Günter Ganßauge – Wikipedia

Major Günter Ganßauge spricht an der Gedenkstätte für Reinhold Huhn (1964)

Günter Ganßauge (* 1929) ist ein deutscher Staatsbürger. Er war in der DDR als Oberstleutnant der Nationalen Volksarmee von 1961 bis 1984 der Chef des Grenzsicherungskommandos in Ost-Berlin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günter Ganßauge wuchs als Sohn einer alleinerziehenden Mutter gemeinsam mit zwei Geschwistern in einem Dorf in der Nähe von Dresden auf. Er war Mitglied der Hitlerjugend. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges absolvierte er ab Sommer 1945 in Dresden eine Ausbildung zum Installateur und Klempner. Ab 1947 war er Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Ab 1948 war er im FDJ-Kreisvorstand Dresden als Abteilungsleiter des Kreissportbundes und des Kreissportausschusses tätig. Ab 1949 war er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Ab 1950 besuchte er die Polizeischule in Ost-Berlin und war vom 1. Dezember 1952 bis zum Mauerbau zunächst als Hauptwachtmeister und später als Kaderinstrukteur der Polizeiinspektion im Berliner Stadtteil Lichtenberg tätig.[1] Beim Mauerbau am 13. August 1961 war Ganßauge als Hauptmann der Volkspolizei einer der Kommandeure zur Grenzsicherung. Danach war er bis zum Jahr 1984 Vorgesetzter des Grenzsicherungskommandos in Ost-Berlin. Er war damit für die Sicherung aller Grenzübergangsstellen der damals geteilten Stadt zuständig und somit gleichzeitig auch der Leiter des Informationszentrums am Brandenburger Tor. Zuletzt hatte er den Rang eines Oberstleutnants bei der Nationalen Volksarmee.[2] Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde Ganßauge in den Ruhestand versetzt.

Seit den 1990er-Jahren trat Ganßauge in zahlreichen Sendungen und Dokumentarfilmen als Zeitzeuge über die Deutsche Teilung auf.[3][4] Er war zu diesem Thema auch Redner an Schulen, Universitäten und bei Kongressen.[5] Er engagiert sich in der Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung e.V. (GRH).[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Damit für jeden klar ist, wo die Grenze ist | Unsere Zeit. 11. August 2021, abgerufen am 29. November 2023 (deutsch).
  2. Lektion "Die historische Bedeutung des 13. August 1961" von Günter Ganßauge (Leiter des Informationszentrums der Nationalen Volksarmee) - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 29. November 2023.
  3. Günter Ganssauge. Abgerufen am 29. November 2023 (deutsch).
  4. Zeitzeuge Günter Ganßauge. Abgerufen am 29. November 2023.
  5. Zeitzeuge Günter Ganßauge: Desaster der Grenzöffnung am 9. November 1989. Abgerufen am 29. November 2023.
  6. »Berlin wurde im Juni 1948 vom Westen gespalten«. Abgerufen am 29. November 2023.