Evangelische Bank – Wikipedia

Logo der Genossenschaftsbanken  Evangelische Bank eG
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Staat Deutschland Deutschland
Sitz Kassel
Rechtsform eingetragene Genossenschaft
Bankleitzahl 520 604 10[1]
BIC GENO DEF1 EK1[1]
Gründung 9. Februar 1968
Verband Genoverband
Website www.eb.de
Geschäftsdaten 2022[2]
Bilanzsumme 8551,7 Mio. EUR
Einlagen 6428,0 Mio. EUR
Kundenkredite 4997,5 Mio. EUR
Mitarbeiter 407
Geschäftsstellen 13
Mitglieder 1168
Leitung
Vorstand Thomas Katzenmayer (Vorsitzender)
Joachim Fröhlich
Olaf Kreuzberg
Aufsichtsrat Edgar Schneider (Vorsitzender)
Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland

Die Evangelische Bank eG ist eine deutsche Genossenschaftsbank mit Sitz in der hessischen kreisfreien Stadt Kassel.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Evangelische Bank entstand 2014 durch die Fusion der beiden kirchlichen Genossenschaftsbanken Evangelische Kreditgenossenschaft mit Sitz in Kassel und Evangelische Darlehnsgenossenschaft mit Sitz in Kiel. Dabei trat formal die Evangelische Darlehnsgenossenschaft mit der Übertragung des Bankgeschäfts der Evangelischen Kreditgenossenschaft bei, die seither als Evangelische Bank eG firmiert.[3]

Evangelische Kreditgenossenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kassel unterzeichneten Vertreter der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am 4. Dezember 1969 die Gründungsurkunde zur Gründung der EKK. Nach Eintragung in das Genossenschaftsregister und offizieller Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften nahm die Evangelische Kreditgenossenschaft Kurhessen eGmbH im Januar 1970 in Kassel ihren Betrieb auf. Schnell wuchs die Bank durch institutionelle Kunden aus Kirche und Diakonie. Bereits Ende 1970 konnte die Bank statt der erwarteten Bilanzsumme von 20 Mio. DM rund 57 Mio. DM verbuchen.

Im Oktober 1970 eröffnete die EKK eine Repräsentanz in Frankfurt am Main. Die gute Entwicklung verschaffte der EKK auch über das Einzugsgebiet der Kurhessisch-Waldeckschen Landeskirche hinaus Beachtung und weitere Mitglieder. Der räumlichen Expansion wurde mit der Umbenennung in Evangelische Kreditgenossenschaft eG Rechnung getragen und weitere Filialen wurden gegründet. Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 gründete die EKK eine Filiale in Eisenach. 1991 wurde der erste eigene Investmentfonds aufgelegt (Öko-Aktienfonds). 1998 eröffnete in Wien eine EKK Repräsentanz.

Im Jahr 2005 schlossen sich die Evangelische Kreditgenossenschaft eG und die Acredobank eG mit dem Sitz in Nürnberg, bis zum Jahr 1999 als Spar- und Kreditbank in der evang. Kirche in Bayern eG. firmierend, zu einem gemeinsamen Kreditinstitut zusammen. Die Geschäftsstellen der Acredobank eG in Nürnberg, München, Schwerin, Neuendettelsau und Rummelsberg wurden in das EKK-Filialnetz integriert. Im Jahr 2011 eröffnete die EKK ein Beratungsbüro in Erfurt sowie im Jahr 2012 eine Filiale in Berlin.

Evangelische Darlehnsgenossenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1952 wurden erste Überlegungen angestellt, eine Bank für Kirche und Diakonie für Schleswig-Holstein und Hamburg zu gründen. Hintergrund dieser Überlegungen war der deutliche Darlehensbedarf, der für die Behebung dringender baulicher Notstände, die infolge von Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sowie durch Zuzug entstanden waren. Nach einem jahrelangen innerkirchlichen Diskussionsprozess gründeten die damalige Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holstein, die damalige Evangelisch-Lutherische Kirche in Lübeck, die Propsteien Rendsburg, Segeberg, Stormarn und Südtondern, die Kirchengemeindeverbände Ottensen und Neumünster, die Kirchengemeinden Borby, Heide, Niebüll-Deezbüll, Segeberg und Wohltorf-Ohlstedt sowie der Landesverband der Inneren Mission in Schleswig-Holstein und die Evangelische Diakonissenanstalt Bethanien in Kropp die Evangelische Darlehnsgenossenschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg eGmbH (die spätere Evangelische Darlehnsgenossenschaft eG Kiel) am 9. Februar 1968 im Sitzungssaal des Landeskirchenamtes in Kiel.

Der Geschäftsbetrieb wurde am 1. Juli 1968 im Raiffeisenhaus in Kiel aufgenommen. Bereits im Laufe des Jahres 1968 wurde weitere Mitglieder aufgenommen, u. a. die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), das Diakonische Werk Stuttgart, die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände Schleswig-Holstein sowie die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kiel. Damit erhielt die EDG die Zielgruppe, die sie bis zuletzt ansprach.

Das Privatkundengeschäft wurde 1976 in das Leistungsspektrum der Kirchenbank aufgenommen. Der Beirat der EDG, dessen Aufgabe ist es, dem Vorstand Anregungen und Empfehlungen zur Geschäftspolitik zu geben, wurde 1978 gegründet. 1980 erfolgte der Umzug in neue Geschäftsräume im Anwesen Sophienblatt 78. 1990 wurde die bereits seit Jahren bestehende Beziehung zum damaligen Bereich West der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, der West-Berlin umfasste, durch Eröffnung einer eigenen Filiale vertieft. Die ersten Geschäftsräume waren im Konsistorium in der Bachstraße 1–2 angesiedelt, zuletzt hatte die Filiale ihren Sitz im Evangelischen Zentrum in Friedrichshain.

Sicherungseinrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Evangelische Bank ist der amtlich anerkannten Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken und der zusätzlichen freiwilligen Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken angeschlossen.

Geschäftsausrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Evangelische Bank ist die Hausbank kirchlicher institutioneller Kunden, zum anderen betreibt sie Privatkundengeschäft als Universalbankgeschäft. Im Verbundgeschäft arbeitet sie mit der DZ Bank, R+V Versicherung, Bausparkasse Schwäbisch Hall, DZ Hyp und der Union Investment zusammen.

Als Universalbank berät die Evangelische Bank ihre Kunden in allen Finanzfragen. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt dabei auf den Kunden aus Kirche, Gesundheits- und Sozialwirtschaft sowie auf privaten Kunden mit christlicher Orientierung.[4] Das Angebot reicht vom täglichen Zahlungsverkehr und der traditionellen Geldanlage über die Finanzierung privater oder geschäftlicher Investitionen, Beratung in Versicherungsfragen, Produkte für Altersvorsorge und Vermögensaufbau bis hin zu privaten und gewerblichen Finanzlösungen in den Geschäftsfeldern Kirche, Diakonie, Gesundheits- und Sozialwirtschaft, Alten- und Behindertenhilfe, der Freien Wohlfahrtspflege, der Kinder- und Jugendhilfe, der Bildung und Hochschulen sowie Krankenhäuser & Rehakliniken, nicht zuletzt bei Pflege- und Sozialimmobilien.[5]

Sie ist eine Spezialbank für Kunden aus der Kirche, Gesundheits- und Sozialwirtschaft sowie Privatkunden. Als spezialisierter Finanzdienstleister bietet die Evangelische Bank Finanzlösungen für den kirchlich-diakonischen und sozialen Bereich. Mit einer Bilanzsumme von 8,6 Milliarden Euro im Jahr 2022 ist sie eine der führenden Kirchenbanken und zählt zu den größten Genossenschaftsinstituten in Deutschland. In ihrem Kerngeschäft finanziert sie soziale Projekte aus den Bereichen Gesundheit, Altenpflege, Jugend- und Behindertenhilfe, Bildung, bezahlbarer Wohnraum sowie privater Wohnbau und investiert in Vorhaben, Unternehmen und Institutionen, die zur Bewahrung der Schöpfung einen Beitrag leisten.

Selbstverständnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Evangelische Bank versteht sich als nachhaltiges Unternehmen.[6][7][8] Das wird im Geschäftsbericht 2019 so charakterisiert: „Smart, grün und sozial. Offen, stark und relevant. Flexibel, agil und dynamisch.“ Die Evangelische Bank stellt sich in der Außendarstellung als ein modernes, wandlungsfähiges Finanzunternehmen im Aufbruch dar, das für die Herausforderungen eines immer stärker nachhaltig wie digital ausgerichteten Bankings bestens vorbereitet ist.[9] Als nachhaltige Bank richtet die Evangelische Bank ihr unternehmerisches Handeln nach den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) und nach den anspruchsvollen EMASplus-Kriterien aus. Für noch übersichtlichere und ausführlichere Informationen über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten und Projekte sowie alle wichtigen Kennzahlen aus dem Berichtsjahr 2020 hat die Bank 2021 erstmals einen digitalen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht.[10] Dazu zählen auch umfassende Informationen zur EU-Taxonomie.[11]

Die Evangelische Bank hat sich als drittes deutsches Kreditinstitut der Partnership for Carbon Accounting Financials (kurz: PCAF) angeschlossen. Die Bank verfolgt mit dem Beitritt zur Initiative die Umsetzung ihrer eigenen Klimastrategie konsequent weiter.

PCAF ist eine global tätige Brancheninitiative zur Standardisierung der Messung und Offenlegung von Treibhausgasemissionen für den Finanzsektor. Fast 100 Banken und Investoren aus Nordamerika, Lateinamerika, Europa, Afrika und aus dem asiatisch-pazifischen Raum arbeiten im Rahmen von PCAF zusammen. Sie entwickeln gemeinsam unter anderem für die Finanzindustrie einen Standard für Global GHG Accounting & Reporting zur Messung und Offenlegung der Treibhausgasemissionen ihrer Kredite und Investitionen.

Geschäftsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Geschäftsgebiet umfasst das ganze Bundesgebiet.

An diesen Orten betreibt die Bank Filialen:

  • Kassel (Hauptstelle, jur. Sitz)
  • Berlin (Geschäftsstelle)
  • Eisenach (Geschäftsstelle)
  • Frankfurt am Main (Geschäftsstelle)
  • Hamburg (Geschäftsstelle)
  • Hannover (Geschäftsstelle)
  • Kiel (Geschäftsstelle)
  • Köln (Geschäftsstelle)
  • München (Geschäftsstelle)
  • Nürnberg (Geschäftsstelle)
  • Schwerin (Geschäftsstelle)
  • Speyer (Geschäftsstelle)
  • Stuttgart (Geschäftsstelle)

Daneben besteht in Wien (Österreich) auch eine Repräsentanz.

Tochtergesellschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EB Consult[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die EB Consult deckt eine breite Spanne an Themen ab, die für eine zukunftsorientierte Ausrichtung sozialwirtschaftlicher Unternehmen wichtig sind: von der Risikoanalyse und dem Controlling über die Entwicklung neuer Konzepte für sozialwirtschaftliche Angebote bis hin zur Umsetzung und Fördermittelberatung.[12]

EB Sustainable Investment Management[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kerngeschäftsfelder der EB-SIM bilden die Anlageberatung (Advisory) beziehungsweise die Finanzportfolioverwaltung für Kapitalverwaltungsgesellschaften (Publikums- und Spezialfonds) und die Evangelische Bank (Vermögensverwaltung) sowie die Anlagevermittlung, etwa für Verwahrstellendienstleistungen der Evangelischen Bank.

Als Teil der Evangelische-Bank-Familie bietet die EB-SIM nachhaltige Investmentlösungen für institutionelle Kunden aus den Bereichen Kirche und Diakonie, Pensionskassen, Versorgungswerke, Stiftungen sowie Einrichtungen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft.

HKD Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Leistungsangebote der HKD gliedern sich in vier Themenwelten: Kirchenmobilität, Kirchenenergie, Kirchentelefonie sowie Kirchenshop. Im Rahmen dieser Themenwelten unterstützt die HKD ihre Kunden aus dem kirchlich-diakonischen und sozialwirtschaftlichen Bereich bei einer nachhaltigen und effizienten Beschaffung.

EB-Kundenservice[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die EB-Kundenservice GmbH (EB-KS), früher DSAG, bündelt umfassende Kompetenzen rund um standardisierte Produkte und Dienstleistungen, beschleunigt und automatisiert diese und bietet ihren Kunden eine zentrale Schnittstelle für alle Serviceprozesse. Dadurch erreicht die Bank eine deutliche Prozessoptimierung und eine Erhöhung der Bearbeitungsgeschwindigkeit bei standardisierten Anfragen.

EB Sustainable Real Estate (EB-SRE)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die EB Sustainable Real Estate GmbH konzipiert, entwickelt und realisiert nachhaltige Immobilienprojekte insbesondere im kirchlichen und diakonischen Umfeld.

Sie zeigt Entwicklungspotenziale von Immobilien auf und begleitet Kunden bei der Umsetzung – von der ersten Idee über die Konzeption und Steuerung bis zur Fertigstellung ihrer Projekte.

Change Hub[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Change Hub GmbH in Berlin soll als agile Plattform die Entwicklung von Change-Prozessen mit sozialer Wirkung fördern und vorantreiben. Sie unterstützt somit die Organisationen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft und bereitet diese auf die Herausforderungen der kulturellen und digitalen Transformation vor.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Evangelische Bank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Geschäftsbericht 2022
  3. GnR 371 des Amtsgerichts Kassel
  4. Evangelische Bank verweist auf konkurrenzfähige Renditen nachhaltiger Fonds. Börsen-Zeitung 09.11.2019, S. 1
  5. Von der Immobilien- zur Unternehmensfinanzierung. In: KU Gesundheitsmanagement, Nr. 06/2018, S. 30–32.
  6. Evangelische Bank nimmt striktere Vorgaben zur Nachhaltigkeit vorweg – Haus entwickelt Klimastrategie. Börsen-Zeitung 27.03.2020, S. 4
  7. Nachhaltigkeit in der Anlagepolitik kirchlicher Anleger. Absolut impact 04/2019, S. 15
  8. In vielen Fällen handelt es sich um Marketing - die Evangelische Bank über die bisherige Ausrichtung der Finanzindustrie auf Nachhaltigkeitsziele, über Risiken und Renditen von Nachhaltigkeitsfonds. Börsen-Zeitung 09.11.2019, S. 4
  9. Geschäftsbericht der Evangelischen Bank 2019 (Memento des Originals vom 19. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eb.de
  10. Digitaler Nachhaltigkeitsbericht 2020. Evangelische Bank, 2021, abgerufen am 3. Februar 2022.
  11. EU-Taxonomie. Evangelische Bank, abgerufen am 3. Februar 2022.
  12. Die EB Consult will ein breiteres Leistungsspektrum anbieten, als es von EB Research bekannt war. sgp REPORT 11/2018, S. 7

Koordinaten: 51° 18′ 48,9″ N, 9° 29′ 23,4″ O