Fernand Léger – Wikipedia

Fernand Léger, Foto von Carl van Vechten (undatiert)

Fernand Léger [leʒe] (* 4. Februar 1881 in Argentan in der Normandie; † 17. August 1955 in Gif-sur-Yvette bei Paris) war ein französischer Maler, Bildhauer, Grafiker, Keramiker und Filmregisseur. Sein Frühwerk wird dem Kubismus zugeordnet. In seinen Werken nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich sein malerischer Stil. Ab den 1920er Jahren integrierte er zunehmend figurative Elemente in seine Gemälde. Légers Spätwerk hatte Einfluss auf die amerikanischen Maler der Pop Art, etwa Roy Lichtenstein.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem er mehrere Jahre (1897–1899 Architekturlehre in Caen) als Architekturzeichner gearbeitet hatte, ging Fernand Léger etwa um 1900 nach Paris (Stadtteil Montparnasse). Nach seinem Militärdienst (1902–1903) belegte er von 1903 bis 1904 Kurse an der École des Arts Décoratifs und der Académie Julian in Paris, arbeitete daneben jedoch weiter in einem Architektur-Büro und als Retuscheur von Fotografien. Nach impressionistischen Anfängen (Le jardin de ma mère – Der Garten meiner Mutter, 1905) schloss er sich der locker organisierten sogenannten Puteaux-Gruppe an, die ideell im Umfeld des Kubismus anzusiedeln ist; von den Kubisten selbst beeinflussten ihn vor allem Picasso und Georges Braque. Seine Arbeiten stellte er hauptsächlich in der Galerie Kahnweiler aus, benannt nach Daniel-Henry Kahnweiler, einem Kunsthändler, der Fernand Léger persönlich „entdeckte“ (1910) und auch in nicht geringem Maße zur Bekanntwerdung und Akzeptanz des Kubismus selbst (als Kunstrichtung) durch verschiedene Ausstellungen, vor allem auch außerhalb Frankreichs, beitrug. 1908 eröffnete er ein Atelier in der Pariser KünstlerkolonieLa Ruche“ – gemeinsam mit Henri Laurens, Marc Chagall, Guillaume Apollinaire und anderen.

La grande fleur qui marche, 1952, in Den Haag
Kirchenfenster von Fernand Léger

Nach seinem Kriegseinsatz 1914–1917 und seiner Verwundung – er starb beinahe bei einem deutschen Senfgas-Angriff – begann seine „période mécanique“ (mechanische Periode), inspiriert durch die Kriegsmaschinerie; unter anderem drehte er 1924 den Experimentalfilm Le ballet mécanique (Das mechanische Ballett).

1922 gehörte Leger zu den Autoren der von El Lissitzky und Ilja Ehrenburg konzipierten kurzlebigen Zeitschrift „Gegenstand“, die sich dem Dialog von Künstlern verschiedener Nationalitäten verschrieben hatte.[2]

1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ sechs Bilder Legers aus dem Schlesischen Museum der Bildenden Künste Breslau, dem Museum für Kunst und Heimatgeschichte Erfurt, den Kunstsammlungen der Universität Göttingen, dem Provinzial-Museum Hannover, der Städtischen Kunsthalle Mannheim und dem Staatliches Museum Saarbrücken beschlagnahmt.[3]

Während des Zweiten Weltkriegs weilte Léger in den Vereinigten Staaten und kehrte erst 1945 wieder nach Paris zurück. Neben zahlreichen Gemälden schuf er vor allem auch monumentale Kunst. So war er für die Dekoration des UNO-Gebäudes in New York aktiv, und in den Kirchen von Passy (Département Haute-Savoie) und Audincourt (Département Doubs) fertigte er Mosaiken und Glasfenster.

1945 trat Léger der Kommunistischen Partei Frankreichs bei.[4]

Laut dem Architekturkritiker Niklas Maak habe Léger zudem im Alter zugegeben, um Geld zu verdienen, „fünfundzwanzig falsche Corots“ gemalt zu haben.[5]

Auf der Biennale von São Paulo erhielt er Anfang 1955 den Malerpreis. Bald darauf verstarb er in seinem neu eingerichteten Atelier in Gif-sur-Yvette bei Paris.

Einige seiner Werke wurden postum auf der documenta 1 (1955), der documenta II (1959) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel gezeigt.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1937 nachweislich als „entartet“ beschlagnahmte Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Modèle nu dans l’Atelier (Aquarell, 1912; vernichtet)
  • Frau (Aquarell, 1925)
  • Der Maschinenbauer (Lithografie, 1920; Blatt 78 der beschlagnahmten Zeitschrift in Mappenform „Die Schaffenden“, II. Jahrgang, 4. Mappe)
  • Krug (Druckgrafik)
  • Femme lisant (Bleistift-Zeichnung)
  • Komposition (Tusch-Zeichnung)

Schüler (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fernand Léger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Philippe Büttner: Begegnungen in Bildern. Fernand Léger und die Amerikaner der Pop-Art-Generation. In: Fondation Beyeler (Hrsg.): Fernand Léger. Paris - New York. Fondation Beyeler, Riehen/Basel, 1. Juni - 7. September 2008. Hatje Cantz, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7757-2160-8, S. 13–23.
  2. Hiltrud Ebert: El Lissitzky: Den Kopf voller Ideen. In: Berliner Begegnungen. Ausländische Künstler in Berlin 1918-1933. Dietz Verlag Berlin, 1987, S. 258
  3. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  4. Du Cubisme aux Symphonies Plastiques Abstraites. Larousse, abgerufen am 28. Januar 2024 (französisch).
  5. Niklas Maak: Alles wirklich schön – aber leider nicht echt In: FAZ vom 16. September 2010.
  6. Glasfenster S. 467–469
  7. Fernand Léger. Le Beau est partout | Centre Pompidou Metz. Abgerufen am 11. September 2017 (französisch).
  8. Léger - Laurens. Tête-à-Tête - Museum Frieder Burda, Baden-Baden.