Korean-Air-Flug 801 – Wikipedia

Korean-Air-Flug 801

Die Unfallmaschine auf dem Flughafen Tokio-Narita

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart gesteuerter Flug ins Gelände
Ort Guam Nimitz Hill, Guam
Datum 6. August 1997
Todesopfer 228
Überlebende 26
Verletzte 26
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Boeing 747-300
Betreiber Korean Air
Kennzeichen HL7468
Name KE 801
Abflughafen Korea Sud Flughafen Gimpo
Zielflughafen Guam Flughafen Antonio B. Won Pat
Passagiere 237
Besatzung 17
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Der Korean-Air-Flug 801 (Flugnummer: KE801) verunglückte am 6. August 1997 beim Landeanflug auf den Flughafen Antonio B. Won Pat auf Guam. Bei dem Unfall der Boeing 747-300 kamen 228 Personen ums Leben, 26 weitere wurden verletzt.

Unfall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Animation der letzten 64 Sekunden des Fluges

Das Flugzeug startete am 5. August 1997 um 20:53 Uhr Ortszeit vom Flughafen Gimpo. Die Crew bestand aus zwei Piloten, dem Flugingenieur und 14 Flugbegleitern. Zudem waren 237 Passagiere an Bord.[1] Insgesamt waren sechs Kinder unter 12 Jahren an Bord, davon drei Kleinkinder.[2] Normalerweise wurde auf dem Flug KE801 ein Airbus A300 eingesetzt. Da mit diesem jedoch guamische Sportler zu den Pazifikspielen nach Amerikanisch-Samoa geflogen werden sollten[3], wurde stattdessen eine Boeing 747-300 eingesetzt.[3][4] Das Flugzeug verunfallte am Nimitz Hill während des Landeanflugs.[5]

Der Flug stand unter dem Kommando des 42-jährigen Kapitäns Park Yong-chul,[6] der bis dahin rund 9.000 Flugstunden absolviert hatte. Ursprünglich sollte Park nach Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, fliegen. Da er jedoch zu wenig Pause hatte, um nach Dubai zu fliegen, wurde er auf den Flug KE801 umgeteilt.[7] Der Erste Offizier war der 40-jährige Song Kyung-ho, welcher mehr als 4.000 Flugstunden geflogen hatte. Komplettiert wurde die Cockpitcrew vom 57-jährigen Flugingenieur Nam Suk-hoon, einem früheren Piloten mit mehr als 13.000 Flugstunden.

Trotz einiger Turbulenzen lief Flug KE801 ohne weitere Vorkommnisse. Die Crew begann gegen 1 Uhr mit der Vorbereitung der Landung. Wegen starken Regens auf Guam war die Sicht reduziert, weswegen die Crew eine Instrumentenlandung durchführen wollte. Das Instrumentenlandesystem der Landebahn war jedoch außer Betrieb. Der Kapitän war über diese Tatsache nicht informiert und ging von der Funktionsfähigkeit des Systems aus, da er um 01:35 Uhr ein Signal auffangen konnte. Der Flugingenieur teilte dem Kapitän mit, dass das Signal nicht vom Instrumentenlandesystem stammt. Im Weiteren wurde der Kapitän von der Crew darauf aufmerksam gemacht, dass der Flughafen nicht in Sicht sei. Trotzdem fuhr der Kapitän mit dem Landeanflug fort.[8] Um 01:42 Uhr kollidierte das Flugzeug in einer Höhe von 200 Metern über dem Meer mit dem Nimitz Hill, etwa 3 Seemeilen (5,6 km) von der Landebahn entfernt.

Brennendes Wrack des Flugzeugs

228 der 254 Personen an Bord kamen bei dem Crash ums Leben. Wegen des Wetters und des Geländes wurden die Rettungsarbeiten unter erschwerten Bedingungen durchgeführt. Die Einsatzfahrzeuge konnten wegen einer durch den Aufprall geborstenen Pipeline nicht zur Unfallstelle gelangen, zudem gab es Konfusionen über die Zuständigkeit, da das Gebiet der Unfallstelle der United States Navy gehörte, aber die zivilen Behörden den Unfall untersuchen wollten. Acht Stunden nach dem Aufprall war der Brand, angefacht vom Kerosin, noch immer nicht gelöscht.

Untersuchung und Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das National Transportation Safety Board (NTSB) führte nach dem Unfall die Flugunfalluntersuchung durch und präsentierte die Ergebnisse am 24. März 1998 in Honolulu.[9][10][11]

Der Bericht des NTSB schlussfolgerte, dass das Höhenwarnsystem des Flughafens nicht korrekt funktionierte, so dass ein Flugzeug unterhalb der minimal vorgeschriebenen Flughöhe nicht entdeckt werden konnte.[12] Die mögliche Unfallursache war die schlechte Ausführung des Anflugverfahrens durch den Kapitän, in diesem Fall ein Nicht-Präzisionsanflugverfahren (non-precision approach).[12] Eine weitere Ursache war das deaktivierte Instrumentenlandesystem des Flughafens. Weitere Faktoren waren laut Abschlussbericht die Ermüdung der Piloten und die mangelhafte Ausbildung der Piloten für solche Gefahrensituationen sowie die Ausstattung mit veralteten Flugkarten, die eine um mehr als 100 Meter zu niedrige minimale Anflughöhe enthielten. Die Fluggesellschaft Korean Air wird im Bericht deswegen kritisiert.[12]

Passagiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Passagiere waren Personen, welche in den Urlaub oder in die Flitterwochen fliegen wollten.[13][14]

Tote und Verletzte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nationalität Insgesamt Verstorben
Korea Sud Südkorea 235 213
Neuseeland Neuseeland 1 0
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 13 10
Unbekannt 5 5
Total: 254 228

Von den 254 Personen an Bord verstarben 223, darunter 209 Passagiere und 14 Crewmitglieder, am Unfallort.[2]

Von den 31 Menschen, welche lebend gefunden wurden, verstarben zwei auf dem Weg ins Krankenhaus; weitere drei erlagen dort ihren Verletzungen.[2][7] 16 Überlebende erlitten Verbrennungen. Von den 26 Überlebenden wurden zwölf im Guam Memorial Hospital behandelt, 14 wurden ins US Naval Hospital gebracht. Wegen der Schwere der erlittenen Verletzungen wurden zwölf Patienten in Krankenhäuser nach Südkorea verlegt; vier Passagiere mit schweren Verbrennungen kamen ins US Army Burn Center nach San Antonio, Texas.[5][15]

Alle Opfer, die nach San Antonio gebracht wurden, erlagen ihren Verbrennungen. Eine Patientin verstarb erst einige Wochen nach dem Unfall an ihren Verletzungen und wird, weil mehr als 30 Tage zwischen dem Unfall und ihrem Tod lagen, statistisch als überlebend geführt.[7][16][17]

Von den Überlebenden befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls sieben Passagiere und ein Crewmitglied in der ersten Klasse; ein weiteres Crewmitglied war in der Prestige Class. Die restlichen befanden sich in der Economy Class.[2]

Nach dem Unfall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstätte für den Flugunfall

Nach dem Unfall stellte die Korean Air Sonderflüge für rund 300 Angehörige, welche zum Unfallort fliegen wollten, zur Verfügung.[18]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. NTSB Report, S. 11, 23
  2. a b c d NTSB Report, S. 45, 57
  3. a b Transcripts Between Guam Airport Tower and KA801 before Crash.“ Government of Guam.
  4. Official Guam Crash Site Center – Korean Air Flt 801,“ Government of Guam
  5. a b http://ns.gov.gu/guam/indexmain.html
  6. http://archives.starbulletin.com/98/03/25/news/story1.html
  7. a b c NTSB Report, S. 3, 15
  8. In Asiana Crash Investigation, Early Focus Is on the Crew’s Actions The New York Times July 8, 2013
  9. PUBLIC HEARING IN CONNECTION WITH THE INVESTIGATION OF AIRCRAFT ACCIDENT KOREAN AIR FLIGHT 801, B-747-300 AGANA, GUAM AUGUST 6, 1997 (Memento vom 5. August 2004 im Internet Archive)“ from March 24, 1998. National Transportation Safety Board. Abgerufen am 29. Juni 2011.
  10. PUBLIC HEARING IN CONNECTION WITH THE INVESTIGATION OF AIRCRAFT ACCIDENT KOREAN AIR FLIGHT 801, B-747-300 AGANA, GUAM AUGUST 6, 1997 (Memento vom 8. Januar 2007 im Internet Archive)“ from March 25, 1998. National Transportation Safety Board. Abgerufen am 29. Juni 2011.
  11. THE INVESTIGATION OF KOREAN AIR FLIGHT 801, B-747-300, AGANA, GUAM AUGUST 6, 1997 (Memento vom 9. Januar 2007 im Internet Archive)“ from March 26, 1998. National Transportation Safety Board. Abgerufen am 29. Juni 2011.
  12. a b c NTSB final report, section 3.2 „Probable cause“, page 175
  13. Honeymoon flight that ended in horror.“ The Independent. Thursday August 7, 1997. Abgerufen 30. August 2010.
  14. List of passengers aboard Korean Air Flight 801.“ CNN. August 6, 1997. Abgerufen 30. August 2010.
  15. Airplane Crash in Guam, August 6, 1997: The Aeromedical Evacuation Response.“
  16. Gillert, Douglas J. @1@2Vorlage:Toter Link/www.defenselink.mil (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) „One Crash Victim Dies, Three Cling to Life at Burn Center.“ Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten
  17. Safety Recommendation Date: January 27, 2000 In reply refer to: A-00-19 and -20.“ National Transportation Safety Board
  18. Coleman, Joe. „Survivors recount the fiery last moments (Memento des Originals vom 24. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archives.savannahnow.com.“ The Associated Press at the Savannah Morning News

Koordinaten: 13° 27′ 21″ N, 144° 43′ 55,2″ O