Jörg Eipel – Wikipedia

Jörg Eipel Boxer
Daten
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Geburtstag 7. September 1957
Geburtsort Berlin, Deutschland
Nationalität Deutsch
Gewichtsklasse Weltergewicht
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 20
Siege 17
K.-o.-Siege 5
Niederlagen 2
Unentschieden 1

Jörg Eipel (* 7. September 1957 in Berlin)[1] ist ein ehemaliger deutscher Boxer. Er war Europameister im Weltergewicht.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eipel, der seit seinem zwölften Jahr von Werner Papke als Trainer betreut wurde,[2] bestritt im September 1975 seinen ersten Kampf als Boxprofi und gewann diesen nach Punkten gegen den Niederländer Giampaolo Piras.[1] Im Juni 1976 wurde er im Alter von 18 Jahren durch einen Punktsieg über den Kölner Horst Brinkmeyer deutscher Weltergewichtsmeister.[3] Anfang Oktober 1976 bezwang er in Hamburg den ehemaligen Europameister Lothar Abend, nach Einschätzung des Hamburger Abendblatts unterstrich der „glänzende Techniker“ dabei, „daß Deutschland in ein paar Jahren wieder einen Weltergewichtler von Format haben wird.“[4] Ende Oktober 1976 trat er wieder gegen Brinkmeyer an. Der Kampf endete unentschieden, Eipel blieb deutscher Meister.[5] Im März 1977 erlitt er seine erste Niederlage als Berufsboxer, als er in der Berliner Deutschlandhalle Clement Tshinza unterlag.[6]

Im August 1977 wurde der Berliner durch einen umstrittenen Abbruchsieg über den Dänen Jørgen Hansen Europameister. Hansen bestimmte den Kampf, wurde aber in der 13. Runde nach einem Kopfstoß disqualifiziert. Eipel hatte sich in der zehnten Runde bei einem unbeabsichtigten Kopfstoß des Dänen eine Augenbrauenverletzung zugezogen. „Der 19-Jährige trat fast 13 Runden lang den Beweis an, dass er für große internationale Aufgaben noch nicht reif ist. Nun steht er da mit einem Europatitel, der ihm nicht gebührt und den zu verteidigen ihm schwerfallen dürfte“, schrieb das Hamburger Abendblatt nach dem in West-Berlin ausgetragenen Kampf.[7]

Im Dezember 1977 trat Eipel erstmals als Europameister in den Ring, er traf in der französischen Stadt Creil auf den Franzosen Alain Marion. In der 15. Runde wurde Eipel angezählt, nachdem sein Gegner ihn mit einer Rechten getroffen hatte. Sein Trainer Papke wurde später kritisiert, nicht das Handtuch geworfen zu haben.[8] Der Deutsche nahm den Kampf wieder auf, wurde erneut schwer getroffen und ging bewusstlos zu Boden. Eipel erlitt einen Herzstillstand, ein Feuerwehrmann rettete ihn mit einer Herzmassage, zudem musste Mund-zu-Mund-Beatmung vorgenommen werden und herzstärkende Spritzen verabreicht werden. Die Ringärzte stellten einen erheblichen Blutdruckabfall und Atembeschwerden bei Eipel fest, der in ein Krankenhaus eingeliefert wurde.[9] 25 Tage lag er mit einem Gehirntrauma in einem Krankenhaus in Paris im Koma. Da Blut in die Lunge eingeflossen war, war ein Luftröhrenschnitt vorgenommen worden. Sein Trainer Papke äußerte, es sei ein Fehler gewesen, Eipel im Weltergewicht antreten zu lassen, da ihm dafür die Substanz gefehlt habe. Im Oktober 1978 bereitete sich Eipel, der zu den Schützlingen von Boxmanager Willy Zeller gehörte,[10] im Training auf die Rückkehr in den Ring vor.[2] Der VdF, einer der damals bestehenden deutschen Profiboxverbände, verweigerte ihm eine Lizenz. Daraufhin ersuchte Eipel Aufnahme beim Konkurrenzverband Bund Deutscher Berufsboxer (BDB),[11] der ihm ebenfalls keine Boxlizenz erteilte.[12] Es bestand die Erwägung, Eipel mithilfe österreichischer Veranstalter wieder in den Ring zu schicken.[13] Vorgesehen war, dass er am 6. November 1978 antritt. Ein Hamburger Unternehmer sowie eine Rentnerin aus Berlin boten Eipel insgesamt 20 500 D-Mark, wenn dieser auf den Kampf verzichte.[14] Der Bund Deutscher Berufsboxer forderte mittels eines Ultimatums an den Veranstalter des Kampfes, auf diesen zu verzichten, was eingehalten wurde, wogegen Eipels Anwalt aber protestierte.[15] Wenige Tage wurde Eipel mit den Worten wiedergegeben: „Ich werde wieder boxen - das ist so sicher wie mein Tod“.[16] Er bestritt letztlich keinen Kampf als Berufsboxer mehr.[1]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c BoxRec: Joerg Eipel. Abgerufen am 14. Dezember 2019.
  2. a b Ring frei! In: Die Zeit. 27. Oktober 1978, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 14. Dezember 2019]).
  3. Sieg nach Punkten. In: Hamburger Abendblatt. 14. Juni 1976, abgerufen am 3. Mai 2022.
  4. In der 9. Runde war die Karriere beendet. In: Hamburger Abendblatt. 4. Oktober 1976, abgerufen am 3. Mai 2022.
  5. Wulf will den Titel zurück. In: Hamburger Abendblatt. 1. November 1976, abgerufen am 3. Mai 2022.
  6. Nun boxt Wissenbach gegen Maurice Hope. In: Hamburger Abendblatt. 16. März 1977, abgerufen am 3. Mai 2022.
  7. Pfeifkonzert nach dem Skandalurteil. In: Hamburger Abendblatt. 8. August 1977, abgerufen am 3. Mai 2022.
  8. Auch die Oma leistet ihren Beitrag. In: NZZ. Abgerufen am 14. Dezember 2019.
  9. Boxer Eipels Kampf mit dem Tod. In: Hamburger Abendblatt. 19. Dezember 1977, abgerufen am 3. Mai 2022.
  10. Nach Not-OP - Zustand von Gutknecht ernst, aber stabil. In: Bild. 20. November 2016, abgerufen am 3. Mai 2022.
  11. Verstärkung für BDB. In: Hamburger Abendblatt. 20. Oktober 1978, abgerufen am 12. März 2021.
  12. „Fall Eipel“ immer verworrener. In: Hamburger Abendblatt. 4. November 1978, abgerufen am 12. März 2021.
  13. Das Geschäft mit dem Tod. In: Hamburger Abendblatt. 19. Oktober 1978, abgerufen am 12. März 2021.
  14. Geldspenden sollen Eipel umstimmen. In: Hamburger Abendblatt. 3. November 1978, abgerufen am 12. März 2021.
  15. Hermann Rüping: Box-Verband ließ Eipels Comeback doch noch platzen. In: Hamburger Abendblatt. 7. November 1978, abgerufen am 15. Dezember 2019.
  16. Eipel im Ring des Verderbens. In: Hamburger Abendblatt. 20. November 1978, abgerufen am 15. März 2021.