Duisdorf – Wikipedia

Duisdorf
Bundesstadt Bonn
Koordinaten: 50° 43′ N, 7° 3′ OKoordinaten: 50° 42′ 59″ N, 7° 3′ 4″ O
Höhe: 84 m ü. NHN
Einwohner: 20.312 (31. Dez. 2022)[1]
Eingemeindung: 1. August 1969
Postleitzahlen: 53123, 53125 (Waldsiedlung)
Vorwahl: 0228
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Karte
Lage des Ortsteils Duisdorf im Bonner Stadtbezirk Hardtberg

Duisdorf [ˈdyːsdɔʁf] ist ein Stadtteil der Bundesstadt Bonn im Stadtbezirk Hardtberg. Vor der Eingemeindung nach Bonn 1969 war das Amt Duisdorf eine selbstständige Verwaltungseinheit im damaligen Landkreis Bonn und umfasste Teile der heutigen Gemeinde Alfter sowie der Stadt Bonn.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Duisdorf liegt im Westen Bonns am südöstlichen Rande des Vorgebirges und umfasst zusammenhängend Höhenlagen von 75 bis 150 m ü. NHN. Angrenzende Stadtteile sind im Südwesten die zu Duisdorf gehörende Siedlung Medinghoven, im Süden die Hardthöhe und der Brüser Berg, im Osten Lengsdorf, im Nordosten Endenich, im Nordwesten hinter dem Meßdorfer Feld Lessenich/Meßdorf. Im Westen grenzt Duisdorf zudem an die Gemeinde Alfter.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mittelalterliche Vorläuferformen des heutigen Ortsnamens gehen zurück auf den belegten fränkischen Personennamen Dudin bzw. Dudo. Die Synkope des intervokalischen -d- sowie der Schwund des -n- führten zu einer Umlautung des Stammvokals (u zu ü), im Gegensatz zu den Ortsnamen Roisdorf und Troisdorf, wo das -i- als Dehnungslaut hinzukam. Die korrekte Aussprache von Roisdorf und Troisdorf lautet also Roosdorf bzw. Troosdorf, die von Duisdorf aber Düsdorf. Diese Aussprache zeichnete sich bereits ab dem Ende des 15. Jahrhunderts ab. Der Zusammenfall von Orthographie und Phonetik lässt sich durch schriftliche Zeugnisse (1558 Dueßdorpff, 1574 Düsdorff) belegen.[2]

Wahrzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahrzeichen und volkstümliches Wappentier von Duisdorf ist der Esel, was zurückgeht auf das 18. Jahrhundert, als man das Getreide zum Mahlen noch zur Lessenicher Wassermühle bringen musste. Pünktlich zur Mittagszeit ging es dann mit den mit Mehlsäcken beladenen Eseln durch die Benden in der Nähe der heutigen Bahnhofstraße zurück zum Dorf. Die auf den umliegenden Feldern arbeitenden Bauern riefen: „Do kumme die Duisdorfer Äsele“, wobei sich der Ausdruck auch auf die Begleiter der Esel übertrug und die Duisdorfer damit ihren Spitznamen weg hatten. 2004 schuf der Bonner Bildhauer Helmut Moos für Duisdorf die Bronzeplastik eines Esels, die auf dem Schickshof aufgestellt wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Duisdorfer Äselche, Wahrzeichen der Stadt.
Rathaus Hardtberg
Fußgängerzone
Das Kriegerdenkmal in Duisdorf
Marktplatz

Um 1282 wird ein Henrich Stael, Ritter von Dustorp erwähnt.[3] Und am 4. Dezember 1392 findet sich ein Johann van Duestorp als Schöffe am Schöffengericht zu Bonn.[4]

In kurfürstlicher Zeit war Duisdorf ein Dingstuhl mit eigenem Schöffengericht.

In preußischer Zeit war die Gemeinde Duisdorf von 1816 an der Bürgermeisterei Poppelsdorf zugeordnet, aus der 1904 die Bürgermeisterei Duisdorf entstand, die 1927 in Amt Duisdorf umbenannt wurde.[5]

Durch die kommunale Gebietsreform wurde das Amt Duisdorf am 1. August 1969 aufgelöst. Die bis dahin eigenständigen und zum Amt Duisdorf gehörenden Gemeinden Alfter, Gielsdorf, Impekoven, Oedekoven und Witterschlick bildeten die neue Gemeinde Alfter und die Gemeinden Buschdorf, Duisdorf, Ippendorf, Lengsdorf, Lessenich und Röttgen wurden Teile der Stadt Bonn.[6]

Duisdorf ist Standort des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, des Bundeswirtschaftsministeriums, des Bundesgesundheitsministeriums und des Bundesfamilienministeriums sowie des Bundesministeriums der Verteidigung auf der Hardthöhe und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Ein Teil dieser Bundesbehörden befand sich bis Ende der 1990er-Jahre in der ehemaligen Troilokaserne.

Haltepunkt Bonn-Duisdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haltepunkt Bonn-Duisdorf

Der Haltepunkt Bonn-Duisdorf ist ein zweigleisiger Bahnhaltepunkt an der Voreifelbahn BonnEuskirchen im Bonner Stadtteil Duisdorf. Die Voreifelbahn verkehrt unter der Liniennummer S 23 und gehört zur S-Bahn Köln. Der Betreiber des Haltepunkts ist DB Station&Service, die diesen in der Preisklasse 6 klassifiziert.

Er verfügt über einen Taxistand vor dem Bahnhof sowie über Pkw- und Fahrrad-Stellplätze, jedoch nicht über eine Servicestelle oder Gepäcklagerung. Die Bahnsteige sind 165 m lang und ihre Höhe beträgt 76 cm. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der DB Regio NRW, die für die Voreifelbahn Diesel-Triebwagen der DB Baureihe 644 in Ein- bis Zweifachtraktion für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h bis 2013 einsetzte. Seit der neuen Ausschreibungsperiode zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 (bis 2033) werden nun Fahrzeuge der Baureihen 620 und 622 vom Typ LINT eingesetzt. Der jetzige Haltepunkt war vormals ein fünfgleisiger Bahnhof mit Empfangsgebäude und zwei mechanischen Stellwerken Df und Do. Durch die umliegenden Fabriken, von denen nur noch die Firmen Weck und Kautex existieren, gab es auch beträchtlichen Schienengüterverkehr. Das Empfangsgebäude wurde in den 1970er-Jahren abgerissen. Zwischenzeitlich war der Bahnhof zu einem eingleisigen Haltepunkt mit Überleitstelle HpÜst zurückgebaut. Die Weiche auf Bonner Seite wurde vom Stellwerk Do bedient. Einige Jahre später wurde der Haltepunkt wieder zweigleisig und die Weiche auf die Witterschlicker Seite vor das Stellwerk Df verlegt. Das Stellwerk Do an der Ecke Bahnhofstr./Ladestr. wurde überflüssig und daraufhin abgerissen. Mit dem zweigleisigen Wieder-Ausbau Duisdorf – Witterschlick und der IBN des elektronischen Stellwerks wurde auch Df überflüssig, es steht allerdings mittlerweile unter Denkmalschutz.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Helmholtz-Gymnasium wurde 1961 als Gymnasium des Amtes Duisdorf eröffnet. Ein Jahr später wurde es offiziell nach Hermann von Helmholtz benannt. Das Gymnasium ist recht bekannt für die regelmäßigen Projekte seiner Musical-AG, der Helmholtz Drama Group. Sie wurde 1991 gegründet. Des Weiteren gibt es seit 1965 die Realschule Medinghoven, die heute in Margot-Barnard-Realschule umbenannt ist. Die vier Grundschulen, Rochusschule (kath.) im Zentrum, die Ludwig-Richter-Schule (Gemeinschaftsgrundschule) in „Neu-Duisdorf“, sowie in den Siedlungen Finkenhof und Medinghoven jeweils eine Gemeinschaftsgrundschule. Auch ist Duisdorf Standort einer Außenstelle der Volkshochschule (Alte Schule direkt neben der Rochus-Kirche) und der Musikschule (in der ehem. Gutenbergschule). Außerdem gibt es noch einige Förderschulen.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Duisdorf ist das tik – Theater im Keller zu Hause. Ein weiterer Veranstaltungsort des kulturellen Lebens im Stadtbezirk Hardtberg ist das Kulturzentrum Hardtberg. Es wird vom Verein „Hardtberg Kultur“ mit ehrenamtlichen Engagement betrieben.

Von 1966 bis zu seinem Tod 1982 hatte der Künstler Alf Bayrle sein Atelier an der Klosterstraße 15.

Der Musikverein Bonn-Duisdorf gegr. 1949 e. V. ist ebenfalls in Duisdorf zu Hause.

Porzellanfabrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1905 gründeten die Brüder Carl und Eduard Schumann unter dem Namen Eduard Schumann Porzellanfabrik in Duisdorf eine Porzellanfabrik. Das Fabrikgelände befand sich direkt am Bahnhof (Alter Heerweg 2). Nach dem Tod von Eduard Schumann 1907 wurde zum Fortbetrieb der Fabrik 1908 die Keramische Werke GmbH gegründet.[7] Geschäftsführer waren die Bonner Kaufleute Gustav Wahl und Andrew Bayerwaltes. Das Stammkapital betrug 250.000 Mark.[8] 1912 erfolgte die Umbenennung der Keramische Werke GmbH in Westdeutsche Porzellanfabrik GmbH.[9] 1935 meldete das Unternehmen mit 200 Beschäftigten Konkurs an. Das Unternehmen wurde ersteigert und in Rhenania Porzellanfabrik GmbH umbenannt. Alleiniger Inhaber war Georg Kettner. Am 30. Juni 1958 wurde die Fabrik wegen veralteter Produktionsanlagen und fehlender Nachfolger geschlossen. Hergestellt wurde dort Gebrauchs- und Zierporzellan mit blauem unterglasur Dekor: Zwiebelmuster und Strohmodell. Bekannt wurde die Fabrik 1950 mit dem Geschirr Eva. Das Hotelgeschirr mit der Form 85 erhielt 1954 eine Auszeichnung.[10][11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Duisdorf – Album mit Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung in Bonn nach Ortsteilen (gemäß Hauptsatzung) am 31.12.2022, Bundesstadt Bonn – Statistikstelle, Januar 2023
  2. Horst Bursch, Die Siedlungsnamen der Stadt Bonn, Bonn 1987
  3. Anton Fahne: Geschichte der Kölnischen, Jülichschen und Bergischen Geschlechter. Band 1, 1848, S. 408 ([1] [abgerufen am 6. Februar 2022]).
  4. Bonn: Beiträge zu seiner Geschichte und seinen Denkmälern. Bonn 1868, S. 33.
  5. Verwaltungszugehörigkeit. In: www.archive.nrw.de. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Januar 2011; abgerufen am 31. Juli 2013.
  6. Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz) vom 10. Juni 1969
  7. Chemiker-Zeitung, Band 32, 1908, S. 1171
  8. Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau, Band 32, 1908, S. 2089.
  9. Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau, Band 36, Teil 2, 1912, S. 1292
  10. Christine Doege: Rhenania Porzellanfabrik GmbH, Duisdorf-Bonn. In: Sabine Thomas-Ziegler (Hrsg.): Petticoat und Nierentisch – die Jugendzeit der Republik. Rheinlandverlag, Köln 1995, ISBN 3-7927-1514-7, S. 76 f.
  11. Ludwig Danckert: Handbuch des Europäischen Porzellans, Porzellanfabrik Duisdorf. Umfassend bearbeitete und stark erweiterte neue Auflage. Prestel-Verlag, München 1992, ISBN 3-7913-1173-5, S. 143.