Gerhard Jagschitz – Wikipedia

Gerhard Jagschitz (* 27. Oktober 1940 in Wien; † 30. Juli 2018 ebenda) war ein österreichischer Historiker und Universitätsprofessor für Neuere Geschichte an der Universität Wien.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jagschitz studierte Geschichte, Deutsche Philologie, Volkskunde und Ägyptologie an der Universität Wien. Im Jahr 1968 promovierte er zum Dr. phil. und wurde anschließend Assistent bei Ludwig Jedlicka am 1966 gegründeten Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. 1978 erfolgte die Habilitation mit einer Arbeit über den Juliputsch. 1985 wurde er Professor für Neuere Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, dessen Vorstand er auch von 1994 bis 2001 war. 2002 ging er in Pension.

Seine Forschungsschwerpunkte waren u. a. der Nationalsozialismus, Terror und Vernichtung im nationalsozialistischen Deutschland, die Zweite Republik Österreich und die Österreichische Identität.[1]

Daneben engagierte sich Jagschitz für die Institutionalisierung der Sammlung audiovisueller Quellen und baute ein bedeutendes Bildarchiv auf, das sich jetzt im Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek befindet. Er war auch der erste, der im deutschen Sprachraum den Begriff Visual History verwendete. Gerhard Jagschitz war ein überzeugter Kritiker der EU.[2][3]

Mit der Mediathek des Technischen Museums betrieb er ab 2008 das Oral History Projekt „Menschenleben“, für das mehrstündige lebensgeschichtliche Gespräche mit über 1500 Menschen geführt und aufgezeichnet wurden.[4]

Gerhard Jagschitz’ Großvater war der Offizier Maximilian Ronge.[5]

Jagschitz starb am 30. Juli 2018 in Wien an Komplikationen in Folge einer Operation.[6] Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[7]

Sein Sohn Mag.Florian Jagschitz führt Lehrveranstaltungen an der Uni Wien durch und ist aktiv im Genossenschaftswesen (Forschungsverein und Coop-Verband).[8]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biografie auf den Seiten der Universität Wien (PDF; 50 kB).
  2. Gerhard Jagschitz: EG und Demokratie. In: Guenther Witzany (Hrsg.): Verraten und Verkauft. Unipress Verlag, Salzburg 1993, ISBN 3-85419-110-3, S. 69–91.
  3. Gerhard Jagschitz: Eine Bürgergesellschaft für Österreich. In: Guenther Witzany (Hrsg.): Zukunft Österreich. EU-Anschluß und die Folgen. Unipress Verlag, Salzburg 1998, ISBN 3-85419-108-1, S. 101–125.
  4. Zur Erinnerung an Gerhard Jagschitz. In: Österreichische Mediathek. 2018, abgerufen am 7. August 2018.
  5. ZEIT Online: Mein Großvater, der Mörder. Artikel vom 22. März 2007, abgerufen am 2. September 2017.
  6. Zeithistoriker Gerhard Jagschitz verstorben orf.at, 1. August 2018, abgerufen am 1. August 2018.
  7. Grabstelle Gerhard Jagschitz@1@2Vorlage:Toter Link/www.friedhoefewien.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 34, Erweiterung G, Nr. 12.
  8. Einladung zur 15. Tagung zur Genossenschaftsgeschichte, Hamburg 5.11.2021
  9. Ö1: Prof. Gerhard Jagschitz analysiert den Juli-Putsch 1934. abgerufen am 10. Sep. 2010.