Kandanos – Wikipedia

Gemeindebezirk Kandanos
Δημοτική Ενότητα Κανδάνου
(Κάντανος (Κάνδανος))
Kandanos (Griechenland)
Kandanos (Griechenland)
Basisdaten
Staat: Griechenland Griechenland
Region: Kretaf6
Regionalbezirk: Chania
Gemeinde: Kandanos-Selino
Geographische Koordinaten: 35° 20′ N, 23° 44′ OKoordinaten: 35° 20′ N, 23° 44′ O
Höhe ü. d. M.:
Fläche: 73,081 km²
Einwohner: 1.118 (2011[1])
Bevölkerungsdichte: 15,3 Ew./km²
Code-Nr.: 740403
Gliederung: 3 Ortschaftenf12f12
Lage in der Gemeinde Kandanos-Selino und im Regionalbezirk Chania
Datei:DE Kandanou.svg
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Kandanos (griechisch Κάντανος oder Κάνδανος (f. sg.)) ist ein Gemeindebezirk der Gemeinde Kandanos-Selino auf der griechischen Insel Kreta, 58 km südwestlich von Chania.

Das 421 Einwohner zählende Dorf Kandanos wurde zusammen mit einigen umliegenden Siedlungen 1924 als Landgemeinde (kinotita) anerkannt. 1940 wurde die Schreibung Κάντανος offiziell. 1989 erfolgte die Hochstufung zur Stadtgemeinde (dimos), 1997 wurden die Nachbargemeinden Kakodiki und Plemenania eingemeindet. Zum 1. Januar 2011 wurde Kandanos mit Anatoliko Selino und Pelekanos zur neuen Gemeinde Kandanos-Selino fusioniert, wo es seither einen von drei Gemeindebezirken bildet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wird bereits in der Antike als Kantanos erwähnt. In der Spätantike war er Zentrum einer heute untergegangenen Diözese der Römischen Reichskirche.[2] Auf die Tradition dieses Bistums bezieht sich das heutige Titularbistum Cantanus der römisch-katholischen Kirche.

Verbrechen der deutschen Wehrmacht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Texttafeln der deutschen Besatzer zur Abschreckung der griechischen Bevölkerung
Bekanntmachung der Deutschen nach dem Massaker

Der Ort ist heute hauptsächlich durch seine Zerstörung durch die deutschen Besatzer Kretas während des Zweiten Weltkriegs bekannt: Als Vergeltungsmaßnahme für die Tötung von deutschen Soldaten durch einen Hinterhalt kretischer Freiheitskämpfer wurde der Ort auf Befehl von Generaloberst Kurt Student am 3. Juni 1941 dem Erdboden gleichgemacht.[3] Zur Erinnerung an dieses Kriegsverbrechen sind Kopien der Originaltafeln, die von den deutschen Besatzern zur Abschreckung aufgestellt wurden, an einem kleinen Gedenkplatz ausgestellt.

Auf diesen drei Tafeln sind folgende Texte zu lesen, die jeweils Deutsch und Griechisch sind. Vorgereiht ist eine Erklärung auf Englisch und Griechisch.

„Für die bestiale Ermordung Deutscher Fallschirmjäger, Gebirgsjäger und Pioniere von Männern, Frauen und Kindern, zusammen mit dem Pfarrer, sowie, weil sie gegen das Grossdeutsche Reich Widerstand geleistet haben, wurde am 3.6.41 KANDANOΣ vom Grunde zerstört um niemals wieder aufgebaut zu werden.“

„Zur Vergeltung der bestialischen Ermordung eines Fallschirmjägerzuges u. eines Pionierhalbzuges durch bewaffnete Männer u. Frauen aus dem Hinterhalte wurde Kandanos zerstört.“

„Hier stand KANDANOS. Es wurde zerstört als Sühne für die Ermordung von 25 deutschen Soldaten.“

Die Aktion Sühnezeichen half später beim Aufbau eines Wasserwerks.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ) (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Zum antiken Ort mit Verweis auf die Quellen siehe kurz Ludwig Bürchner: Kantanos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X,2, Stuttgart 1919, Sp. 1883 (Digitalisat).
  3. kurzer Artikel über das Verbrechen in Kandanos