Lusia Harris – Wikipedia

Basketballspieler
Basketballspieler
Lusia Harris
1977 im Trikot von DSU
Informationen über die Spielerin
Spitzname Lucy
Geburtstag 10. Februar 1955
Geburtsort Minter City, Mississippi, Vereinigte Staaten
Sterbedatum 18. Januar 2022
Sterbeort Greenwood, Mississippi, Vereinigte Staaten
Größe 191 cm (Schuhe: US 11)
Gewicht 84 kg
Position Center
Highschool Tucker Young Junior High School,
Amanda Elzy High School
College Delta State
WNBA Draft NBA-Draft 1977, 137. Pick, New Orleans Jazz
Liga Women‘s Professional Basketball League (WBL)
Trikotnummer 45
Vereine als Aktive
1973–1977 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Delta State Lady Statesmen
1979–1980 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Houston Angels
Nationalmannschaft
1975–1976 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Panamerikanische Spiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Silber 1976 Montreal
Logo der Pan American Games Panamerikanische Spiele
Gold 1975 Mexiko-Stadt

Lusia Mae „Lucy“ Harris-Stewart (* 10. Februar 1955 in Minter City, Mississippi als Lusia Harris; † 18. Januar 2022 in Greenwood, Mississippi) war eine US-amerikanische Basketballspielerin. Sie war eine Pionierin des Damen-Basketballs und wurde als solche mit der Aufnahme in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame und die Women’s Basketball Hall of Fame geehrt.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lucy Harris war das zehnte von elf Kindern von Willie und Ethel Harris und musste wie seinerzeit in der Delta-Region des Mississippi-Nordwestens üblich als Kind zur Bewirtschaftung von Haushalt und Sharecropping-Hof beitragen. Sie spielte mit großem Erfolg für die Amanda Elzy High School in Greenwood in der High-School-Staatsmeisterschaft, ohne diese je zu erringen und erhielt nach ihrem Abschluss das Angebot eines Arbeitsstipendiums für die Delta State University in Cleveland, Mississippi. Das bedeutet, dass sie neben der Teilnahme an Lily Margaret Wades Basketball-Programm für ihren Unterhalt zu arbeiten hatte.

Ortsschild von Minter City

Im ersten Jahr der Association for Intercollegiate Athletics for Women (AIAW) waren Sportstipendien noch ausgeschlossen gewesen. Die Organisation hatte anfänglich Sportangebote im Sinne der Sporterziehung, aus der sie auch selbst hervorgegangen war, dem Modell des sportlichen Wettbewerbs der Athletikabteilungen vorgezogen. Im Zuge des Diskurses über die Bildungsnovelle Title IX gegen sexuelle Diskriminierung kristallisierte sich aber schnell der Wunsch nach Wettkampf und Stipendien heraus. Auch wenn die AIAW ihre Statuten änderte, dauerte es, bis sich substantielle Stipendien durchsetzen konnten. Nachdem die Mighty Macs des Immaculata College die ersten drei AIAW-Meisterschaftsturniere gewonnen hatten, lösten Coach Wade, Sophomore Harris und die Delta State Lady Statesmen diese von 1975 bis 1977 ab. Erst danach setzten sich die großen Schulen – zunächst noch unter der Federführung der AIAW – beginnend mit der UCLA durch.[1]

Harris, nach dem Besuch einer vollständig afroamerikanischen High School nun häufig die einzig schwarze Studentin in der Klasse, war eine fleißige Schülerin, ein dreimaliger All-American als Basketballspielerin und wurde von ihren Kommilitonen 1975 zur Ballkönigin (Homecoming Queen) gewählt. Harris spielte mit der Damen-Basketballnationalmannschaft der Vereinigten Staaten bei der Basketball-Weltmeisterschaft der Damen 1975 in Kolumbien und belegte den 8. Platz. Nach Gold bei den Panamerikanischen Spielen 1975 verwandelte sie bei den Olympischen Spielen den ersten US-amerikanischen Olympiakorb und gewann die Silbermedaille mit einem lediglich aus Amateurspielerinnen bestehenden Team, mit dem sie 47 Jahre später ebenfalls in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen wurde. Auch nach der Universitäts-Integration von 1962 durch James Meredith waren in den 1970er Jahren afrikanische Amerikaner an Mississippis Hochschulen noch lange keine Normalität, umso bemerkenswerter ist der Fakt, dass Gouverneur Cliff Finch nach den Spielen von Montreal eine Delegation nach Cleveland entsandte und einen Lusia Harris Day im Magnolienstaat erklärte.

Harris-Stewart wurde als zweite Frau in der Geschichte bei der NBA-Draft 1977 vom New Orleans Jazz in der siebten Runde an 137. Stelle ausgewählt, hatte aber kein Interesse an der National Basketball Association (NBA) und war zum Zeitpunkt des Trainingslagers ohnehin schwanger. Stattdessen spielte sie 1979/80 eine Saison für die Houston Angels der Women‘s Professional Basketball League (WBL). Technisch gesehen war Harris nicht die erste Frau in einer NBA-Draft, da die Warriors bereits 1969 Denise Long ausgewählt hatten. Die Draft der Warriors wurde jedoch umgehend von der NBA annulliert, während dies bei der Wahl von Harris nie geschah. Damit ist Harris die erste Frau, die offiziell in einer NBA-Draft ausgewählt wurde.[2]

Lusia Harris-Stewart wurde 1992 zusammen mit Nera White als eine der ersten beiden Spielerinnen in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame gewählt und 1999 mit ihrer Eröffnung in die Women’s Basketball Hall of Fame aufgenommen.

2021 wurde der Kurzfilm The Queen of Basketball, der sich mit ihren Leben und Wirken auseinandersetzt, veröffentlicht.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Russell T. Wigginton: The Strange Career of the Black Athlete. African Americans and Sports. Westport/London, 2006: Praeger Publishers. ISBN 0-275-98223-8 (in Englisch).
  • Jason A. Peterson: Full Court Press. Mississippi State University, the Press, and the Battle to Integrate College Basketball. Jackson, 2016: University Press of Mississippi. ISBN 978-1-4968-0820-2 (in Englisch).
  • George A. Sewell, Margaret L. Dwight: Mississippi Black History Makers. Revised and Enlarged Edition. Jackson, 1977 und 1984: University Press of Mississippi. ISBN 978-1-60473-390-7 (Seite 387f, in Englisch).
  • Kelly Belanger: Invisible Seasons. Title IX and the Fight for Equity in College Sports. Syracuse, 2016: Syracuse University Press. ISBN 978-0-8156-3470-6 (in Englisch).
  • Julie Byrne: O God of Players. The Story of the Immaculata Mighty Macs. New York, 2003: Columbia University Press. ISBN 0-231-12749-9 (in Englisch).
  • Cait Murphy: A History of American Sports in 100 Objects. New York, 2016: Basic Books. ISBN 978-0-465-09774-6 (Seiten 181–186, in Englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lusia Harris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Margaret Roach (AP): Women's Fives Making the Big Time. Aus: New York Times–Website; New York City, NY, 20. November 1977. Abgerufen am 20. Februar 2020 (in Englisch).
  2. Lusia Harris auf NBA Hoops Online
  3. Patrick Hipes: Lusia Harris Dies: Pioneering Women’s Hoops Star And Subject Of Oscar-Shortlisted ‘The Queen Of Basketball’ Was 66. Auf: Deadline–Website; Los Angeles, CA, 18. Januar 2022. Abgerufen am 26. Januar 2022 (in Englisch).