Frank Gräfe – Wikipedia

Frank Gräfe (* 1967 oder 1968) ist ein Brigadegeneral der Luftwaffe der Bundeswehr und Abteilungsleiter für Einsätze und Übungen im Kommando Luftwaffe in Berlin[1].

Militärische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung und erste Verwendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gräfe trat 1988 im Alter von 20 Jahren als Offizieranwärter in die Bundeswehr ein. Er absolvierte die Grundausbildung (Bundeswehr) in Roth und die Offizierausbildung an der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. Anschließend studierte Gräfe an der Universität der Bundeswehr München das Studienfach Informatik. Das Studium schloss er als Diplom-Informatiker ab.

Ab März 1994 absolvierte Gräfe seine Flugausbildung zum Strahlflugzeugführer auf dem Waffensystem F-4 Phantom in den Vereinigten Staaten. Seine ersten fliegerischen Verwendungen hatte er beim Jagdgeschwader 73 (heute: Taktisches Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“) auf dem Fliegerhorst Pferdsfeld in Pferdsfeld (Hunsrück). 1997 wurde das Geschwader auf den Fliegerhorst Laage südlich von Rostock verlegt und auch Gräfe wechselte dorthin. 2002 wurde Gräfe nach Neuburg an der Donau zum Jagdgeschwader 74 (heute: Taktisches Luftwaffengeschwader 74) versetzt. Ebenfalls 2002 absolvierte er einen Lehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, wo er zum Major befördert wurde.

Dienst als Stabsoffizier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von November 2004 bis Oktober 2006 war Gräfe Staffelkapitän der 2. Staffel/Jagdgeschwader 71 (heute: Taktisches Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“) auf dem Fliegerhorst Wittmundhafen bei Wittmund. Dort wurde er zum Oberstleutnant befördert. Es folgte eine Verwendung bei der 4. Luftwaffendivision in Aurich als A 3 (Stabsoffizier für Führung, Planung, Ausbildung, Organisation) im Zeitraum Oktober 2006 bis Februar 2008 und anschließend für vier Jahre im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn als Referent für das Waffensystem Eurofighter Typhoon. In der zweiten Hälfte des Jahres 2012 wurde Gräfe vom Waffensystem Phantom, auf dem er über 1300 Flugstunden gesammelt hatte, auf den Eurofighter umgeschult. Ende November 2012 übernahm er die Dienststellung des stellvertretenden Kommodore beim Jagdgeschwader 74 (heute: Taktisches Luftwaffengeschwader 74) in Neuburg an der Donau von Oberstleutnant Hans Köck und am 20. März 2013 die des Kommodore des Verbandes von Oberst Andreas Pfeiffer. Unter Gräfe erfolgte die Umbenennung und Umgliederung des Truppenteils in Taktisches Luftwaffengeschwader 74. In diese Zeit fiel auch ein halbjähriger Auslandseinsatz im Stab der ISAF-Mission der NATO in Kabul, Afghanistan.[2]

Bis zum Ablauf des April 2015 führte Gräfe, der in dieser Zeit den Dienstgrad Oberst erlangte, das Geschwader als 17. Kommodore.[3] Ihm folgte sein bisheriger Stellvertreter Holger Neumann nach. Gräfe ging zum 1. Mai 2015 nach Berlin.[4]

2017 war Gräfe Führer des Vorkommandos/Erkundungsteams für den deutschen Luftwaffeneinsatz in Jordanien.[5][6] Ebenfalls 2017 war er Leiter des Einsatzstabes der Evakuierungsübung „Extricate Owl 2017“.[7]

Gräfe wurde zur Vorbereitung auf seine Verwendung als Verteidigungsattaché ab September 2019 kurzzeitig im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin eingesetzt.[8]

Dienst als General[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gräfe übernahm Ende 2019 von Flottillenadmiral Thomas Ernst die Verwendung des deutschen Militärattachés der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinigten Staaten an der Deutschen Botschaft Washington.[9] Damit einher ging die Ernennung zum Brigadegeneral.

Am 19. Februar 2024 wurde ein vertrauliches Gespräch zum Thema Marschflugkörper Taurus und dessen möglichem Einsatz im Russisch-Ukrainischen Krieg zwischen Gräfe, dem Inspekteur der Luftwaffe Ingo Gerhartz und zwei weiteren Offizieren abgehört und am 1. März 2024 in russischen Medien veröffentlicht.[10][11][12] Dies war möglich, weil er eine Mobilfunk- oder WLAN-Datenverbindung eines Hotels in Singapur benutzte.[13][14]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gräfe stammt aus dem Saarland und wuchs in Nohfelden (Landkreis St. Wendel) auf. Dort war er in der Freiwilligen Feuerwehr und im Musikverein aktiv.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eurofighter trainieren Schutz von Großstädten. 21. November 2023, abgerufen am 5. Dezember 2023.
  2. Auslandseinsatz in Afghanistan. In: donaukurier.de. Donau Kurier, 10. Juli 2014, abgerufen am 15. Januar 2021.
  3. Der Name „Jagdgeschwader 74“ ist Vergangenheit. In: Augsburger Allgemeine. 2. Oktober 2013, abgerufen am 9. Januar 2021.
  4. Neuburg: Oberst Gräfe verlässt das Luftwaffengeschwader. In: radio-in.de. 26. März 2015, abgerufen am 9. Januar 2021.
  5. Umzug mit großem Gepäck. In: deutschland.de. 22. August 2017, abgerufen am 9. Januar 2021.
  6. Ministerin in Jordanien eingetroffen. In: bmvg.de. 17. Mai 2017, abgerufen am 9. Januar 2021.
  7. Philipp Rabe: „Wir holen euch raus!“ – Evakuierungsübung in Potsdam. In: idlw.de. Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V., 31. März 2017, abgerufen am 9. Januar 2021.
  8. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen der Luftwaffe. In: bundeswehr.de. 31. Oktober 2019, abgerufen am 9. Januar 2021.
  9. Gloria Geißler: Frank Gräfe: Von Neuburg ins Zentrum der Macht. Abgerufen am 5. Dezember 2023.
  10. RT DE: Hohe deutsche Offiziere besprechen Angriff auf die Krim-Brücke. In: VK.com. 1. März 2024, abgerufen am 3. März 2024.
  11. Bundeswehr-Abhörfall: Eine verhängnisvolle Schalte. In: sueddeutsche.de. 2. März 2024, abgerufen am 2. März 2024.
  12. Marco Seliger: Gegen alle Sicherheitsregeln: Russen hören Taurus-Gespräch deutscher Generale ab. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. März 2024, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 2. März 2024]).
  13. Thomas Wiegold: Abgehörtes Taurus-Gespräch über Schwachstelle Singapur. Augen geradeaus!, 5. März 2024, abgerufen am 5. März 2024.
  14. Singapore sting: How spies listened in on German general. 8. März 2024 (bbc.com [abgerufen am 8. März 2024]).