Jorge Quiroga Ramírez – Wikipedia

Jorge Fernando Quiroga Ramírez, genannt Tuto (* 5. Mai 1960 in Cochabamba) ist ein rechtsliberaler bolivianischer Politiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Schulabschluss in Santa Cruz 1977, studierte Quiroga in den USA und erwarb an der Texas A&M University einen Bachelor-Grad als Wirtschaftsingenieur, danach 1986 den Master of Business Administration an der St. Edward’s University in Austin (Texas). Quiroga arbeitete zunächst in den USA für IBM und kehrte 1988 nach Bolivien zurück.

Quiroga trat in die Mitte-rechts-Partei ADN (Acción Democrática Nacionalista = „Nationaldemokratische Bewegung“) des ehemaligen Militärdiktators Hugo Banzer ein. Im Jahre 1997 wurde Quiroga unter Banzer mit 37 Jahren der jüngste Vizepräsident in der Geschichte Boliviens. Nachdem Hugo Banzer aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten musste (Lungenkrebs), übernahm Quiroga am 7. August 2001 das Präsidentenamt bis zum regulären Ende der Amtsperiode am 6. August 2002. Gemäß der bolivianischen Verfassung durfte Quiroga als Amtsinhaber nicht für eine Wiederwahl kandidieren.

Für die vorgezogene Präsidentschaftswahl 2005 trat er formell aus der ADN aus, um als nicht parteigebundener Kandidat für das Wahlbündnis PODEMOS anzutreten. Die ADN unterstützte seine Kandidatur und verzichtete auf einen eigenen Präsidentschaftskandidaten.

In den ersten Jahren der Regierung des neuen Präsidenten Evo Morales galt er als einer seiner schärfsten Kritiker. 2010 wurde er Ramirez wegen Verleumdung und übler Nachrede angeklagt. Er bezichtigte die Führung der öffentlichen Bankengruppe Banco Unión S.A. der Korruption, Geldwäsche und Misswirtschaft.[1] In erster Instanz wurde er zu 2 Jahren und 8 Monaten Haft verurteilt. Damit kann er laut Verfassung nicht mehr für ein öffentliches Amt kandidieren. Quiroga hält sich allerdings im Ausland auf und hat die Haft damit nicht angetreten. Er beteiligt sich weiterhin an Initiativen, um seine Kritik an der bolivianischen und anderen linksgerichteten Regierungen Lateinamerikas an die Öffentlichkeit zu bringen.[2] Anfang 2011 soll laut Vizepräsident García Linera ein weiterer Prozess angestrengt werden. Dabei geht es um Verträge mit Ölkonzernen, die Quiroga während seiner Amtszeit als Präsident unterschrieben hat.[3]

Jorge Quiroga Ramírez trat bei der Präsidentschaftswahl in Bolivien 2020 an, erreichte aber ein unrelevantes Ergebnis.

Quiroga ist seit 1989 mit der US-Amerikanerin Virginia Gillum verheiratet und hat mit ihr vier Kinder.

Siehe auch: Liste der Präsidenten Boliviens

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archivlink (Memento vom 9. September 2010 im Internet Archive)
  2. http://www.lyd.com/lyd/index.aspx?channel=3793&appintanceid=9341&pubid=16058@1@2Vorlage:Toter Link/www.lyd.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Archivlink (Memento vom 17. Mai 2012 im Internet Archive)
VorgängerAmtNachfolger
Hugo Banzer SuárezPräsident von Bolivien
2001–2002
Gonzalo Sánchez de Lozada