Ehregott Grünler – Wikipedia

Porträt von Johann Friedrich Genthe

Ehregott Grünler (* 17. Juli 1797 in Zeulenroda; † 9. Oktober 1881 ebenda) war ein deutscher Porträt- und Historienmaler des Biedermeier. Am Weimarer Hof malte er als Großherzoglicher Hofmaler Porträts von Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach und Johann Wolfgang von Goethe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehregott Grünler kam als Sohn des Webers Heinrich Grünler und seiner Frau Christiane Dorothea Grünler, geb. Carol, auf die Welt. Die erste erhaltene künstlerische Arbeit schuf er im Alter von 9 Jahren, ein Aquarell der Großmutter. Während der Vater wünschte, dass ihm sein Sohn im eigenen Beruf nachfolgt, unterstützte die Mutter die Neigung des Knaben zur Malerei. Grünler lernte zunächst das Zeugweberhandwerk, bildete sich jedoch nebenbei als Autodidakt in der Malerei. Von 1818 bis 1819 studierte er an der Dresdener Kunstakademie. Anschließend setzte er seine Ausbildung in Rom und Neapel fort.[1]

Zum Beginn der 1820er Jahre siedelte er nach Weimar um, wo er sich einen Ruf als Porträtmaler erwarb. 1822 stiftete Grünler der Dreieinigkeitskirche seiner Vaterstadt das Altargemälde „Grablegung Christi“.[2] 1829 erhielt er als Großherzoglicher Hofmaler den Titel eines Professors für Malerei. Er porträtierte Johann Nepomuk Hummel und dessen Frau Elisabeth Hummel geb. Röckel sowie mehrfach Johann Wolfgang von Goethe,[3] von dem sich Porträts im Goethe-Nationalmuseum in Weimar und im Frankfurter Goethe-Haus befinden,[4][5] und dessen Sohn August.[6]

Auch von Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach hatte Grünler in seiner Stellung als Hofmaler eine ganze Reihe von Porträts geschaffen.[7] In den 1820er bis 1840er Jahren malte er auch den Nachfolger, Großherzog Carl Friedrich, und dessen Gemahlin Maria Pawlowna, ferner Johanna Schopenhauer, den Hofrat Böttiger, die Liszt- und Wagner-Freundin Lidy Steche, die Schwestern Jagemann (Goethe-Nationalmuseum, Weimar)[8] und Wilhelm von Kügelgen.[9]

Neben der Weimarer Tätigkeit gingen zahlreiche auswärtige Aufträge her. Vor allem war er häufig in Leipzig tätig. Eine vom 9. Juni bis 28. Juli 1912 veranstaltete Ausstellung „Das Bildnis in Leipzig von Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Biedermeierzeit“ im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, veranstaltet von Albrecht Kurzwelly, zeigte circa 30 aus Leipziger Privatbesitz stammende Porträts aus Grünlers Hand wie das des Konsuls Adolf Heinrich Schletter.[10][11]

In den 1850er Jahren siedelte Grünler nach seiner Vaterstadt Zeulenroda über, wo er, ebenso wie in den benachbarten Städten Gera, Greiz und Plauen, bis in den Beginn der 1860er Jahre als Porträtmaler tätig war. Ehregott Grünler war verheiratet und hatte fünf Kinder. Sein Sohn Raphael Grünler (1831–1864) war ebenfalls Maler.

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Sondershausen, Der letzte aus Alt-Weimar. Erinnerungen und Dichtungen, Hofdruckerei Weimar, 1859.
  • Eduard Eyßen, Albrecht Kurzwelly (Hrsg.), Das Bildnis in Leipzig von Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Biedermeierzeit, Hiersemann Verlag, Leipzig 1912.
  • Hildegard Heyne, „Die Leipziger Bildnismalerei von 1700–1850“. In: Der Cicerone. Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers, Band 4, Heft 15, 1912, S. 591–604.
  • Hans Vogel, „Der weimarische Hofmaler Ehregott Grünler“. In: Thüringen. Eine Monatszeitschrift für alte und neue Kultur, 2. Heft, 4. Jahrgang, Mai 1928, hrsg. von Regierungsrat Koch/Thüringische Beratungsstelle für Heimatschutz und Denkmalpflege, Weimar 1928, S. 29–32 (und vier Abbildungen seiner Porträts).
  • Herbert Koch, (Hrsg.), Thüringen. Eine Monatsschrift für alte und neue Kultur, 11 Heft/5. Jahrgang 1929, J.K.G. Wagner, Neustadt (Orla), 1929.

Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Vogel, „Der weimarische Hofmaler Ehregott Grünler“. In: Thüringen. Eine Monatszeitschrift für alte und neue Kultur, 2. Heft, 4. Jahrgang, Mai 1928, hrsg. von Regierungsrat Koch/Thüringische Beratungsstelle für Heimatschutz und Denkmalpflege, Weimar 1928, S. 29.
  2. siehe Internetseite der Dreieinigkeitskirche, abgerufen am 11. August 2021.
  3. Über die Begegnung zwischen Grünler und Goethe berichtet Karl Sondershausen in „Der letzte aus Alt-Weimar. Erinnerungen und Dichtungen“, Hofdruckerei Weimar, 1859.
  4. Das Goethe-Porträt auf der Seite der Deutschen Digitalen Bibliothek, abgerufen am 11. August 2021.
  5. Porträt Goethe um 1852 von Ehregott Grünler auf der Seite der Bildagentur der Museen.
  6. Porträt August von Goethe auf der Seite der Klassik Stiftung Weimar.
  7. Porträt Carl August von Ehregott Grünler auf der Seite des Museumsverbands Schleswig-Holstein und Hamburg.
  8. Porträt von Henriette Caroline Friederike Jagemann von Ehregott Grünler auf der Seite der Klassik Stiftung Weimar.
  9. Porträtzeichnung Kügelgen von Ehregott Grünler auf der Seite der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
  10. siehe: Eduard Eyßen, Albrecht Kurzwelly (Hrsg.), Das Bildnis in Leipzig von Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Biedermeierzeit, Hiersemann Verlag, Leipzig 1912
  11. siehe Abbildung in: Thüringen. Eine Monatszeitschrift für alte und neue Kultur. 2. Heft, 4. Jahrgang, Mai 1928, hrsg. von Regierungsrat Koch/Thüringische Beratungsstelle für Heimatschutz und Denkmalpflege, Weimar 1928, S. 37.