Hans Koch (Politiker, 1927) – Wikipedia

Hans Koch (1966)

Hans Koch (* 17. Mai 1927 in Liebschwitz; † 18. Juni 1986 in Berlin) war ein deutscher Kulturwissenschaftler sowie Partei- und Kulturfunktionär der SED in der DDR. Er galt als ein Hardliner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Koch machte 1944 ein Notabitur und arbeitete danach als Dreher. 1945/1946 trat er der KPD/SED und 1946 der FDJ bei. 1946–1950 war er Sekretär der FDJ-Kreisleitung Gera bzw. Sekretär für Kultur und Erziehung der FDJ-Landesleitung Thüringen. 1950 absolvierte er einen Lehrgang der Parteihochschule und war 1951–1956 Aspirant des Institutes für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED (IfG). 1956 promovierte er zum Dr. phil. mit einer Dissertation über Franz Mehring, 1961 folgte die Habilitation mit einer Arbeit über Marxismus und Ästhetik. Bis 1963 war er Dozent für marxistische Kultur- und Kunstwissenschaft am IfG.

Seit 1963 war Koch Abgeordneter der Volkskammer, ab 1971 im Ausschuss für Kultur. Zugleich war er im Vorstand des Schriftstellerverbandes der DDR tätig, 1966–1969 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kulturministers Klaus Gysi, ab 1977 Direktor des Institutes für Kultur- und Kunstwissenschaft der Akademie für Gesellschaftswissenschaft und 1982 Mitglied des Präsidiums des Kulturbundes.

Koch wurde 1976 Kandidat und 1981 Mitglied des Zentralkomitees der SED und im Mai 1986 Mitglied der Kulturkommission beim Politbüro des ZK der SED. Am 17. Juni 1986 verließ Koch eine Leitungssitzung seines Instituts und beging im Berliner Stadtwald Suizid.[1] Nach Auffindung der Leiche am 10. November 1986[2] meldete das Neue Deutschland acht Tage später seinen Tod.

Grabstätte

Er ist in der Grabanlage „Pergolenweg“ des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt.

1960 erhielt er den Lessing-Preis der DDR, 1965 und 1971 wurde er mit dem Vaterländischen Verdienstorden, 1974 mit dem Nationalpreis der DDR sowie 1982 mit dem Orden Banner der Arbeit ausgezeichnet.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Mehrings Beitrag zur marxistischen Literaturtheorie. Dietz Verlag, Berlin 1959.
  • Theoretische Probleme der sozialistischen Kulturrevolution, Berlin 1959.
  • Unsere Literaturgesellschaft, Berlin 1965.
  • Kulturfortschritt im Sozialismus, Berlin 1988.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Norbert Krenzlin: Einige Bemerkungen zu Hans Kochs Buch „Marxismus und Ästhetik“. In: Weimarer Beiträge 9 (1963) H. 1, S. 123–140.
  • Koch, Hans. In: SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Zusammengestellt vom Ausschuss der Freiheitlichen Juristen Berlin. Hrsg. vom Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen. 3. Aufl., Bonn, Berlin 1964, S. 183.
  • Horst Haase: Koch, Hans. In: Philosophenlexikon. Von einem Autorenkollektiv, hrsg. von Erhard Lange und Dietrich Alexander. Dietz Verlag, Berlin 1982, S. 483–484.
  • Kurzbiografie zu: Koch, Hans. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hans Koch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SAPMO-BArch, DY 30/92999; BStU, MfS, HA IX, Nr. 16046, Bl. 190–198.
  2. Sterberegister Standesamt Köpenick, Nr. 1579/1986