Julius Wallot – Wikipedia

Julius Wallot (* 6. August 1876 in Oppenheim; † 31. März 1960 in Waldenburg (Württemberg)) war ein deutscher Physiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wallot studierte Physik in Würzburg und an anderen Universitäten. 1899 wurde er Assistent von Wilhelm Conrad Röntgen. 1902 erhält er in München seine Promotion bei Röntgen mit der Arbeit Die Verwendung des Aragoschen Keilcompensators zur Messung der Brechungsexponenten von Flüssigkeiten (eine Art Babinetscher Kompensator). 1902 bis 1904 oder 1906 ist er Dozent am Telegraphen-Versuchsamt in Berlin unter Karl Strecker. 1909 erhält er in Stuttgart seine Habilitation für Physik. 1913 geht er zur Bergakademie Clausthal, an der er 1921 Professor für Physik wird. Ab 1922 arbeitet er im Zentrallaboratorium der Siemens & Halske Wernerwerke in Berlin bis zu seiner Pensionierung. Ab 1922 erstellt er eine Schreibweise physikalischer Gleichungen als Größengleichungen. 1924 bis 1928 erstellt er in Aufsätzen die ersten umfassenden Darstellungen der Vierpoltheorie.

1928 wird er als Privatdozent an der TH Berlin zugelassen und dort 1929 zum nichtbeamteten Professor ernannt.[1] Ab 1929 ist er Vorsteher des Elektrotechnischen Vereins (ETV) zu Berlin. 1930 bis 1955 ist er auch Vorsitzender des Ausschusses für Einheiten und Formelgrößen (AEF), seit etwa 1950 im damaligen Deutschen Normenausschuss[2], seit 1975 DIN. 1932 tritt er von Clausthal zur TH Berlin über. 1939 gibt er die Lehrtätigkeit an der TH Berlin „wegen der Neuordnung der Verhältnisse der Dozenten“ aus eigenem Entschluss auf.[1] 1945 geht er in Pension. 1946 bis 1948 hält er Vorlesungen an der TH Karlsruhe, wo er 1947 Honorarprofessor wird.

Auf ihn gehen die Begriffe Zahlenwertgleichung, Größengleichung und Zugeschnittene Größengleichung zurück und werden in der Norm DIN 1313 „Physikalische Größen und Gleichungen“ (Erstausgabe 1931: „Schreibweise physikalischer Gleichungen“) behandelt.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theorie der Schwachstromtechnik. 4. Aufl. Springer, Berlin 1944 (EA Berlin 1932) (Einführung des Kernwiderstandes in Vierpoltheorie).
  • Einführung in die Theorie der Schwachstromtechnik. 5. Aufl. Springer, Berlin 1948 (EA Berlin 1932)
  • Grössengleichungen, Einheiten und Dimensionen. Barth, Leipzig 1953.
  • Die Verwendung des Aragoschen Keilcompensators. Zur Messung der Brechungsexponenten von Flüssigkeiten. Barth, Leipzig 1902 (zugl. Dissertation, Universität München 1902).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Peter Noll: Nachrichtentechnik an der TH/ TU Berlin – Geschichte, Stand und Ausblick. (PDF; 697 kB) 21. Juni 2001, S. 15, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Mai 2012; abgerufen am 28. August 2009.
  2. Hermann Ebert: Vom AEF - Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen. (pdf) Vor 70 Jahren wurde der AEF gegründet. In: Physikalische Blätter. Wiley Online Library, Februar 1977, S. 73–78, abgerufen am 21. Januar 2024 (deutsch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]