Dave Dudley – Wikipedia

Dave Dudley (* 3. Mai 1928 in Spencer, Wisconsin, als Darwin David Pedruska; † 22. Dezember 2003 in Danbury, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Country-Musiker. Dudley hatte in den 1960er und 1970er Jahren mehr als 40 Country-Hits, in denen das oft entbehrungsreiche Leben der LKW-Fernfahrer (Trucker) in den Weiten der USA porträtiert wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dudleys Großeltern kamen aus dem ostpreußischen Königsberg in Deutschland. Er selbst wuchs in Stevens Point auf. Im Alter von elf Jahren bekam er von seinem Großvater eine Gitarre geschenkt und erlernte das Spielen der Akkorde. Ursprünglich wollte Dudley Profi-Baseball-Spieler werden, doch ein Muskelfaserriss im rechten Arm verhinderte dies. Um sich finanziell über Wasser halten zu können, nahm er einen Job als Hafenarbeiter an.

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem er eines Morgens seine Nachtschicht beendet hatte, wollte er einen Freund bei einem lokalen Radiosender in Texas besuchen, der aber nicht erschien. Dudley entdeckte eine Gitarre, die er nahm und auf der er spielte. Der Redakteur des Radiosenders ermutigte Dudley, sich als Musiker zu versuchen. Er nahm einen Job als DJ an und spielte mit einer Band auf lokalen Veranstaltungen.

Anfang der 1950er Jahre zog Dudley nach Idaho, wo er das Dave Dudley Trio gründete. Schnell verlagerte er seine Basis nach Minneapolis, Minnesota, wo er mit seiner Band in der Umgebung spielte, regelmäßig auf WCOW zu hören war und ein Engagement im Gay 90’s Club bekam. Mittlerweile spielten Dudley und seine Band Rockabilly, eine Synthese aus Country und Rhythm and Blues, die dem Rock ’n’ Roll angehört. Trotzdem waren immer noch klar Dudleys Wurzeln im Country zu hören. 1955 machte er seine ersten Aufnahmen für das in Cincinnati ansässige Label King Records. Den drei Singles, darunter die Rockabilly-Platte Rock and Roll Nursery Rhyme / I Guess You Know You’re Right, war jedoch kein besonderer Erfolg vergönnt. 1958 folgte eine zweite Platte bei Starday Records und 1959 eine beim NRC-Label aus Atlanta. 1960 brach das Trio auseinander und Dudley gründete daraufhin die Country Gentlemen.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Maybe I Do, 1961 für Vee Records aufgenommen, gelang Dudley erstmals ein Charterfolg – die Single stieß bis in die Top 40 vor und erreichte Platz 28. Im Jahr darauf hatte er mit Under Cover of the Night einen weiteren kleinen Hit, der auf Platz 18 landete.[1] Im selben Jahr bekam Dudley von Jimmy C. Newman ein Demo mit dem Song Six Days on the Road; nachdem Dudley ein wenig gezögert hatte, entschied er sich doch, den Song aufzunehmen. Da er zu dieser Zeit aber ohne Plattenvertrag dastand, gründete er kurzerhand sein eigenes Plattenlabel Golden Wing Records und veröffentlichte Six Days on the Road im Frühjahr 1963 mit I Feel a Cry Coming On auf der B-Seite. Unerwartet kam der Erfolg für Dudley, als die Single bis auf Platz Zwei der Country-Charts vorrückte und sich auch auf Platz 32 der Pop-Charts platzieren konnte. Es folgte ein weiterer Hit mit Cowboy Boots (#3), und Ende 1963 wechselte Dudley zum Majorlabel Mercury Records.[2]

Bereits Dudleys erste Single, Last Day In the Mines, erreichte wieder die Top Ten der Country-Charts (#7). Die 1960er Jahre hindurch konnte Dudley mit weiteren Hits wie Truck Driving Son of a Gun (#3), What We’re Fighting For (#4)Trucker’s Prayer (#23), Anything Leaving Town Today (#12), There Ain’t No Easy Run (#10) oder Two Six Packs Away aufwarten. 1970 erreichte er mit dem von Tom T. Hall geschriebenen Titel Pool Shark den Spitzenplatz der Country-Charts.[3] Dudley hatte einen neuen Country-Stil entwickelt, der von harten Honky-Tonk- und Rock-Einflüssen geprägt war. In den Texten wurde oft das harte und einsame Leben der Trucker beschrieben, deshalb wird dieser Stil auch Trucker Country genannt, der vor allem auf die deutsche Country-Szene abfärbte. Andere Stars wie Red Sovine sprangen schnell auf diesen Trend auf.

Rooster Hill, 1976

Dudleys größter Hit wurde 1970 The Pool Shark, der zugleich sein erster und einziger Nummer-eins-Hit blieb. Trotz einiger weiterer Hits in den frühen 1970er Jahren wie Comin’ Down und Fly Away Again hatte er seinen Zenit jedoch bereits überschritten. 1973 wechselte er zu United Artists. Ab Ende der 1970er Jahre war Dudley nicht mehr in den Hitparaden vertreten; seine letzte Chartplatzierung hatte er 1980 mit Rolaid Dean’s Pills and Preparation H (#77) für Sun Records. Dudley blieb jedoch weiterhin mit seinen Konzerten sehr populär und kam 1978 unverhofft auch in Deutschland zu Ruhm, als die deutsche Countryband Truck Stop mit dem Song Ich möcht’ so gern Dave Dudley hör’n einen Hit hatte. Seine letzten drei CD-Alben produzierte Dave Dudley in Zusammenarbeit mit dem Kölner Musikproduzenten Walther Kahl und dessen Produktion SEYCHELLES MUSIC: More Dudley (1987); Silver Album (1989) und Im Stau (1991). Alle drei Alben sowie eine bisher unveröffentlichte Instrumental-Produktion seines Albums Im Stau (NASHVILLE TRUCKERS) wurden im Frühjahr 2020 re-mastered und digital auf dem SOUNDS like FUN-Label veröffentlicht.

Dave Dudley starb 2003 im Alter von 75 Jahren an einem Herzinfarkt in Danbury/Wisconsin, USA.

Diskographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US  Coun­tryTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1963 Dave Dudley Sings Six Days on the Road Coun­try16
(2 Wo.)Coun­try
1964 Songs About the Working Man Coun­try19
(3 Wo.)Coun­try
Travelin’ with Dave Dudley Coun­try8
(25 Wo.)Coun­try
Talk of the Town Coun­try16
(8 Wo.)Coun­try
1965 Truck Drivin' Son-of-a-Gun Coun­try3
(13 Wo.)Coun­try
1966 There’s a Star-Spangled Banner Waving Somewhere Coun­try12
(11 Wo.)Coun­try
Lonelyville Coun­try6
(16 Wo.)Coun­try
Free and Easy Coun­try10
(19 Wo.)Coun­try
1967 Dave Dudley Country Coun­try29
(15 Wo.)Coun­try
1968 Greatest Hits Vol. 2 Coun­try39
(2 Wo.)Coun­try
Thanks for All the Miles Coun­try39
(6 Wo.)Coun­try
1969 One More Mile Coun­try15
(11 Wo.)Coun­try
1970 The Best of Dave Dudley Coun­try32
(7 Wo.)Coun­try
The Pool Shark Coun­try16
(10 Wo.)Coun­try
1971 Dave Dudley Sings Listen Betty (I’m Singing Your Song) Coun­try32
(6 Wo.)Coun­try
Will the Real Dave Dudley Please Sing Coun­try27
(4 Wo.)Coun­try
1972 The Original Traveling Man Coun­try18
(12 Wo.)Coun­try
1973 Keep On Truckin’ Coun­try22
(8 Wo.)Coun­try
1975 Uncommonly Good Country Coun­try13
(15 Wo.)Coun­try

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Veröffentlichungen

  • 1965: Rural Route No. 1
  • 1965: Greatest Hits
  • 1967: My Kind of Love
  • 1969: George (And the North Woods)
  • 1975: Special Delivery
  • 1976: 1776
  • 1976: Presents
  • 1977: Chrome and Polish
  • 1978: On the Road Again
  • 1980: Interstate Gold
  • 1980: Diesel Duets (mit Charlie Douglas)
  • 1981: King of the Road
  • 1982: Trucker’s Christmas
  • 1983: 20 Great Truck Driver Favorites
  • 1984: Nashville Rodeo Saloon
  • 1985: Truck Drivin’ Man
  • 1987: More Dudley (Remastering 2020)
  • 1989: Silver Album (Remastering 2020)
  • 1991: Im Stau (Remastering 2020)

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US  Coun­try
1961 Maybe I Do
Coun­try28
(2 Wo.)Coun­try
1962 Under Cover of the Night
Coun­try18
(9 Wo.)Coun­try
1963 Six Days on the Road
Dave Dudley Sings Six Days on the Road
US32
(11 Wo.)US
Coun­try2
(21 Wo.)Coun­try
Cowboy Boots
Songs About the Working Man
US95
(1 Wo.)US
Coun­try3
(20 Wo.)Coun­try
1964 Last Day in the Mines
Songs About the Working Man
Coun­try7
(16 Wo.)Coun­try
Mad
Talk of the Town
Coun­try6
(17 Wo.)Coun­try
1965 Two Six Packs Away
Truck Drivin’ Son-of-a-Gun
Coun­try15
(17 Wo.)Coun­try
Truck Drivin’ Son-of-a-Gun
Truck Drivin’ Son-of-a-Gun
Coun­try3
(21 Wo.)Coun­try
What We’re Fighting For
There’s a Star-Spangled Banner Waving Somewhere
Coun­try4
(16 Wo.)Coun­try
1966 Viet Nam Blues
There’s a Star-Spangled Banner Waving Somewhere
Coun­try12
(12 Wo.)Coun­try
Lonelyville
Lonelyville
Coun­try13
(14 Wo.)Coun­try
Long Time Gone
Free and Easy
Coun­try15
(12 Wo.)Coun­try
1967 My Kind of Love
My Kind of Love
Coun­try12
(15 Wo.)Coun­try
Trucker’s Prayer
Dave Dudley Country
Coun­try23
(14 Wo.)Coun­try
Anything Leaving Town Today
Greatest Hits Vol. 2
Coun­try12
(16 Wo.)Coun­try
1968 There Ain’t No Easy Run
Thanks for All the Miles
Coun­try10
(13 Wo.)Coun­try
I Keep Coming Back for More
Thanks for All the Miles
Coun­try14
(11 Wo.)Coun­try
Please Let Me Prove (My Love for You)
One More Mile
Coun­try10
(16 Wo.)Coun­try
1969 One More Mile
One More Mile
Coun­try12
(15 Wo.)Coun­try
George (And the North Woods)
George (And the North Woods)
Coun­try10
(13 Wo.)Coun­try
1970 The Pool Shark
The Pool Shark
Coun­try1
(16 Wo.)Coun­try
This Night (Ain’t Fit for Anything But Drinking)
The Pool Shark
Coun­try20
(12 Wo.)Coun­try
Day Drinkin'
Coun­try23
(13 Wo.)Coun­try
1971 Listen Betty (I'm Singing Your Song)
Dave Dudley Sings Listen Betty (I'm Singing Your Song)
Coun­try15
(13 Wo.)Coun­try
Comin' Down
Dave Dudley Sings Listen Betty (I'm Singing Your Song)
Coun­try8
(14 Wo.)Coun­try
Fly Away Again
Will the Real Dave Dudley Please Sing
Coun­try8
(15 Wo.)Coun­try
1972 If It Feels Good Do It
The Original Traveling Man
Coun­try14
(14 Wo.)Coun­try
You've Gotta Cry Girl
The Original Traveling Man
Coun­try12
(16 Wo.)Coun­try
We Know It's Over
Coun­try40
(10 Wo.)Coun­try
mit Karen O'Donnal
1973 Keep On Truckin’
Keep On Truckin’
Coun­try19
(12 Wo.)Coun­try
It Takes Time
Coun­try37
(9 Wo.)Coun­try
Rollin’ Rig
Special Delivery
Coun­try47
(12 Wo.)Coun­try
1974 Have It Your Way
Special Delivery
Coun­try67
(7 Wo.)Coun­try
Counterfeit Cowboy
Special Delivery
Coun­try61
(9 Wo.)Coun­try
1975 How Come It Took So Long (To Say Goodbye)
Special Delivery
Coun­try74
(10 Wo.)Coun­try
Fireball Rolled a Seven
Special Delivery
Coun­try21
(12 Wo.)Coun­try
Me and Ole C.B.
Uncommonly Good Country
Coun­try12
(15 Wo.)Coun­try
1976 Sentimental Journey
Special Delivery
Coun­try47
(8 Wo.)Coun­try
38 and Lonely
Presents
Coun­try83
(5 Wo.)Coun­try
1978 One A.M. Alone
On the Road Again
Coun­try95
(3 Wo.)Coun­try
1980 Rolaids, Doan's Pills and Preparation H
King of the Road
Coun­try77
(5 Wo.)Coun­try

Weitere Veröffentlichungen

  • 1955: Cry Baby Cry
  • 1956: Ink Dries Quicker Than Tears
  • 1956: Rock and Roll Nursery Rhyme
  • 1959: I Just Want to Be Your Friend
  • 1960: It’s Gotta Be That Way
  • 1975: Wave at ’Em Billy Boy
  • 1976: 1776
  • 1976: Rooster Hill
  • 1977: Just Memories
  • 1977: Devils in Heaven Bound Machines
  • 1977: Rollin’ On (We Gone)
  • 1978: Wayward Wind
  • 1979: Moonlight in Vermont
  • 1980: Last Run
  • 1980: Big Fanny
  • 1980: Driver
  • 1981: Eagle
  • 1981: I Do
  • 1981: I Was Country Before Barbara Mandrell
  • 1983: I Wish I Had a Nickel
  • 2020: Sunday here in Deutschland (Remastering)

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1977 erschien die Single Ich möcht’ so gern Dave Dudley hör’n der deutschen Country-Band Truck Stop.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Platzierungen in den Country-Charts nach Whitburn, Joel: The Billboard Book Of Top 40 Country Hits. 1944 – 2006. 2. Auflage. New York, N.Y.: Billboard Books, 2006, S. 111f
  2. Lediglich die beiden Singles Six Days on the Road (US-Katalognummer: Golden Wing 3020) und Cowboy Boots (US-Katalognummer: Golden Ring 3030) konnten sich im Verlauf von Dudleys Karriere überhaupt in den Pop-Charts platzieren. Siehe Whitburn, Joel: Top Pop Singles 1955-1993. Menomonee Falls, Wisconsin: Record Research Ltd., 1994, S. 182
  3. Nähere Informationen zu dem Titel siehe Roland, Tom: The Billboard Book Of Number One Country Hits. New York City / New York: Billboard Books; London: Guinness Publishing Ltd., 1991, S. 38f
  4. a b Chartquellen: US