Frank Baumann (Fernsehmoderator) – Wikipedia

Frank Baumann (* 28. August 1957 in Zürich) ist ein Schweizer Werbefachmann, Radio- und Fernsehmoderator, Fernsehproduzent und Regisseur. Zusammen mit seiner Frau Gabriella Baumann-von Arx betreibt er die Wörterseh GmbH.

Beruflicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Radiokarriere begann Baumann beim damaligen «Piratensender» Radio 24. Nach einem dreijährigen Intermezzo beim Schweizer Radio DRS kehrte er noch einmal für vier Jahre zu Radio 24 zurück. Danach arbeitete er als Regisseur bei Condor Commercials und wurde für seine Werbefilme international ausgezeichnet. 1989 gründete er eine eigene Werbefirma, die Edelweiss AG.

Er begann seine Fernsehkarriere 1996 beim SF DRS mit der Sendung Ventil, die vorgeblich als Zuschauerreklamationssendung konzipiert wurde, aber tatsächlich eine grösstenteils improvisierte Medienpersiflage war, mit dem Moderator als Klischeefigur des «arroganten Zürchers». Die Show polarisierte die Zuschauer, er erhielt Morddrohungen und wurde tätlich angegriffen. Am TV-Festival Rose d’Or wurde die Sendung 1999 mit einer «Special Mention» ausgezeichnet. Daneben moderierte er 1996/97 noch die Sendung Superhirn auf Sat.1.

Im Sommer 2000 setzte Baumann Ventil nach 74 Folgen selber ab, was in der Geschichte des Schweizer Fernsehens einzigartig ist. Baumann wurde Moderator der Endemol-Quizsendungen Streetlive und Doppelmoppel. Letztere Sendung war dem Familien-Duell nachempfunden; die Kandidaten waren aber bei der Punktekassierung der Willkür des Moderators ausgeliefert. Die im Freien stattfindende Spontanquizsendung Streetlive, bei der Kandidaten einen Wetteinsatz liefern mussten, wo bei falschen Antworten entweder ein Pfand zerstört oder der Kandidat in eine missliche Lage gebracht wurde, sorgte abermals für Aufsehen in der Schweiz und Frank Baumann wurde wiederum zum Ziel von Attacken. Obwohl Streetlive sehr erfolgreich war, wollte er nach über 300 Folgen aufhören. Seine Nachfolgeshow Doppelmoppel wurde vom damaligen Programmdirektor Adrian Marthaler nach 200 Folgen aus planerischen Gründen aus dem Programm genommen.

In den folgenden Jahren trat Baumann mit Soloprogrammen auf den Kleinkunstbühnen der Schweiz und des deutschsprachigen Auslands auf, zusammen mit seinem Hund «Bostitch», der dem Schweizer Publikum schon aus Ventil bekannt war. Seit 2008 leitet er das Arosa Humor-Festival.

Von Januar 2006 bis Ende 2007 moderierte er die Schweizer Version der Endemol-Sendung Genial daneben; zu seinen Gästen gehörten Michael Mittermeier, Patrick Frey, Viktor Giacobbo, René Rindlisbacher, Beat Schlatter und Nadja Sieger. 2008 lief im ZDF und auf 3sat seine «Nichttalkshow» Ein Fisch für 2; sie wurde für den Adolf-Grimme-Preis 2009 nominiert. Auf SF 1 war er im Sommer 2009 mit Das volle Leben Gesprächspartner von zwölf Menschen zwischen 79 und 94 Jahren; darunter befanden sich – kurz vor seinem Tod – der Schriftsteller Hugo Loetscher und Emilie Lieberherr.[1] 2011 lief im Schweizer Fernsehen und auf 3sat seine Expedition «Grüezi Deutschland».

Im August 2011 nahm er zusammen mit dem «Gesamtbundesrat»[2] (zu dieser Band gehören die Musiker Barbara Risch, Robert Morgenthaler und Nico Schläpfer) den Song Guugel Muugel auf, der zur Bundesratswahl vom 14. Dezember 2011 veröffentlicht wurde.[3]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baumann ist mit der Autorin und Verlegerin Gabriella Baumann-von Arx verheiratet. Ihre gemeinsamen Kolumnen über das Familienleben erschienen erst in der Schweizer Familie, dann als Buch beim Zytglogge Verlag. Sein Sohn Maximilian ist ebenfalls als Moderator bei Radio 24 tätig[4], seine Tochter Lina betreibt eine Medien-Produktionsfirma[5]. Mit seiner Frau lebt Baumann in Lachen SZ[6] und Vals GR.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baumann gewann mit seinen Arbeiten zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Unter anderem wurde er 1999 am Festival der «Rose d’Or» für seine TV-Sendung «Ventil» ausgezeichnet. 2009 wurde seine «Nichttalkshow» «Ein Fisch für 2», die er für 3sat produzierte, für den renommierten Adolf-Grimme-Preis nominiert. 2020 wurde er für sein Gesamtwerk mit der «Arosa Humorschaufel» geehrt.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schule ist doof. Band 1: Johnny Depp. Co-Autor mit Blanca Imboden. Wörterseh, Gockhausen, 2016, ISBN 978-3-03763-066-2.
  • Schule ist doof. Band 2: Sara Super. Co-Autor mit Blanca Imboden. Wörterseh, Gockhausen, 2016, ISBN 978-3-03763-073-0.
  • Schule ist doof. Band 3: Tim Tabak. Co-Autor mit Blanca Imboden. Wörterseh, Gockhausen, 2017, ISBN 978-3-03763-081-5.
  • Die Partherapie. Spielend besser scoren. Wörterseh, Gockhausen, 2013, ISBN 978-3-03763-042-6.
  • Single in 365 Tagen. Ein Leidfaden für Golfer. Wörterseh, Gockhausen, 2013, ISBN 978-3-03763-030-3.
  • König Alphons und Kurt, das Kamel. Ein musikalisches Bilderbuch. Wörterseh, Gockhausen, 2009, ISBN 978-3-03763-011-2.
  • Bei Baumanns. Aus dem Epizentrum einer ganz normalen Schweizer Familie (mit Gabriella Baumann-von Arx). Zytglogge, Gümligen, 2000, ISBN 3-7296-0600-X.
  • Werber schreiben Kurzgeschichten. Mit einem Beitrag von F. K. Waechter. Fischer, Münsingen, 1992, ISBN 3-85681-284-9.
  • Die himmelblaue Weihnachtstasse. Schweizer Adventsgeschichten von Bruno Schlatter mit Illustrationen von Frank Baumann. Wörterseh, Gockhausen, 2017, ISBN 978-3-03763-086-0.
  • Di gschtifleti Gans. Grimm-Märli und Schlafliedli zum Läse und Lose. Regisseur und Illustrator. Wörterseh, Gockhausen, 2017, ISBN 978-3-03763-087-7.
  • Der Salamichlaus und das verschwundene Christkindli. Autor und Illustrator. Wörterseh, Gockhausen, 2018, ISBN 978-3-03763-104-1.
  • Der Salamichlaus und der Weihnachtshase mit den kalten Ohren. Autor und Illustrator. Wörterseh, Gockhausen, 2018, ISBN 978-3-03763-111-9.
  • Was stimmt hier nicht – Finde die sieben Unterschiede, Band 1. Autor und Fotograf. Kein&Aber, Zürich, 2019, ISBN 978-3-0369-5817-0
  • Was stimmt hier nicht – Finde die sieben Unterschiede, Band 2. Autor und Fotograf. Kein&Aber, Zürich, 2, 2022 ISBN 978-3-0369-5876-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das volle Leben. Videos in: srf.ch
  2. gesamtbundesrat.ch: Der Gesamtbundesrat (Memento vom 17. Juli 2012 im Webarchiv archive.today), Zugriff am 14. Dezember 2011
  3. Frank Baumann im Interview 20 Minuten vom 6. Dezember 2011.
  4. Moderation Radio24, abgerufen am 9. August 2018.
  5. Website Lina Baumann
  6. Bestseller-Autorin und Verlegerin verlässt Gockhausen. In: zueriost.ch vom 17. April 2019.
  7. Reinhold Hönle: «Die Luftveränderung tut uns gut» (Memento vom 23. November 2015 im Internet Archive) In: Schweiz am Sonntag vom 22. November 2015.