Frank Arlig – Wikipedia

Frank Arlig, eigentlich Karl Rudolf Pigge (* 15. September 1932 in Pirmasens;[1]14. November 2018 in Bad Nauheim), war ein deutscher Schriftsteller, Journalist (Kultur), Verleger, Maler, Galerist, Kunstsammler und Friedensaktivist.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pigge wuchs in Hameln auf und hatte in Kassel und Hamburg Schauspielunterricht, er spielte außerdem in Saarbrücken und Hannover. Er war Mitglied der dju des Gewerkschaftsbundes sowie seit 1983 Stellvertretender Vorsitzender und von 1984 bis 1986 Vorsitzender des hessischen Schriftstellerverbandes.[3]

Trauerfeier für Frank Arlig
in Bad Homburg, 2018

1968 führte er in Villingen den Tsamas-Verlag, 1969 stellte er in der Tsamas-Galerie den Grafiker Wolff Buchholz (1935–2010) aus. Er siedelte 1970 nach Bad Homburg vor der Höhe um, wohin er auch den Sitz seines Tsamas-Verlages verlegte. In der Zeit verwendete er, z. B. für Beiträge in Anthologien, sein Pseudonym Frank Arlig; in Anthologien veröffentlichte er zusammen mit Autoren wie Peter O. Chotjewitz oder Thomas Ayck. Der Tsamas-Verlag war ein Kleinverlag und veröffentlichte Werke von Walter Aue, Dieter Kühn oder Gabriele Wohmann. In Villingen hatte er begonnen, die Vorausnummer zu Notabene. TSAMAS-KULTurmagazin zu veröffentlichen, von der die Nummern 1.1969 bis 3.1970 erschienen.[4] Verlegerisch sind seine von Walter Aue herausgegebenen Bände typos I und typos II bedeutsam, sie werden verglichen mit den beiden 1969 von Rolf Dieter Brinkmann herausgegebenen Anthologien Acid und Silverscreen und sind Beispiele experimenteller Literatur.[5]

Er war Redakteur der 1982 vom Verband deutscher Schriftsteller herausgegebenen „Friedens-Fibel“". In Deutschland führte er Lesereisen als „Der Mann, der aus dem Dunkeln liest“ durch. Seit 1985 leitete er die Kulturredaktion der Frankfurter Kultur-/Theaterzeitung AKT. Von 1990 bis 1995 war er ihr Chefredakteur.[6][7]

Zu dem 1968 verstorbenen Peter Roehr verfasste er einen Artikel im Schwarzwälder Boten.[8] Arlig engagierte sich in der Friedensinitiative europäischer Schriftsteller.[9]

Er starb am 14. November 2018 nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie und wurde auf dem Waldfriedhof in Bad Homburg beigesetzt.[10]

Tsamas-Verlag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in Villingen etablierte Arlig, damals unter seinem Realnamen, den Tsamas-Verlag. Nachgewiesen sind meist schmalheftige Publikationen des Kleinverlages von 1970 bis 1977, darunter:

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Mann, der aus dem Dunkeln liest … Modart-Agentur, Bad Homburg 1978[11].
  • Gegenwärtige Zukunft. Texte und Collagen. K. R. Pigge [Selbstverlag], Bad Homburg 1978.

Beiträge, Herausgabe, Redaktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Aue (Hrsg.): Typos 1, Zeit / Beispiele. Tsamas Verlag, Bad Homburg 1971.[12]
  • Walter Aue (Hrsg.): Typos 2, Selbst / Kenntnisse. Tsamas Verlag, Bad Homburg 1972.[13]
  • Friedens-Fibel. Büchergilde Gutenberg/Eichborn, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-8218-1009-2 (als Mitherausgeber und Redakteur), Erstausgabe 2500 Exemplare.
  • Frankfurt, Offenbach, Mainz, Wiesbaden von hinten. Lese- und Reisebuch für Schwule, Gays und andere Freunde. Herausgeber und Redaktion Bruno Gmünder. Autoren Frank Arlig u. a. Gmünder, Berlin 1984, ISBN 3-924163-01-4.[14]
  • akt. aktuelles Theater. Frankfurter Theaterzeitung. Frankfurt a. M. (Mehrjährige Verantwortung) ZDB-ID 40138-9.
  • notabene. Kulturmagazin. Tsamas Verlag, Bad Homburg, 0.1968, 1.1969 – 3.1970. ZDB-ID 953325-4.
  • Auftritt – Die Frankfurter Stadtillustrierte Mitarbeiter 1984
  • Magengeschwüre, in "Festschrift zum 75jährigen Bestehen des Ortsvereins Bad Homburg vor der Höhe der IG Druck und Papier", 1981, Herausgegeben vom Ortsverein Bad Homburg der IG Druck und Papier, Redaktion Günther Scherf

Theaterstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1995 Eingegrünt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Hahn (Hrsg.): Literatur in Frankfurt. Ein Lexikon zum Lesen. Athenäum, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-610-08448-0, S. 26–29. (Porträtfotografie von Andreas Pohlmann, Kurzbiografie, vier Texte).
  • Heinz Mees, W. G. Reinheimer (Hrsg.): Die falsche Richtung: Startbahn West. Ein Lesebuch. Edition Venceremos, Rüsselsheim 1982, ISBN 3-88541-018-4, S. 269 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Klimt (Red.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2004/2005. Vierundsechzigster Jahrgang. Band II, P – Z, Anhänge. K. G. Saur, München und Leipzig 2005, S. 874.
  2. Wilfried Eymer: Eymers Pseudonymen Lexikon. Realnamen und Pseudonyme in der deutschen Literatur. Kirschbaum Verlag, Bonn 1997, ISBN 3-7812-1399-4, S. 266.
  3. Gewerkschaftsreport. 18. Jahrgang 1984. Institut der Deutschen Wirtschaft, S. 2.
  4. ZDB-ID 953325-4
  5. Klaus Rümmele: Zeichensprache. Text und Bild bei Rolf Dieter Brinkmann und Pop-Autoren der Gegenwart. KIT Scientific Publishing, Karlsruhe 2012, ISBN 978-3-86644-762-2, S. 49. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  6. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Band 98. Druck und Kommissionsverlag F.A. Günther & Sohn, 1990 (S. 647)
  7. ZDB-ID 40138-9
  8. Des Kaisers neue Kleider. In: Peter Roehr, 1944–1968. Städtisches Museum Leverkusen, Schloss Morsbroich (Katalog zur Ausstellung 15. Jan. – 28. Febr. 1971) S. 73.
  9. Bernt Engelmann (Hrsg.): Es geht, es geht … Zeitgenössische Schriftsteller und ihr Beitrag zum Frieden – Grenzen und Möglichkeiten. Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-06561-5, S. 407.
  10. Bestattungstermine (bei dem genannten Datum „1. November 2018“ handelt es sich vermutlich um einen Druckfehler), bad-homburg.de, abgerufen am 22. November 2018
  11. Library of Congress [1]
  12. Ankündigung in: Nikolai Nor-Mesek: Aussen Pop, innen Mief: Intimbericht der Werbung oder Bericht vom verlorenen Verantwortungsgefühl. Bad Homburg, Tsamas 1971.
  13. Ankündigung in: Gabriele Wohmann: grosse liebe. Fernsehstück. Tsamas Verlag, Bad Homburg 1971, ISBN 3-87656-004-7
  14. DNB-Datensatz