Küstenfluss – Wikipedia

Uecker bei Eggesin

Ein Küstenfluss ist ein eher kurzer Fluss, der ins Meer mündet[1] und nicht zu einem größeren Flusssystem gehört. Küstenflüsse sind deutlich kleiner als Ströme und nehmen – außer Bächen – in der Regel keine größeren Nebenflüsse auf. Auf Inseln oder Halbinseln finden sich naturgemäß viele Küstenflüsse, wohingegen sie auf Kontinenten eher selten sind.

Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff „Küstenfluss“ ist kaum definiert; eine klare Abgrenzung zwischen Bächen, Flüssen und Strömen wird vermieden. Einzig für Ströme finden sich Definitionen, die klare Angaben zu Länge, Größe oder Abflussmenge machen – aber auch hier gibt es unterschiedliche Ansätze.

Zwei ältere deutschsprachige, aber unscharfe Definitionen des Begriffs „Küstenfluss“ lauten beispielsweise:

„Als Ströme werden alle größeren Wasserläufe bezeichnet, die unmittelbar ins Meer münden, während kleine derartige Wasserläufe Küstenflüsse genannt werden.“

Armin Schoklitsch: Der Flußlauf[2]

„Die kleineren Flüsse an der Küste, die ebenfalls unmittelbar in das Meer münden, werden, besonders wenn auf dem Wege vom Ursprung zur Küste kein Gebirgsdurchbruch erfolgt, als Küstenflüsse bezeichnet.“

Otto Streck: Grundlagen der Wasserwirtschaft und Gewässerkunde[3]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Küstenflüsse sind nicht oder nur auf kurzen Teilstücken schiffbar. Deshalb gibt es an ihren Ufern üblicherweise keine Städte oder Industrieansiedlungen und somit auch nur einen entsprechend geringen Schadstoffeintrag. Sie dienen allerdings oft zur Bewässerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Ufernähe. Dabei werden Pflanzenschutz- und Düngemittel ausgespült und über die jeweiligen Flüsse abgeführt, was zu Algenwachstum und Sauerstoffarmut führen kann. Da Küstenflüsse in der Regel auch nicht gestaut sind, bilden sie für viele Fisch- und Vogelarten eine Art „Kinderstube“ und ein halbwegs naturbelassenes und deshalb ökologisches Brut- und Rückzugsgebiet. Die auf den ersten Blick eher regionale Bedeutung von Küstenflüssen wandelt sich unter diesem Blickwinkel zu einer überregionalen.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele von Flüssen mit einer Länge von maximal 200 Kilometern und einem Entwässerungsgebiet von maximal 10.000 Quadratkilometern.

Europa (Liste unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deveron (Schottland)
Couesnon in der Bucht des Mont-Saint-Michel
Riu Fluvià bei Besalú

Asien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kelani, Sri Lanka

Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Río Petrohué, Chile

Australien & Ozeanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kalgan River (Western Australia)
Motu River (Neuseeland)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hartmut Leser (Hrsg.): Diercke Wörterbuch Allgemeine Geographie (= dtv. Band 3422). 13. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2005, ISBN 3-423-03422-X, S. 469.
  2. Armin Schoklitsch: Der Flußlauf. In: Armin Schoklitsch (Hrsg.): Der Wasserbau. Springer, Wien 1930, S. 142.
  3. Otto Streck: Grundlagen der Wasserwirtschaft und Gewässerkunde. Springer, Berlin 1953, S. 169.