Heinz Schenk – Wikipedia

Heinz Friedrich Schenk (* 11. Dezember 1924 in Mainz; † 1. Mai 2014 in Wiesbaden-Naurod) war ein deutscher Showmaster, Schauspieler und Sänger.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schenk trat bereits als Junge mit einer Büttenrede im Mainzer Frauenchor-Karneval auf. Nach seinem Schulabschluss am Bischöflichen Willigis-Gymnasium absolvierte er eine Lehre in der Teppich- und Gardinen-Abteilung des Wiesbadener Kaufhauses Krüger & Brandt und nahm parallel dazu Schauspielunterricht. Den für Auftritte erforderlichen Ausweis der Reichstheaterkammer bekam Schenk mit Hilfe seines Pfarrers, welcher die Abstammung der Mutter, einer laut nationalsozialistischer TerminologieHalbjüdin“, manipulierte.

Während des Zweiten Weltkrieges diente Schenk als Gefreiter der Wehrmacht bei einem Nachrichtenregiment in der Nähe von Rostock. Aufgrund eines Herzfehlers kam er nicht in den Fronteinsatz.[1]

Sein erstes Engagement nach dem Krieg erhielt Schenk in Worms bei einem Kabarett namens Elefant für eine Gage von fünf Reichsmark und einem Stammessen pro Abend sowie einer Fahrkarte dritter Klasse. Dort parodierte er Heinz Rühmann, Theo Lingen, Hans Moser und Hans Albers.[2]

1951 fing er beim Hessischen Rundfunk als Radiomoderator an. Seine ersten Fernsehauftritte hatte er beim Privatsender Telesaar im Saarland; dort musste er als Conférencier die Namen der Werbeprodukte möglichst häufig nennen.[3]

Bekannt wurde Schenk zunächst mit der Hörfunksendung Frankfurter Wecker und später vor allem mit der Fernsehunterhaltungssendung Zum Blauen Bock, die er 1966 von Otto Höpfner übernahm und 21 Jahre lang 134 Mal moderierte. Als Wirtin und auch Produzentin der Sendung fungierte Lia Wöhr, als Assistent Reno Nonsens. Schenk hat alle Lieder, die er im Blauen Bock sang, selbst getextet und meistens mit Franz Grothe zusammen komponiert.

In Anspielung auf den damals populären niederländischen Eisschnellläufer Ard Schenk bezeichnete er sich in einer seiner Sendungen „Zum Blauen Bock“ – die im 1. Programm ausgestrahlt wurden – einmal selbst als „ARD-Schenk“.

Als Schauspieler war er unter anderem 1988 in Dieter Wedels Mehrteiler Wilder Westen inclusive (in der Rolle des Frührentners Konrad Abs) und 1993 mit Hape Kerkeling in der Satire Kein Pardon (in der Rolle des cholerischen Showmasters Heinz Wäscher) zu sehen. Er trat in mehreren Produktionen des Volkstheaters Frankfurt auf, u. a. zusammen mit Liesel Christ in Rendezvous im Palmengarten von Adolf Stoltze, als Datterich, als Prof. Henry Higgins im Musical My Fair Lady und als Geizhals in der hessischen Adaption von Molières Der Geizige.

„Bembel“ aus dem Blauen Bock mit der Signatur von Heinz Schenk

Von Februar 1993 bis November 1996 hatte Schenk mit der Sendung Fröhlich eingeSchenkt ein Comeback. Einige Jahre später trat er in der Folge „Das Osterwunder“ der RTL-Serie Alles Atze (erste Folge der zweiten Staffel, Erstausstrahlung am 20. April 2001) noch einmal im Fernsehen im Rahmen eines größeren Gastauftritts in Erscheinung.

Heinz Schenk war auch als Sänger und Textdichter erfolgreich. Seine getexteten Lieder wurden meist von Franz Grothe komponiert und in seinen Fernsehsendungen dargeboten. Sein größter Hit (Platz 35 in den Verkaufscharts) war das anlässlich einer Blaue-Bock-Sendung aus Vaduz 1978 entstandene Lied Es ist alles nur geliehen,[4] mit dem er sogar in der ZDF-Hitparade auftrat. Weitere bekannte Songs von ihm sind Alles kann der Mensch sich kaufen – nur keine Zeit[5] und Wir sind alle Marionetten[6] sowie der Karnevalsschlager Heut ist Karneval in Knieritz an der Knatter,[7] der in den 1970er und 1980er Jahren von Ernst Hilbich jedes Jahr in der Karnevalszeit im Blauen Bock präsentiert wurde – der Text wurde von Heinz Schenk jeweils neu umgeschrieben. 1985 sang Schenk auch das Lied der ARD-Fernsehlotterie Gib dem Glück eine Chance.

Schenk erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Hessischen Verdienstorden, den Bambi, die Hermann-Löns-Medaille und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Die hessische Rockband Rodgau Monotones widmete ihm im Lied Die Hesse komme! die Textzeile „(…) unser David Bowie heißt Heinz Schenk“.

Heinz Schenk lebte im Ruhestand in Wiesbaden-Naurod. Seine Ehefrau Gerti, geborene Kraus, eine gelernte Friseurin, mit der er seit 1951 verheiratet war, starb im Alter von 85 Jahren am 4. Dezember 2013 zu Hause in Wiesbaden.[8]

Heinz Schenk starb in der Nacht zum 1. Mai 2014 im Alter von 89 Jahren in seinem Wohnhaus in Wiesbaden-Naurod an den Folgen eines Schlaganfalls.[9] Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) würdigte ihn in einem Nachruf mit den Worten: „Er hat über viele Jahrzehnte das Bild der Hessen in ganz Deutschland mitgeprägt.“[10] Er wurde am 15. Mai 2014 im engsten Freundeskreis auf dem Friedhof Wiesbaden-Naurod beigesetzt.[11][12]

Heinz-Schenk-Stiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachlassverwalter ist Horst Klemmer aus dem niedersächsischen Oldenburg, persönlicher Freund und 40 Jahre lang Manager von Heinz Schenk. Er wurde zu Lebzeiten Schenks dazu bestimmt, eine Heinz-Schenk-Stiftung zu gründen und zu leiten, die aus dem Nachlass gespeist wird. Diese soll sich um die finanzielle Unterstützung junger Musiker und anderer Bühnenkünstler beim Karrierestart kümmern.[13][14] Schenks Wohnhaus in Wiesbaden, in dem das kinderlose Ehepaar 45 Jahre lebte, wurde zugunsten der Stiftung verkauft.[15] Teile des Nachlasses (Bekleidung) wurden im Rahmen der Flüchtlingskrise in Europa 2015 für Flüchtlinge in Oldenburg dem Präsidenten des DRK-Landesverbandes Oldenburg, Dieter Holzapfel, übergeben.[16] Zugunsten der Stiftung fand im August 2016 eine Versteigerung von über 9000 Positionen aus dem Nachlass statt. Im ehemaligen Wohnhaus des Ehepaars kam die gesamte Wohnungseinrichtung unter den Hammer, darunter auch Schenks Audio- und Videoequipment, mehrere Bembel und zwei Bambis.[17][18]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fernsehdokumentation über Heinz Schenk: Heinz Schenk - das ganze Leben ist ein Circus
  2. Heinz Schenk – erstes Engagement im Wormser „Elefanten“, worms.de
  3. Ein Abend mit Heinz Schenk. In: ARD.de.
  4. Es ist alles nur geliehen, Video bei YouTube
  5. Alles kann der Mensch sich kaufen – nur keine Zeit, bei YouTube
  6. Wir sind alle Marionetten, bei YouTube
  7. Heut ist Karneval in Knieritz an der Knatter 1985
  8. Heinz Schenk trauert um Ehefrau Gerti In: Frankfurter Rundschau, 4. Dezember 2013.
  9. Christian Matz, Manfred Gerber: Wiesbaden: Fernsehstar Heinz Schenk ist tot – Er starb im Alter von 89 Jahren. In: Wiesbadener Kurier, 1. Mai 2014.
  10. Heinz Schenk ist tot – „Ein Leben für die Show“ – Quelle: https://www.shz.de/6427231 ©2021 (shz.de), 1. Mai 2014
  11. knerger.de: Das Grab von Heinz Schenk
  12. Trauerfeier für Heinz Schenk: Stiller Abschied für einen alten Clown auf nwzonline.de, 16. Mai 2014.
  13. Nordwest-Zeitung, 3. Mai 2014
  14. Heinz Schenk ist tot; Süddeutsche Zeitung, 1. Mai 2014; abgerufen am 1. Mai 2016
  15. Heinz Schenk – ganz persönlich! (Memento vom 6. August 2016 im Internet Archive) Holger Weinert und Margit Sponheimer präsentieren den großen Entertainer im hr-fernsehen; vom 8. Dezember 2015; abgerufen am 1. Mai 2016
  16. Nordwest-Zeitung, 23. Oktober 2015
  17. Heinz Schenk – 420 Euro für einen Bembel; Frankfurter Rundschau online, 20. August 2016
  18. Bembel, Bambi und Urlaubsbilder; FAZ vom 20. August 2016