Kabinett Boris Johnson I – Wikipedia

Kabinett Boris Johnson I
Kabinett des Vereinigten Königreichs
Boris Johnson
Premierminister Boris Johnson
Wahl 2017
Bildung 24. Juli 2019
Ende 16. Dezember 2019
Dauer 145 Tage
Vorgänger Kabinett May II
Nachfolger Kabinett Johnson II
Zusammensetzung
Partei(en) Conservative Party
Tolerierung:
DUP
Repräsentation
House of Commons Tories
317/650

Tolerierung:
10/650

Das Kabinett Boris Johnson I stellte vom 24. Juli 2019 bis zum 16. Dezember 2019 die Regierung des Vereinigten Königreichs. Boris Johnson wurde nach dem Rücktritt Theresa Mays zunächst durch die Conservative Party zum Parteiführer gewählt und in der Folge durch die Königin zum Premierminister ernannt. Die Democratic Unionist Party (DUP) kündigte an, das Unterstützungsabkommen zum Erhalt der Minderheitsregierung, die auch unter Boris Johnson fortbesteht, einhalten zu wollen.[1] Johnson ersetzte etwa die Hälfte der Mitglieder des Kabinetts May II.[2]

Regierungszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johnsons Kabinett stützte sich einige Tage auf eine Mehrheit von zwei Sitzen im britischen Unterhaus. Bei einer Nachwahl zum Unterhaus im Wahlkreis Brecon and Radnorshire (Wales) am 1. August 2019 gewann die Kandidatin Jane Dodds der europafreundlichen Liberaldemokraten; seitdem betrug die Mehrheit Johnsons nur noch einen Sitz.[3][4]

Am 3. September 2019 wechselte während der Unterhaus-Debatte der Abgeordnete Phillip Lee von der Fraktion der Conservative Party zu den Liberaldemokraten, seitdem besaß die Regierung Johnson bis zu den Parlamentsneuwahlen vom 12. Dezember 2019 keine rechnerische Mehrheit mehr.[5]

Im Unterhaus scheiterten diverse Initiativen Johnsons und seines Chefberaters Dominic Cummings einen No Deal Brexit zu vollziehen, aufgrund des anhaltenden Widerstands des Speakers John Bercow und einer Allianz von Parlamentsabgeordneten quer durch alle Fraktionen, die für einen Verbleib in der EU waren. Auch den Plan, das Unterhaus entgegen der Geschäftsordnung vorzeitig zu beurlauben und so zum Ziel zu kommen, wurde durchkreuzt. Noch vor der Zwangspause des Parlaments verabschiedeten die Abgeordneten einen Gesetzentwurf, der den von Johnson angestrebten Brexit ohne Abkommen (No-Deal-Brexit) verhinderte. Eine daraufhin von Johnson beantragte bzw. zur Abstimmung gestellte, vorgezogene Neuwahl des Parlaments erreichte nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit und wurde damit abgelehnt.[6]

Um die Pattsituation zu brechen, rief Johnson durch ein neues Gesetz, dass mit einfacher Mehrheit beschlossen wurde, Neuwahlen aus. Diese gewann der Premierminister triumphal, weshalb er anschließend sein neues Kabinett präsentieren konnte.

Kabinettsmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zugehörigkeit Konservative
Kabinett des Vereinigten Königreichs
Amt Bild Person Partei Amtszeit
Premierminister
Erster Lord des Schatzamtes
Minister für den öffentlichen Dienst
Minister für die Union
Boris Johnson Boris Johnson Conservative Party 2019
First Secretary of State
Minister für auswärtige und Commonwealth-Angelegenheiten
Dominic Raab Dominic Raab[7] Conservative Party 2019
Kanzler des Herzogtums Lancaster
Minister für Kabinettsangelegenheiten
Michael Gove Michael Gove[8] Conservative Party 2019
Schatzkanzler
Zweiter Lord des Schatzamtes
Sajid Javid Sajid Javid[9] Conservative Party 2019
Ministerin für Inneres Priti Patel Priti Patel[7] Conservative Party 2019
Minister für den Austritt aus der Europäischen Union Stephen Barclay Stephen Barclay[7] Conservative Party 2019
Minister für Verteidigung Ben Wallace Ben Wallace[7] Conservative Party 2019
Minister für Gesundheit Matt Hancock Matt Hancock[7] Conservative Party 2019
Lordkanzler
Minister für Justiz
Robert Buckland Robert Buckland[8] Conservative Party 2019
Minister für Bildung Gavin Williamson Gavin Williamson[7] Conservative Party 2019
Ministerin für internationalen Handel
President of the Board of Trade
Elizabeth Truss Elizabeth Truss[8] Conservative Party 2019
Ministerin für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie Andrea Leadsom Andrea Leadsom[8] Conservative Party 2019
Ministerin für Umwelt, Ernährung und ländlichen Raum Theresa Villiers Theresa Villiers[8] Conservative Party 2019
Minister für Verkehr Grant Shapps Grant Shapps[8] Conservative Party 2019
Minister für Wohnen, Kommunen und lokale Selbstverwaltung Robert Jenrick Robert Jenrick[8] Conservative Party 2019
Lordsiegelbewahrer
Leader of the House of Lords
Natalie Evans Baroness Evans of Bowes Park Conservative Party 2019
Minister für Schottland Alister Jack Alister Jack[8] Conservative Party 2019
Minister für Wales Alun Cairns Alun Cairns[8][10] Conservative Party 2019
Minister für Nordirland Julian Smith Julian Smith[8] Conservative Party 2019
Minister für Internationale Entwicklung Alok Sharma Alok Sharma[8] Conservative Party 2019
Ministerin für Kultur, Medien und Sport Nicky Morgan Nicky Morgan[8] Conservative Party 2019
Ministerin für Arbeit und Pensionen Nicky Morgan Amber Rudd[7][11] Conservative Party 2019
Thérèse Coffey[12] Conservative Party 2019
Minister ohne Geschäftsbereich
Chairman der Conservative Party
James Cleverly James Cleverly[8] Conservative Party 2019
Weitere Teilnehmende an Kabinettssitzungen
Lordpräsident des Rates
Leader of the House of Commons
Jacob Rees-Mogg Conservative Party 2019
Paymaster General
Minister für das Cabinet Office
Oliver Dowden Conservative Party 2019
Staatsminister für das Cabinet Office

Staatsminister beim Ministerium für Wohnen, Kommunen und lokale Selbstverwaltung

Jake Berry Conservative Party 2019
Chefsekretär des Schatzamtes Rishi Sunak Conservative Party 2019
Chief Whip im House of Commons
Parlamentarischer Sekretär im Schatzamt
Mark Spencer Conservative Party 2019
Attorney General (Generalstaatsanwalt) Geoffrey Cox Conservative Party 2019
Staatsminister beim Innenministerium Brandon Lewis Conservative Party 2019
Staatsministerin beim Ministerium für Wohnen, Kommunen und lokale Selbstverwaltung Esther McVey Conservative Party 2019
Staatsminister für Universitäten und Wissenschaft

Staatsminister beim Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie

Jo Johnson[13] Conservative Party 2019
Staatsminister beim Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie Kwasi Kwarteng Conservative Party 2019

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. News - Foster congratulates Boris Johnson on election as Conservative Party | Democratic Unionist Party. Abgerufen am 25. Juli 2019.
  2. FAZ.net vom 25. Juli 2019 / Jochen Buchsteiner: Raab wird der neue starke Mann hinter Johnson
  3. spiegel.de vom 2. August 2019: Pleite für Boris Johnson - Mehrheit im Parlament schmilzt
  4. Lib Dems win Brecon and Radnorshire byelection, cutting Johnson Commons majority to one
  5. Brexit - Johnson verliert konservative Mehrheit im Unterhaus. BBC News, 3. September 2019, abgerufen am 3. September 2019 (englisch).
  6. Brexit: Doppelte Niederlage für Boris Johnson. In: spiegel.de. 4. September 2019, abgerufen am 5. September 2019.
  7. a b c d e f g "Johnson tauscht Kabinett fast komplett aus " SZ vom 25. Juli 2019
  8. a b c d e f g h i j k l m "Boris Johnson dismantles cabinet in reshuffle, building government around people who delivered Brexit vote" The Independent vom 25. Juli 2019
  9. "Queen ernennt Johnson zum Premier - 15 Minister verlassen Regierung " SZ vom 24. Juli 2019
  10. Cabinet minister Alun Cairns quits. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. November 2019; abgerufen am 6. November 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/talkradio.co.uk
  11. Zamira Rahim: "Amber Rudd: Work and pensions secretary resigns and quits Tories as Boris Johnson’s government plunged into further chaos" The Independent vom 7. September 2019
  12. Jacob Jarvis:"Boris Johnson appoints Therese Coffey as Amber Rudd's replacement as Work and Pensions Secretary" standard.co.uk vom 8. September 2019
  13. n-tv NACHRICHTEN: Bruder von Boris Johnson legt Ämter nieder. Abgerufen am 5. September 2019.