Greg Egan – Wikipedia

Greg Egan (* 20. August 1961 in Perth, Australien) ist ein australischer Science-Fiction-Schriftsteller und Mathematiker. Sein inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf Biologie, Kybernetik und Physik.[1] Seine Werke wurden bereits mit einem Hugo Award, einem John W. Campbell Memorial Award sowie drei Locus Awards und dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greg Egan wurde am 20. August 1961 in Perth, Australien, geboren. Er studierte Mathematik an der University of Western Australia und erhielt hierin einen Bachelor of Science. Bis 1992 arbeitete er hauptberuflich als Programmierer. 1983 veröffentlichte er seinen ersten Roman An Unusual Angle, der von ihm selbst als Jugendsünde betrachtet wird. Seit seinem schriftstellerischen Durchbruch 1991 mit Quarantine (dt. Quarantäne) arbeitet er hauptberuflich als Autor.

Literarisches Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele von Egans Romanen und Kurzgeschichten behandeln komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge einer nicht sehr weit entfernten Zukunft. Typische Themen sind virtuelle Welten, künstliche Intelligenz oder biotechnologische Veränderungen, insbesondere auch des Menschen. Egan zeigt hier ein für Schriftsteller überdurchschnittliches Fachwissen in vielen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Ein wiederkehrendes Motiv seiner Romane ist die Übertragung des menschlichen Bewusstseins von einem biologischen Körper in einen Computer, wo dieses seine Existenz in einer virtuellen Realität zeitlich unbegrenzt fortsetzen kann, wobei die möglichen Folgen für das Individuum diskutiert werden. Egan gehört damit zu den Autoren, die sich stark mit dem Posthumanismus auseinandersetzen.

Egans Werke wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem 1998 mit dem Hugo Award für seine Novelle Oceanic (Ozeanisch) und 2000 mit dem Kurd-Laßwitz-Preis für den Roman Distress (Qual). Greg Egan ist insbesondere in Australien und Japan äußerst erfolgreich.

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • An Unusual Angle, 1983
  • Quarantine, 1992
Quarantäne, übersetzt von Jürgen Martin, Bastei Lübbe, 1993, ISBN 3-404-24174-6
Cyber-City, übersetzt von Axel Merz und Jürgen Martin, Bastei-Lübbe, 1995, ISBN 3-404-24200-9
Qual, übersetzt von Bernhard Kempen, Heyne, 1999, ISBN 3-453-15643-9
Diaspora, übersetzt von Bernhard Kempen, Heyne, 2000, ISBN 3-453-16181-5
  • Teranesia, 1999
Teranesia, übersetzt von Bernhard Kempen, Heyne, 2001, ISBN 3-453-17927-7

Kurzgeschichtensammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Axiomatic, 1995
  • Our Lady of Chernobyl, 1995
  • Luminous, 1998
  • Dark Integers and Other Stories, 2008
  • Crystal Nights and Other Stories, 2009
  • Oceanic, 2009
  • Instantanion, 2020
  • Sleep and the Soul, 2023
  • Phoresis and Other Journeys, 2023

Kurzgeschichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Artifact, 1983
  • The Way She Smiles, The Things She Says, 1985
  • Tangled Up, 1985
  • Mind Vampires, 1986/87
  • Neighbourhood Watch, 1986/87
  • Scatter My Ashes, 1988
  • The Cutie, 1989
  • Beyond the Whistle Test, 1989
  • The Caress, 1990 (Die Liebkosung)
  • Eugene, 1990
  • Learning to Be Me, 1990 (Der andere in meinem Kopf)
  • The Safe-Deposit Box, 1990 (Ein zugriffsicheres Schliessfach)
  • The Extra, 1990
  • Axiomatic, 1990 (Axiomatisch)
  • The Moral Virologist, 1990 (Der moralische Virologe)
  • The Vat, 1990
  • Blood Sisters, 1991 (Blutsschwestern)
  • In Numbers, 1991
  • The Moat, 1991
  • The Infinite Assassin, 1991
  • The Demon's Passage, 1991
  • Appropriate Love, 1991 (Wahre Liebe)
  • Fidelity, 1991
  • Into Darkness, 1992
  • The Hundred Light-Year Diary, 1992
  • Before, 1992
  • Unstable Orbits in the Space of Lies, 1992
  • Worthless, 1992
  • Closer, 1992
  • Reification Highway, 1992 (Vergegenständlichungstour)
  • The Walk, 1992
  • Transition Dreams, 1993
  • Chaff, 1993
  • Our Lady of Chernobyl, 1994
  • Cocoon, 1994
  • Mitochondrial Eve, 1995
  • Seeing, 1995
  • A Kidnapping, 1995
  • Wang's Carpets, 1995
  • Luminous, 1995 (Lichtborn)
  • Mister Volition, 1995
  • TAP, 1995
  • Silver Fire, 1995
  • Reasons to Be Cheerful, 1997 (Gute Gründe, fröhlich zu sein)
  • Yeyuka, 1997
  • The Planck Dive, 1998 (Der Planck-Sprung)
  • Oceanic, 1998 (Ozeanisch)
  • Border Guards, 1999
  • Only Connect, 2000
  • Oracle, 2000 (Orakel)
  • Singleton, 2002
  • Riding the Crocodile, 2005
  • Didicosm, 2023
  • Death and the Gorgon, 2024

Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1999 in der Kategorie Kurzroman für Oceanic
  • 1999 in der Kategorie Erzählung für The Planck Dive
  • 2000 in der Kategorie Erzählung für Border Guards
  • 1999 in der Kategorie Kurzroman für Oceanic
  • 1995 in der Kategorie Roman für Cyber City
  • 2000 in der Kategorie internationaler Roman für Qual
  • 1993 in der Kategorie Langform für Quarantäne
  • 1995 in der Kategorie Langform für Cyber City
Er gewann verschiedene weitere Ditmar Awards, lehnte es aber mehrmals ab, diese entgegenzunehmen.
  • 1996 in der Kategorie SF-Roman für Qual
  • 2000 in der Kategorie SF-Roman für Teranesia
  • 2001 für seine Kurzgeschichte Oceanic
  • 2002 für seine Anthologie Reasons to be Cheerful
  • 2003 für seine Kurzgeschichte Luminous
  • 2005 für seinen Roman Qual
  • 2006 für seinen Roman Diaspora

Mathematisches Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2014 stellte Greg Egan eine Vermutung über die Gültigkeit einer verallgemeinerten Grace–Danielsson-Ungleichung über das Verhältnis der Radien zweier Sphären und des Abstandes ihrer jeweiligen Mittelpunkte, sodass ein Simplex zwischen sie hineinpasst, für höhere Dimensionen auf, was später als Egan-Vermutung bekannt wurde. Ein Beweis, dass die Ungleichung hinreichend ist, wurde von Greg Egan am 16. April 2018 unter einem Blogpost von John Baez veröffentlicht.[4] Ein Beweis, dass die Ungleichung notwendig ist, wurde von Sergei Drozdov am 16. Oktober 2023 auf ArXiv veröffentlicht.[5]

Im Jahr 2018 beschrieb Greg Egan eine Konstruktion für Superpermutationen und legte dadurch eine Obergrenze für ihre minimale Länge fest. Am 27. Februar 2019 beschrieb Greg Egan mithilfe der Ideen von Robin Houston und anderen eine Superpermutation von Symbolen mit einer Länge von und brach dadurch einen früheren Rekord.[6][7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John Clute, Peter Nicholls: The Encyclopedia of Science Fiction. St. Martin's Press, New York 1993, ISBN 1-85723-124-4, Eintrag über Greg Egan
  2. Greg Egan Awards Summary. Abgerufen am 20. Februar 2024 (englisch).
  3. The Locus Indes to SF Awards. locusmag.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Januar 2010; abgerufen am 27. April 2009 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.locusmag.com
  4. John Baez: Grace–Danielsson Inequality. 1. Juli 2014, abgerufen am 22. November 2023 (englisch).
  5. Sergei Drozdov: Egan conjecture holds. Abgerufen am 22. November 2023 (englisch).
  6. Greg Egan: Superpermutations. Abgerufen am 2. Februar 2019 (englisch).
  7. Erica Klarreich: Mystery Math Whiz and Novelist Advance Permutation Problem. In: Quanta Magazine. 5. November 2018, abgerufen am 13. Mai 2019 (englisch).