Cortenstahl – Wikipedia

Cortenstahl-Projekt, Haus der Essener Geschichte (Scheidt Kasprusch Architekten)

Cortenstahl (Handelsbezeichnung COR-TEN-Stahl, auch Kortenstahl) ist ein wetterfester Baustahl.

Eigenschaften und Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cortenstahl bildet auf der Oberfläche durch Bewitterung unter der eigentlichen Rostschicht eine besonders dichte Sperrschicht aus festhaftenden Sulfaten oder Phosphaten aus, die das Stahlteil vor weiterer Korrosion schützt.

Man unterscheidet:

Aufgrund seiner Unempfindlichkeit gegenüber Witterungseinflüssen und seiner charakteristischen Patina wird Cortenstahl auch für Akzente in der Architektur eingesetzt, etwa für Fassadenverkleidungen. Viele Bildhauer, so bspw. Werner Pokorny oder Richard Serra, verwenden das Material für Skulpturen im Außenbereich.[2] Gerade in den ersten Monaten kann durch herablaufendes Rostwasser der Untergrund dauerhaft durch Ablagerungen verschmutzt werden.[3]

Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammensetzung von Cortenstahl, ohne Eisen, in (Gewichts–%)
Element C Si Mn P S Cr Cu V Ni
Corten A[4] ≤0,12 0,25–0,75 0,20–0,50 0,01–0,20 ≤0,030 0,50–1,25 0,25–0,55 0,65
Corten B[5] ≤0,16 0,30–0,50 0,80–1,25 ≤0,030 ≤0,030 0,40–0,65 0,25–0,40 0,02–0,10 ≤0,40

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Amerikaner Byramji D. Saklatwalla meldete eine Stahllegierung mit den Legierungszusätzen Kupfer, Phosphor, Silizium, Nickel und Chrom 1932 zum Patent an. Die United States Steel Corporation entwickelte den Stahl, der sich durch hohe Witterungsbeständigkeit auszeichnet, weiter und gab dem neuen Werkstoff mit den ungefähren zusätzlichen Legierungsanteilen 0,8 % Cr, 0,5 % Ni, 0,5 % Cu, 0,1 % P den Namen Cortenstahl.[6] Die Bezeichnung Cor-Ten entstand aus den englischen Ausdrücken corrosion resistance für „Korrosionswiderstand“ und tensile strength für „Zugfestigkeit“. Als erstes deutsches Unternehmen nahm die Hüttenwerke Oberhausen AG Anfang 1959 die Herstellung von Cortenstahl auf.

Auch das historische, im 19. Jahrhundert verbreitete Puddelverfahren zur Herstellung von Schmiedeeisen erzeugte einen Werkstoff, der ähnliche Eigenschaften aufwies. Ein prominentes Beispiel ist in Deutschland die Griethausener Eisenbahnbrücke bei Kleve, die trotz fehlenden Schutzanstrichs kaum Korrosionsschäden aufweist.[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cortenstahl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cortenstahl: Die Edelrost – Fassade von Limeparts (Memento vom 6. Mai 2016 im Internet Archive) bei prodema.de, abgerufen am 6. Mai 2016.
  2. Beispiele (Memento des Originals vom 6. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/novastahl.ch bei novastahl.ch, Seite 9, abgerufen am 6. Mai 2016.
  3. Cortenstahl auf Maß online kaufen. Abgerufen am 2. September 2020.
  4. ASTM A242-Stahl. Abgerufen am 27. März 2024.
  5. Werkstoffblatt Corten B. Abgerufen am 27. März 2024.
  6. aus Biologie, der freien Wissensdatenbank bei fft-bohner.de, abgerufen am 6. Mai 2016.
  7. Geschichte bei mecondo.de, abgerufen am 6. Mai 2016.
  8. Obere Vorderseite der Gedenkplatte.