Helga Anders – Wikipedia

Helga Anders, später Helga Anders-Fritz[1] (* 11. Januar 1948 als Helga Scherz in Innsbruck; † 31. März 1986 in Haar),[2][3] war eine deutsch-österreichische Schauspielerin und Synchronsprecherin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anders’ Vater war ein Skilehrer aus Innsbruck, die Mutter stammte aus einer bayerischen Bauernfamilie. Nach der Scheidung der Eltern 1950 wuchs Anders in Ruhpolding und Bielefeld auf. Sie besuchte eine Ballettschule und trat schon mit acht Jahren in Leo Falls Operette Der fidele Bauer auf. Nach dem Umzug der Familie nach Tegernsee spielte sie mit 13 Jahren an einer bayerischen Bauernbühne und zwei Jahre an der Kleinen Komödie in München. Als 14-Jährige verkörperte sie 1962 die Wendy Darling in der ersten deutschen Fernsehverfilmung der Kindergeschichte Peter Pan mit Fernando Möller in der Titelrolle. Ihre erste Kinorolle hatte sie im selben Jahr in dem Film Max, der Taschendieb an der Seite von Heinz Rühmann als dessen Tochter Brigitte.

Weitere Film- und Fernsehproduktionen folgten, unter anderem Die Powenzbande, Der Trotzkopf, die Rolle der Christa Buchner in der Familienserie Der Forellenhof sowie die Tochter Lore Scholz in der legendären Fernsehserie Die Unverbesserlichen mit Inge Meysel und Joseph Offenbach. In der Zeichentrickserie Pinocchio sprach sie die Hauptrolle. In der Trickserie Nils Holgersson lieh sie Nils’ kleinem Hamster Krümel ihre Stimme, auch in verschiedenen Hörspielproduktionen wirkte sie mit. Großen Erfolg hatte sie mit ihrer Hauptrolle in der 13-teiligen, in Jugoslawien (Slowenien) gedrehten Familienserie Ferien in Lipizza (1966). Die Serie belegte unter den beliebtesten Vorabendserien der ARD-Regionalprogramme in der Jahreswertung den dritten Platz.

1967 heiratete sie den Regisseur Roger Fritz, der sie unter anderem in Mädchen, Mädchen in der Rolle der Angela besetzte. Als Dunkelhaarige mit Schmollmund verkörperte sie in Filmen der 1960er Jahre vielfach das Klischee der Kindfrau. Diese Typisierung blieb lange an ihr haften; noch 1972 spielte sie als bereits 24-Jährige ein aufmüpfiges Schulmädchen in einer Folge der Krimireihe Der Kommissar.

1971 war sie Mitunterzeichnerin des seinerzeit brisanten öffentlichen Bekenntnisses Wir haben abgetrieben! in der Zeitschrift Stern vom 6. Juni. Nach ihrer Scheidung 1974 war sie ab 1980 mit dem Schauspieler und Maler Jürgen Draeger verlobt. Sie starb kurz vor der geplanten Hochzeit am Ostermontag, dem 31. März 1986, im Alter von 38 Jahren im Bezirksklinikum Haar (bei München) an Herzversagen. Zum Tode von Helga Anders berichtete der SPIEGEL von „Nervenzusammenbrüchen, Randale und Autokarambolagen“ sowie von Alkohol- und Tablettengebrauch, der ihr Leben zuletzt geprägt habe.[3]

Grabstätte von Helga Anders

Aus ihrer Ehe mit Roger Fritz hinterließ sie die gemeinsame Tochter Tatjana Leslie Fritz. Anders’ Grabstelle befand sich auf dem Friedhof in Gmund am Tegernsee. Sie wurde mittlerweile aufgegeben.[4]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1972: Finn Methling: Die seltsamen Abenteuer und Erfahrungen des wundervollen Hermaphroditen Fräulein Godtermand (Fräulein Godtermand) – Regie: Manfred Marchfelder (HR)
  • 1972: Werner Helmes/Hansjürgen Meyer/Hermann Naber: Die Bumser (Ulla) – Regie: Hermann Naber (SWF)
  • 1973: Peter Albrechtsen: Aufrichtiger junger Mann in Bratensoße (Vera, Knuds Freundin) – Regie: Otto Kurth (BR)
  • 1973: Wolfgang Kohlhaase: Ein Trompeter kommt (Blande) – Regie: Otto Düben (HR/BR)
  • 1974: Walter Aue: Die Frau und anderes – Regie: Robert Matejka (RIAS Berlin)
  • 1975: Ödön von Horváth: Die Geschichten vom Fräulein Pollinger (Agnes Pollinger) – Regie: Ulrich Heising (BR/SFB)
  • 1976: Curt Goetz: Das Haus in Montevideo (Atlanta, älteste Tochter) – Regie: Heinz Günther Stamm (BR)
  • 1976: Ludvik Askenázy: Der Schlüsselsatz (Anna Kramer) – Regie: Ludvik Askenazy (BR)
  • 1978: Ludvik Askenázy: Der Kürbisberg (Kürbisblüte) – Regie: Ludvik Askenazy (Kinderhörspiel – SDR)
  • 1978: Don Haworth: Die Reklamation (Meryl) – Regie: Otto Düben (SDR)
  • 1982: Michael Gaida: Auf zur Venus (Sonja) – Regie: Manfred Marchfelder (SFB)
  • 1983: Helga Krauss: Die schöne Nähe der Distanz (Hanna) – Regie: Helga Krauss (RB)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inschrift auf dem Grabstein; nach Gerd Otto-Rieke: Gräber in Bayern. München 2000, S. 83
  2. Sterbedatum laut Filmportal.de und Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films: 31. März
  3. a b Gestorben: Helga Anders, Der Spiegel 15/1986 vom 7. April 1986
  4. knerger.de: Das Grab von Helga Anders