von 1972 verschont wurde, bei dem 90 Prozent Managuas zerstört wurde.

Künstliche Blumen an den Straßen der Stadt
Hotel Crowne Plaza Managua (von 1969 bis 1992 Hotel Intercontinental Managua)

Das Crowne Plaza (auf dem Panoramabild unten hinten links und rechts abgebildet) wurde 1969 als Hotel Intercontinental Managua (bis heute populär El Inter genannt) erbaut und ist bis heute aufgrund seiner an einer Maya-Tempelpyramide angelehnte Architektur eines der Wahrzeichen Managuas.

Dennis Martínez Nationalstadion

Das Dennis Martínez Nationalstadion war bei seiner Erbauung 1948 das größte Stadion Mittelamerikas. Es hat das Erdbeben von 1972 unzerstört überstanden. Die Zahl der Sitzplätze beträgt rund 30.010. Es ist nach Dennis Martínez benannt, der als erster Nicaraguaner in der Major League Baseball spielte.

Banamer-Hochhaus (heute Benjamín Zeledón-Gebäude)
Panoramaansicht von Managua
Panoramaansicht von Managua

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Managua im Jahre 2018 den 173. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit. Zum Vergleich: Guatemalas Hauptstadt Guatemala-Stadt belegte Platz 158, Honduras Hauptstadt Tegucigalpa belegte Platz 189 und El Salvadors Hauptstadt San Salvador belegte Platz 179.[10]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Busliniennetz von Managua

Managua ist eine der verkehrstechnisch bestangebundenden Städte in Nicaragua. Alle Hauptverbindungswege des Landes führen nach Managua. Es gibt gute öffentliche Verbindungen zwischen den meisten anderen Städten und der Hauptstadt. Vier Autobahnen führen nach Managua: Der Pan-American Highway verbindet Managua im Norden mit den nördlichen und zentralen Departments von Nicaragua. Die südliche Autobahn (Southern Highway), der südliche Teil des Pan-American highways verbindet Managua mit den südlichen Departments wie Carazo and Rivas. Weitere Autobahnen führen in die Departments von Masaya und Granada sowie nach León. Die Infrastruktur ist vergleichsweise gut entwickelt. Im Vergleich zu anderen Zentralamerikanischen Staaten gibt es nur wenige unbefahrbare Straßen.

In Managua gibt es 35 Buslinien. Diese werden von der Regulierungsbehörde für städtischen Transport (IRTRAMMA) geregelt und jeweils von unterschiedlichen Kooperativen und auch Firmen betrieben. Zusätzlich gibt es zwei Buslinien, welche früher zu Vororten geführt haben, welche aber inzwischen zu der wachsenden Hauptstadt aufgeschlossen haben (Esquipulas und Los Vanegas). Und sieben Buslinien verbinden die Stadt mit der nahe gelegenen Ciudad Sandino. Busse sind die günstigste Transportmöglichkeit in Managua und werden dementsprechend viel benutzt. Eine Karte[11] dieser 44 Buslinien wurde Anfang 2016 in einer Crowdsourcing-Initiative von der Nicaraguanischen OpenStreetMap erstellt und veröffentlicht.[12]

Der Flughafen der Stadt trägt den Namen Managua International Airport oder Aeropuerto Internacional Augusto C. Sandino (IATA-Code: MGA; ICAO-Code: MNMG), benannt nach dem Widerstandskämpfer Augusto César Sandino.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Managua befinden sich die Universidad Centroamericana sowie weitere Hochschulen, das Nationalarchiv, die Nationalbibliothek und das Nationalmuseum. Auch der Zentralamerikanische Gerichtshof ist hier angesiedelt.

Die Bibliothek einer Grundschule in Managua trägt den Namen der deutschen Schriftstellerin Käthe Kollwitz, aufgrund der Partnerschaft dieser Grundschule mit der in Langenselbold gelegenen Käthe-Kollwitz-Gesamtschule.

Managua, Neue Kathedrale

Erzbistum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt ist seit 1913 Sitz des Erzbistums Managua. Nachdem die Alte Kathedrale Santiago durch das Erdbeben von 1972 schwer beschädigt war, wurde 1991–1993 eine neue Kathedrale nach den Plänen des mexikanischen Architekten Ricardo Legorreta errichtet. Die Catedral Metropolitana Inmaculada Concepción de María ist die neue Hauptkirche des Erzbistums.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Managua pflegt Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:[13]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Managua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Managua – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. [1]
  2. Statistisches Jahrbuch von Nicaragua, Seite 6, Fläche der Städte und Gemeinden (Memento des Originals vom 9. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.inide.gob.ni
  3. Eintrag bei der UNESCO (Memento des Originals vom 5. August 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/portal.unesco.org
  4. Zur Geologie von Managua
  5. Nicaragua: Departamentos & Städte - Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 10. März 2018.
  6. Fußspuren von Acahualinca (engl.)
  7. Time, Mar. 05, 1934 Murder at the Crossroads
  8. Offenbar Meteoriteneinschlag in Nicaragua. In: newsv2.orf.at. 8. September 2014, abgerufen am 15. März 2024.
  9. NASA zweifelt an Meteoriten-Einschlag. In: newsv2.orf.at. 9. September 2014, abgerufen am 15. März 2024.
  10. Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 18. August 2018 (englisch).
  11. Rutas de Managua y Ciudad Sandino. MapaNica.net - OpenStreetMap Nicaragua, abgerufen am 9. Februar 2016.
  12. The true geographers take the bus. confidencial.com.ni, abgerufen am 9. Februar 2016.
  13. Website der Stadt Managua (Memento des Originals vom 9. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.managua.gob.ni