Josephine Ortleb – Wikipedia

Josephine Ortleb (2021)

Josephine Ortleb (* 25. November 1986 in Saarbrücken) ist eine deutsche Politikerin (SPD). Als direkt gewählte Wahlkreisabgeordnete des Wahlkreises Saarbrücken ist sie seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2020 ist sie Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Josephine Ortleb wuchs in Alt-Saarbrücken auf und besuchte das Gymnasium am Schloss. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau und schloss eine Weiterbildung zur Fachwirtin im Gastgewerbe ab.[1] Seit 2021 ist sie Mutter eines Sohnes.[2]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2007 trat Ortleb der SPD bei. Zwischenzeitlich Landesgeschäftsführerin der Jusos Saar, wurde sie bei den Kommunalwahlen im Mai 2014 für den SPD-Ortsverein St. Johann, dessen stellvertretende Vorsitzende sie war, in den Saarbrücker Stadtrat gewählt.

Im November 2016 wurde sie im Wahlkreis 296 (Saarbrücken) als Direktkandidatin für die Bundestagswahl 2017 nominiert; zudem kandidierte sie auf dem zweiten Platz der saarländischen Landesliste.[3] Bei der Bundestagswahl am 24. September 2017 erhielt Ortleb 32,1 % der Erststimmen im Wahlkreis 296 und setzte sich damit gegen den CDU-Kandidaten Bernd Wegner (31,4 %) durch.[4]

Im 19. Deutschen Bundestag war Ortleb ordentliches Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,[5] sowie im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.,[6] Als stellvertretendes Mitglied wirkte sie im Ausschuss für Tourismus[7] in der Projektgruppe 3 der Enquete Berufliche Bildung.[8] und in der Enquete-Kommission Berufliche Bildung.[9] Seit 16. Dezember 2020 ist sie außerdem in der Nachfolge Dagmar Zieglers Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion.[10]

Bei der Bundestagswahl 2021 trat Ortleb im Wahlkreis Saarbrücken unter anderem gegen die amtierende Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer an. Am 16. September gab Ortleb bekannt, ihren Wahlkampf vorzeitig einzustellen. Als Grund hierfür nannte sie die Frühgeburt ihres Sohnes.[11] Bei der Wahl kam Ortleb laut amtlichem Endergebnis auf 36,9 % der Erststimmen und gewann damit ihren Wahlkreis mit deutlichem Abstand vor Kramp-Karrenbauer (25,1 %).[12]

Im Sommer 2023 bewarb sich Ortleb um die Kandidatur für das Amt des Regionalverbandsdirektor Saarbrücken. Dabei verlor sie die in der SPD die Wahl gegen ihre Kontrahentin Carolin Lehberger und wurde nicht weiter unterstützt. Daraufhin trat sie nicht zur Wahl 2024 im Regionalverband Saarbrücken an.[13]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gleichberechtigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortleb sieht einen wichtigen Teil ihrer politischen Arbeit im Kampf um die Gleichstellung der Frau. Dazu gehört die gleichberechtigte Teilhabe am Erwerbsleben, wie auch der Schutz vor Gewalt und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Von 2013 bis 2018 war sie Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Saarbrücken, seit Januar 2018 schließlich Landesvorsitzende. Darüber hinaus engagiert Ortleb sich als Mitglied bei Aldona e. V. und Pro Familia e. V. Als Themenschwerpunkte erklärt sie die Repräsentanz von Frauen, den Kampf gegen Sexismus und überkommene Rollenbilder sowie die Position von Frauen auf dem Arbeitsmarkt.[14]

Arbeitnehmerrechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtige Forderungen in Fragen der Arbeitnehmerrechte sieht Ortleb in der Abkehr von sachgrundlosen Befristungen und Minijobs als billige Alternative zur Vollarbeitszeit. Dazu gehören auch die Option von Teilzeitbeschäftigungen während Erziehungspausen oder der Pflege von Angehörigen sowie ein uneingeschränktes Rückkehrrecht zur Vollzeitbeschäftigung nach Betreuungspausen.[15]

Thesenpapiere zu Erneuerungsprozessen in der Sozialdemokratie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortleb ist Teil zwölf junger SPD-Mitglieder, die 2017 erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt wurden und in vier Thesenpapieren Anregungen zu parteiinternen Neuausrichtungen veröffentlichten. Dazu gehört neben der Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde die Einführung eines „Chancenkontos“ in Höhe von 20.000 Euro pro Arbeitnehmer und die Abkehr vom „Dogma der Schwarzen Null“.[16]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortleb ist Mitglied der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, der Arbeiterwohlfahrt und Landesvorsitzende von Pro Familia. 2015 erhielt sie für ihr kommunalpolitisches Engagement den Helene-Weber-Preis.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Josephine Ortleb – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Home • Josephine Ortleb. Abgerufen am 14. Oktober 2017.
  2. Nach Frühgeburt: Josephine Ortlebs Sohn verlässt nach 136 Tagen die Klinik, saarbruecker-zeitung.de vom 28. Januar 2022, abgerufen am 29. März 2022
  3. Saar-SPD geht mit Maas in die Bundestagswahl. (Memento des Originals vom 25. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sr.de In: sr.de, 7. November 2016.
  4. Bundestagswahl 2017: Saarbrücken: Erststimmen. (Memento des Originals vom 25. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bundestagswahl.saarland.de In: bundestagswahl.saarland.de, abgerufen am 24. September 2017.
  5. Deutscher Bundestag - Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Abgerufen am 29. Oktober 2019.
  6. Deutscher Bundestag - Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Abgerufen am 29. Oktober 2019.
  7. Deutscher Bundestag - Ausschuss für Tourismus. Abgerufen am 29. Oktober 2019.
  8. Deutscher Bundestag - Projektgruppe 3 der Enquete Berufliche Bildung. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. August 2019; abgerufen am 29. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundestag.de
  9. Deutscher Bundestag - Enquete-Kommission „Berufliche Bildung“. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. November 2019; abgerufen am 29. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundestag.de
  10. Saarbrückerin Josephine Ortleb rückt in Spitze der SPD-Bundestagsfraktion auf. In: Saarbrücker Zeitung. 16. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020.
  11. Nach Frühgeburt: Josephine Ortleb sagt alle Wahlkampftermine ab, saarbruecker-zeitung.de vom 16. September 2021, abgerufen am 16. September 2021.
  12. Ergebnisse Saarbrücken - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 14. November 2021.
  13. Esther Brenner: Josephine Ortleb verliert hauchdünn: Emotionale Entscheidung bei der SPD: Vor der Lehberger-Wahl brodelte es im Saal. 30. Juni 2023, abgerufen am 14. November 2023.
  14. Echte Teilhabe – jetzt! – Josephine Ortleb. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. Oktober 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/josephine-ortleb.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  15. Gute Arbeit – die beste Garantie gegen Armut! – Josephine Ortleb. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. Oktober 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/josephine-ortleb.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  16. Miriam Scharlibbe: Zwölf junge SPD-Abgeordnete fordern Kurswechsel der Partei. Abgerufen am 29. Oktober 2019.