Erna Steuri – Wikipedia

Erna Steuri
Nation Schweiz Schweiz
Geburtstag 22. April 1917
Geburtsort Grindelwald
Sterbedatum 25. November 2001
Sterbeort Grindelwald
Karriere
Disziplin Slalom, Abfahrt, Kombination
Verein SDS Grindelwald
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Bronze Engelberg 1938 Slalom
 

Erna Steuri (* 22. April 1917 in Grindelwald; † 25. November 2001 ebenda) war eine Schweizer Skirennfahrerin. Sie erzielte in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre mehrere Siege bei wichtigen internationalen Rennen und gewann bei den Weltmeisterschaften 1938 die Bronzemedaille im Slalom.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste grössere Erfolge erzielte Erna Steuri im Jahr 1935 beim SDS-Rennen in Grindelwald, als sie Siegerin der Abfahrt und der Kombination sowie Zweite des Slaloms wurde. Sie war damit die erste und einzige Einheimische, die dieses 1932 erstmals ausgetragene und 1967 in den Weltcup integrierte Rennen des Schweizerischen Damen-Skiclubs gewann.[1] Im nächsten Jahr nahm sie an den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen teil und erzielte mit Platz drei im Slalom sowie Rang vier in der Abfahrt den vierten Platz in der Kombination – nur in dieser wurden olympische Medaillen vergeben.[2][3] Zwei Wochen später wurde sie bei den Weltmeisterschaften in Innsbruck jeweils Fünfte im Slalom und in der Kombination sowie Sechste in der Abfahrt.[4][5] Zudem erreichte sie 1936 hinter Gratia Schimmelpenninck den zweiten Platz in der Abfahrt des Arlberg-Kandahar-Rennens in St. Anton am Arlberg.[6] Im nächsten Jahr entschied Erna Steuri die Abfahrt des Arlberg-Kandahar-Rennens in Mürren vor der Deutschen Christl Cranz für sich. In Slalom und Kombination wurde sie jeweils hinter Cranz Zweite.[6] Zuvor hatte sie bereits die Abfahrt, den Slalom und die Kombination der in Grindelwald ausgetragenen British Open Ski Championships 1937 gewonnen.[7][8] Beim 31. Grossen Schweizerischen Skirennen 1937 in Les Diablerets, der Schweizer Meisterschaft, gewann Steuri die Abfahrt der Juniorinnen und wurde Dritte im Slalom.[9] Bei den Weltmeisterschaften 1937 in Chamonix erzielte sie mit zwei fünften Plätzen in der Abfahrt und der Kombination sowie Rang acht im Slalom ähnliche Ergebnisse wie im Vorjahr.[10][11] Erneut zwei fünfte Plätze in Abfahrt und Kombination belegte sie bei den Weltmeisterschaften 1938 in Engelberg. Im Slalom hingegen erreichte sie hinter Christl Cranz und ihrer Schweizer Landsfrau Nini von Arx-Zogg den dritten Rang, womit sie ihre einzige WM-Medaille gewann.[12] Beim 32. Schweizerischen Skirennen 1938 in Wengen wurde Steuri jeweils Zweite hinter Cranz in Abfahrt und Slalom der Senioren I und Dritte in der Kombination.[13] Im März 1938 gewann sie ein dreitägiges Abfahrtsmeeting in Sestriere und Anfang April die Abfahrt und den Slalom der internationalen Rennen in Abetone.[14]

Zahlreiche Siege gelangen Erna Steuri auch im Jahr 1939. Beim 33. Grossen Schweizerischen Skirennen in Unterwasser wurde sie Meisterin in der Abfahrt, im Slalom und in der Alpinen Kombination.[15] Erfolgreich war sie in jenem Jahr auch bei zwei Wettkämpfen in den Vereinigten Staaten – dem Harriman Cup in Sun Valley und den US-amerikanischen Meisterschaften am Mount Hood bei Portland in Oregon –, zu denen das schweizerische Damenskiteam eingeladen worden war.[16][17] Beim Harriman Cup am 25. und 26. März siegte Steuri jeweils vor ihrer Landsfrau Nini von Arx-Zogg in der Abfahrt, dem Slalom und der Kombination.[18][19] Eine Woche später gewann sie bei den US-amerikanischen Meisterschaften in der offenen Klasse den Slalom und die Kombination. In der Abfahrt wurde sie hinter Elizabeth Woolsey Zweite.[20][21][22] Bei den Weltmeisterschaften 1939 in Zakopane fuhr sie hingegen nur auf den zehnten Platz im Slalom.[23] In der Abfahrt – und somit auch in der Kombinationswertung – schied sie aus.[24] Im Jahr 1940 wurde Steuri in Gstaad Schweizer Meisterin in der Abfahrt[25] und in Davos Siegerin des Parsenn-Derbys.[22][26]

Danach erklärte Erna Steuri ihren Rücktritt vom Skirennsport.[27] Sie leitete bis 1948 die acht Jahre zuvor ins Leben gerufene Kindergruppe der Skischule Grindelwald, nahm aber trotz Rücktritt auch vereinzelt noch an Wettkämpfen teil.[28] Sie gewann beim 36. Schweizerischen Skirennen 1942 in ihrem Heimatort Grindelwald die Abfahrt der Klasse Senioren I, wurde in der Meisterschaft aber von der Juniorin Hedy Schlunegger um sechs Sekunden geschlagen. Im Slalom wurde sie hinter Verena Fuchs ebenfalls Zweite.[29]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympische Winterspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sieg in Abfahrt und Kombination der SDS-Rennen 1935
  • Sieg in der Abfahrt des Arlberg-Kandahar-Rennens 1937
  • Sieg in Abfahrt, Slalom und Kombination bei den British Open Ski Championships 1937
  • Schweizer Meisterin in Abfahrt, Slalom und Kombination 1939
  • Sieg in Slalom und Kombination bei den US-amerikanischen Meisterschaften in der offenen Klasse 1939
  • Sieg in Abfahrt, Slalom und Kombination beim Harriman Cup 1939
  • Schweizer Meisterin in der Abfahrt 1940
  • Sieg im Parsenn-Derby 1940

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rudolf Rubi: Der Sommer- und Winterkurort: Strassen und Bahnen, Wintersport (= Im Tal von Grindelwald. Band III). Verlag Sutter Druck, Grindelwald 1987, S. 193–194.
  2. Organisationskomitee für die IV. Olympischen Winterspiele 1936 Garmisch-Partenkirchen e. V. (Hrsg.): IV. Olympische Winterspiele 1936. Amtlicher Bericht. Reichssportverlag, Berlin 1936, S. 300.
  3. IV. Olympische Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 32. Jg., 1936, S. 162–170.
  4. Heinrich Fueter: Die Weltmeisterschaften 1936 in Innsbruck. In: Der Schneehase. Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski-Clubs. Band 3, Nr. 10, 1936, S. 366–373.
  5. Paul Simon: FIS-Rennen in Innsbruck 1936. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 32. Jg., 1936, S. 172–181.
  6. a b Arlberg Kandahar Results 1928-55 (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive). In: kandahar.org. 1955, (PDF; 23 kB).
  7. Downhill Only. The Annual Journal of the Downhill Only Club. 1. Jg., Nr. 2, Oktober 1937, S. 21.
  8. Rudolf Rubi: Der Sommer- und Winterkurort: Strassen und Bahnen, Wintersport (= Im Tal von Grindelwald. Band III). Verlag Sutter Druck, Grindelwald 1987, S. 195.
  9. 31mes Courses nationales suisses de ski aux Diablerets. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 34. Jg., 1938, S. 97–100.
  10. Walter Amstutz: Die Skiweltmeisterschaften 1937. In: Der Schneehase. Jahrbuch des Schweizerischen Akademischen Ski-Clubs. Band 3, Nr. 11, 1937, S. 513–516.
  11. Courses de la FIS à Chamonix. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 34. Jg., 1938, S. 102–104.
  12. FIS-Rennen in Engelberg. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 34. Jg., 1938, S. 110–114.
  13. 32. Schweizerisches Skirennen in Wengen. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 34. Jg., 1938, S. 105–110.
  14. Rudolf Rubi: Der Sommer- und Winterkurort: Strassen und Bahnen, Wintersport (= Im Tal von Grindelwald. Band III). Verlag Sutter Druck, Grindelwald 1987, S. 195–196.
  15. 33. Schweizerisches Skirennen in Unterwasser. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 35. Jg., 1939, S. 140–149.
  16. National Ski Association (Hrsg.): American Ski Annual 1939. Stephen Daye Press, Brattleboro, Vermont, 1939. S. 78.
  17. Elsa Roth: Schweizerische Skifahrerinnen in U.S.A. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 35. Jg., 1939, S. 154–155.
  18. National Ski Association (Hrsg.): American Ski Annual 1939. Stephen Daye Press, Brattleboro, Vermont, 1939. S. 199–200.
  19. Dick Dorworth: High Times at the Harriman. In: Skiing Heritage. 17. Jg., Nr. 1, März 2005, ISSN 1082-2895, S. 27.
  20. National Ski Association (Hrsg.): American Ski Annual 1939. Stephen Daye Press, Brattleboro, Vermont, 1939. S. 212–213.
  21. United States Ski Association (Hrsg.): A History. United States Ski Association. Colorado Springs 1967, S. 78–79.
  22. a b Rudolf Rubi: Der Sommer- und Winterkurort: Strassen und Bahnen, Wintersport (= Im Tal von Grindelwald. Band III). Verlag Sutter Druck, Grindelwald 1987, S. 196.
  23. Christian Meisser: FIS-Rennen in Zakopane (Polen). In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 35. Jg., 1939, S. 150–154.
  24. 5–18.02.1939. Zakopane, Poland, World Championships. In: alpineskiing-worldchampionships.com. Archiviert vom Original am 13. August 2008; abgerufen am 3. April 2017 (englisch).
  25. 34. Schweizerisches Skirennen in Gstaad. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 36. Jg., 1940, S. 101–119.
  26. Parsenn-Derby – Sieger und Siegerinnen. Skiclub Davos, 28. Februar 2014 (PDF; 29 kB).
  27. Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 37. Jg., 1941, S. 104.
  28. Rudolf Rubi: Der Sommer- und Winterkurort: Strassen und Bahnen, Wintersport (= Im Tal von Grindelwald. Band III). Verlag Sutter Druck, Grindelwald 1987, S. 185, 220, 222.
  29. 36. Schweizerisches Skirennen in Grindelwald. In: Jahrbuch des Schweizerischen Skiverbandes. 38. Jg., 1942, S. 38–50.