Lawrence Rooke – Wikipedia

Lawrence Rooke, auch Laurence Rooke (13. März 1622 in Deptford26. Juni 1662 in London) war ein englischer Astronom und Mathematiker. Er wird zu den Mitbegründern der Royal Society gezählt.

Rooke wurde in Deptford geboren und war mütterlicherseits Großneffe von Lancelot Andrewes.[1] Später erbte Rooke in väterlicher Linie ein Landgut in Kent.

Akademische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rookes Bildungsgang begann am Eton College und setzte sich am King’s College (Cambridge) fort, wo er sein Studium 1647 mit einem M.A. abschloss.[2] Nachdem er seine akademische Karriere krankheitsbedingt eine Weile unterbrechen musste, wurde er 1650 fellow commoner am Wadham College in Oxford.[3][4] Dort arbeitete er mit John Wilkins, einem der späteren Sekretäre der Royal Society, und Seth Ward, der damals bereits Mitglied der Oxford Philosophical Society (einer Vorläuferorganisation der Royal Society) war, und der später zu ihren Gründungsmitgliedern gehören sollte, zusammen.[5] Ward wurde ein enger Freund Rookes und veranlasste das diesem nach dessen Tod ein Denkmal errichtet wurde.[1]

Während seiner Zeit in Oxford assistierte Rooke einige Male Boyle bei dessen Experimenten. Mit dem ebenfalls aus Deptford stammenden Goddard führte er Experimente zum Einfluss der Hitzestrahlung auf ein einfaches Thermometer durch.

1652 wurde Rooke zum Professor der Astronomie am Gresham College in London ernannt und 1657 daselbst zum Professor der Geometrie.[3][6]

Wissenschaftlicher Beitrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rookes wissenschaftliches Interesse ist eng mit einer der ersten großen Fragestellungen verbunden, mit denen sich auch die spätere Royal Society beschäftigen sollte: Der Frage nach einer zuverlässigen Methode die geographische Länge einer Position (speziell auf See) zu bestimmen (siehe hierzu: Längenproblem). Er verfolgte dabei den Ansatz zeitlich gut vorhersagbare astronomische Konstellationen zu bestimmen, die eine genaue Bestimmung der Zeit, und damit auch der geographischen Länge ermöglichen würden. Er beobachtete daher ausführlich die von Galilei 1610 entdeckten Mode des Jupiter, die aufgrund ihrer großen Zahl und schellen Umlaufs um den Planeten ein gutes „Zeitnormal“ hätten abgeben können. Aufgrund von technischen Unzulänglichkeiten und der Schwierigkeit der präzisen Beobachtung der Jupitermonde von Schiffen aus, erkannte Rooke diesen Ansatz jedoch als nicht praktikabel. Allerdings vertrat er die Auffassung, das die Methode der Beobachtung der Jupitermonde zur Bestimmung der Länge von Städten und Häfen gut geeignet wäre.

Als Alternative schlug Rooke vor, verschiedene Finsternisse oder die Entfernung des Mondes als Ereignisse zur genauen Bestimmung der Zeit und damit auch der Länge auf See heran zu ziehen.

Zu seinen Lebzeiten blieben seine Werke unveröffentlicht, doch erschienen seine nachgelassenen Schriften zum Längenproblem und den Jupitermonden posthum. Er verfasste ebenfalls eine Handreichung für Seeleute über die Durchführung und Dokumentation von Messungen Meteorologischer und Ozeanographischer Beobachtungen, die in Band 1 der Philosophischen Abhandlungen (Philosophical Transactions) unter dem Titel Directions for Sea-men, bound for far Voyages[7] erschienen.

Rooke und die Royal Society[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansicht der Gresham Colleges vor 1666 an seinem ursprünglichen Ort (heute: 25 Old Broad Street, London)

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts existierten am Gresham College mindestens zwei Gruppen von "Virtuosi", die direkt oder indirekt zur Gründung der Royal Society beigetragen haben dürften: Die erste war die sogenannte 1645 Gruppe, die sich vor allen Dingen inhaltlich mit der experimentellen Wissenschaft beschäftigte. Die zweite war das sogenannte Komitee der 12, die von 1660 bis 1662 die Gründung der Royal Society konzipierten, durchsetzen und schließlich mit den drei königlichen "Chartern" (1662, 1663 and 1669) bedacht wurden.[8]

Die Treffen des Komitees der 12 fanden mehrfach in der Wohnung von Rooke in Gersham College statt. Speziell ein in schriftlichen Notizen dokumentiertes Treffen nach einer Vorlesung von Christopher Wren im Gersham College am 28. November 1660 spielt in den Gründungserzählungen der Royal Society eine wesentliche Rolle, da dort zum ersten Mal der Vorschlag zu einem "neuen College" gemacht worden sei, aus dem sich später die Royal Socienty entwickelte.[9]

Da Rooke bereits 1662 einen Monat vor Erteilung der ersten königlichen Charter an die Royal Society starb, wird er nicht zu den "Original Fellows" (FRS) der Royal Society gezählt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b C. A. Ronan: Laurence Rooke (1622–1662). In: Notes and Records of the Royal Society of London. Band 15, Juli 1960, S. 113–118.
  2. Rooke, Lawrence. In: John Venn, John Archibald Venn (Hrsg.): Alumni Cantabrigienses. A Biographical List of All Known Students, Graduates and Holders of Office at the University of Cambridge, from the Earliest Times to 1900. Teil 1: From the earliest times to 1751, Band 3: Kaile–Ryves. Cambridge University Press, Cambridge 1924, S. 485 (venn.lib.cam.ac.uk Textarchiv – Internet Archive).
  3. a b Concise Dictionary of National Biography
  4. Andrew Pyle (Hrsg.): Dictionary of Seventeenth Century British Philosophers. Thoemmes Continuum, Bristol, England 2000, ISBN 1-85506-704-8, S. 691.
  5. Robert Lomas: Mr Laurence Rooke. In: Freemasonry and the birth of modern science. Fair Winds Press, Gloucester, Mass. 2003, ISBN 1-59233-064-9, S. 42 (books.google.de – Leseprobe).
  6. Christopher Hill, God’s Englishman. (1972 edition), S. 250–251.
  7. Lawrence Rooke: Directions for Sea-Men, Bound for Far Voyages. In: Royal Society of London (Hrsg.): Phil. Trans. 1665–1666. Band 1. London 1. Januar 1666, S. 140–143 (englisch, rstl.royalsocietypublishing.org [PDF; abgerufen am 13. April 2016]).
  8. gresham.ac.uk (Memento vom 12. Juni 2012 im Internet Archive) (PDF, S. 38).
  9. Robert Moray: Letters of Sir Robert Moray to the Earl of Kincardine, 1657-73. Ashgate Publishing, Ltd., 2007, ISBN 978-0-7546-5497-1, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).