Eugen Hering – Wikipedia

Eugen Hering (* 7. März 1906 in Berlin; † 1997) war ein deutscher Jurist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hering schlug eine juristische Ausbildung ein. Er trat – vermutlich zum 1. Mai 1933 – der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.594.207)[1] und wurde auch Mitglied der SS. Für die 19. SS-Standarte war er als Rechtsberater tätig. Am 1. Januar 1934 erfolgte seine Ernennung zum Gerichtsassessor in Marienwerder/Ostpreußen. Dort wurde er am 1. März 1938 zum Regierungsrat ernannt. Von 1940 bis 1943 war er Landrat des Landkreises Saybusch im deutsch besetzten Polen. Als solcher war er u. a. an der Aktion Saybusch beteiligt, in der über 17.000 Polen aus ihren Häusern und Höfen im Landkreis Saybusch (Żywiec) vertrieben wurden, um Platz zu machen für deutschstämmige Umsiedler aus Ostgalizien und der nördlichen Bukowina.[2]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Eugen Hering Oberverwaltungsgerichtsrat in Lüneburg. Später wechselte er wieder in seine Geburtsstadt Berlin, wo er Richter beim deutschen Bundesverwaltungsgericht wurde. Am 1. Juni 1954 wurde er zum Mitglied des 1. Senats im Bundesverwaltungsgericht ernannt und später Senatspräsident. Er war beispielsweise als beisitzender Richter 1962 im letztendlich abgebrochenen Prozess zum beabsichtigten Verbot der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in der Bundesrepublik Deutschland beteiligt.[3] Er trug den Professor-Titel und wurde 1971 wegen erhobener Vorwürfe aus seiner Vergangenheit rehabilitiert.[4] Bis zum 30. April 1977 war Eugen Richter Personalreferent bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).[5]

Die Zeitschrift für Verwaltungsrecht und Verwaltungspolitik Die Öffentliche Verwaltung wurde unter seiner Mitwirkung herausgegeben.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Den deutschen Umsiedlern. In: Heimatkalender des Beskidenkreises Saybusch, Bd. 1, 1941, S. 205–215.
  • Die Siedler. Ebenda, S. 253–259.
  • Über die gerichtliche Kontrolle der Verwaltung in USA. In: DVBl. 1961, S. 645–649.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Braunbuch. Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik […]. 1968, S. 381.
  • Wer ist wer?, Bd. 17, 1971, S. 414.
  • Felix Weyreuther: Eugen Hering 75 Jahre. In: Die Öffentliche Verwaltung, 1981, S. 176f.
  • Günther Rojahn: Elfes – Mehr als ein Urteil – Aufladung und Entladung eines Politikums, Diss., 2009, S. 130.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/15070818
  2. Eugen Hering: Den deutschen Umsiedlern. In: Heimatkalender des Beskidenkreises Saybusch, Bd. 1, 1941, S. 205–215.
  3. „Traditionen und eine fast vergessene Pleite“
  4. Findbuch zum Nachlass Nachlass Udo Klausa (1910–1998) (Memento des Originals vom 21. September 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/afz.lvr.de (pdf, abgerufen am 26. Dezember 2020)
  5. DFG, Bd. 1, 1977, S. 271.