Claus Luthe – Wikipedia

Claus Johannes Luthe (* 8. Dezember 1932 in Wuppertal; † 17. März 2008 in München) war ein deutscher Automobildesigner. Er entwarf wichtige Modelle für die deutschen Automobilhersteller NSU (später Audi) und BMW und gilt als einer der bedeutendsten Automobildesigner des 20. Jahrhunderts.

Der wohl bekannteste Entwurf von Claus Luthe: Der NSU Ro 80

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als gelernter Karosseriebaumeister arbeitete Claus Luthe zunächst beim Karosseriebauunternehmen Voll in Würzburg, wo er u. a. Omnibusse entwarf. Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt bei NSU-Fiat, wo er u. a. am Design der Front des Fiat Nuova 500 mitwirkte, ging er zu NSU, wo er die Designabteilung aufbaute und ab 1967 leitete. 1976 wurde er als Designchef bei BMW Nachfolger von Paul Bracq.

Im April 1990 tötete Luthe nach einem Streit seinen damals 33-jährigen alkohol- und tablettenabhängigen Sohn Ulrich.[1] Am Ende eines Verfahrens, in dem er von dem Psychiater Henning Saß begutachtet worden war, wurde er im Dezember 1990 wegen Totschlags in einem minder schweren Fall zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt.[1][2] Der Haftbefehl wurde jedoch bald außer Vollzug gesetzt und Luthe kam frei.

Mit BMW einigte er sich, in den vorzeitigen Ruhestand zu treten; er blieb jedoch freier Berater.[3] Zu seinem Nachfolger wurde Chris Bangle ernannt.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bekanntesten Autos, die Claus Luthe in den 1960er Jahren entwarf, waren

  • die zweite Generation des NSU Prinz, für den er Anleihen beim Design des Chevrolet Corvair nahm, um dem Prinz sein ursprüngliches Kleinwagen-Aussehen zu nehmen,
  • der NSU Wankel Spider,
  • der damals revolutionäre NSU Ro 80, der bis heute als Meilenstein im Automobildesign gilt (1967),
  • sowie der VW K 70 (ursprünglich NSU K70).

Nach der NSU-Übernahme durch die Volkswagenwerk AG kam der K70 als Volkswagen in modifizierter Form auf den Markt.

Luthe arbeitete von 1971 bis 1976 bei der Audi NSU Auto Union AG und entwarf dort u. a.:

Der Audi 80 B2 wurde nach seinem Ausscheiden bei Audi NSU deutlich modifiziert.

Als Leiter der Designabteilung von BMW entwarf Luthe, zumeist in Zusammenarbeit mit Ercole Spada:

  • die zweite Generation der 5er-Reihe (E28),
  • die zweite und dritte Generation der 3er-Reihe (E30 und E36)
  • die zweite Generation der 7er-Reihe (E32)
  • das 8er Coupé (E31) und
  • das Modell der dritten 5er-Reihe (BMW E34).

NSU (1956–1971)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

AUDI NSU (1971–1976)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BMW (1976–1990)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gisela Friedrichsen: „Das habe ich für gut befunden“, Der Spiegel 50/1990, S. 112–114.
  2. Thilo Bode: Nur ein Wort zuviel. Schuldig geworden: eine bürgerliche Familie, Die Zeit 51/1990.
  3. Vater des legendären „NSU Ro 80“ gestorben, Die Welt vom 21. März 2008.