Christa Gelpke – Wikipedia

Christa Gelpke, geborene Engelhorn (* 30. Juni 1932 in Mannheim; † 1. Februar 2014 in Küsnacht, Kanton Zürich), war eine deutsch-schweizerische Mäzenin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Villa Gelpke-Engelhorn, Februar 2024

Christa Engelhorn wurde 1932 als drittes Kind der Eheleute Fritz Carl Engelhorn (1886–1956) und Annamarie Engelhorn, geborene Clemm (1899–1981), in Mannheim geboren und hatte zwei ältere Brüder.[1] Ihr Urgroßvater Friedrich Engelhorn gründete 1865 in Ludwigshafen am Rhein das Chemie-Unternehmen BASF.[2] Gelpkes Cousin Curt Engelhorn leitete über 30 Jahre lang das Familienunternehmen Boehringer Mannheim, das sich im Besitz der vier Linien der Familie Engelhorn befand – dies waren die drei Cousins Christof, Curt und Peter Engelhorn (nach dessen Tod Traudl Engelhorn-Vecchiatto) sowie deren Cousine Christa Gelpke.[3]

Das Unternehmen wurde 1997 für 19 Milliarden DM an Hoffmann-La Roche verkauft. Christa Gelpke besaß 18 Prozent der Böhringer-Aktien, sodass ihr der Verkauf des Unternehmens 2,8 Milliarden Schweizer Franken einbrachte.[4][5] Im Jahr 2013 stand sie in der Rangliste des Manager Magazins auf Platz 81 der reichsten Deutschen.[6] Gemäß der Forbes-Liste betrug ihr Vermögen im Jahre 2015 etwa 3,4 Milliarden US-Dollar.[7]

Mit einem Teil des Erlöses aus dem Verkauf ihres Anteils an der Familienholding errichtete Gelpke im Oktober 2003 die Drosos Stiftung. Die Stiftung setzt sich unter anderem für die Bildung, die Ernährung und die Gesundheit in armen Regionen sowie für den Klima- und Umweltschutz ein.[8] Auf Gelpkes Wunsch hin blieb sie als Stiferin anonym, bis der Stiftungsrat im Jahr 2020 beschloss, ihren Namen zu veröffentlichen. Vor allem sollte „damit der Stifterin ein gebührendes Andenken bewahrt werden“.[5]

Bis zur Scheidung 1965 war sie mit dem Schweizer Architekten und Städteplaner Wendelin Gelpke (1932–2001) verheiratet. Sie hatte eine Tochter und zwei Söhne.[9] Ihr Sohn Nikolaus Konstantin Gelpke ist Meeresbiologe und Verleger. Ihr Schwager war der Islamwissenschaftler Rudolf Gelpke.

Christa Gelpke arbeitete als Fotografin und machte Porträt- und Reportageaufnahmen für Magazine, darunter die Schweizer Kulturzeitschrift Du.[10][11] Einige ihrer Arbeiten befinden sich in der Datenbank „Bild + Ton“ des Schweizerischen Sozialarchivs.[12]

Von 1971 bis 1973 ließ sich Gelpke von der Architektin Beate Schnitter an der Zumikerstrasse 20a in Küsnacht-Itschnach ein „verborgenes“ Haus mit Sicht auf den Zürichsee bauen, die Villa Gelpke-Engelhorn. Es sollte nach ihrem Tod einer Neubebauung weichen und erhielt deswegen mediale Aufmerksamkeit.[13] Christa Gelpke starb am 1. Februar 2014 im Alter von 81 Jahren in Küsnacht.[5] Erst im April 2021 erkannte der Zürcher Heimatschutz das Wohnhaus als schutzwürdig an.[14][15][16]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Engelhorn Descendants – Johann Friedrich Engelhorn third generation. In: theengelhornfamily.com. Abgerufen am 21. November 2023.
  2. Sebastian Parzer: Marie Engelhorn (1866 – 1953) „[…] eine der Letzten aus der Zeit des alten Mannheimer Glanzes“. (PDF; 10,6 MB) In: Mannheimer Geschichtsblätter 43/2022. marchivum.de, 2022, S. 47–60, abgerufen am 22. November 2023.
  3. Thomas Tuma: Wir neigen zum Geiz. In: Der Spiegel. Nr. 23/1997, 1. Juni 1997 (online [abgerufen am 23. November 2023]).
  4. Jenny Hoch: Mehr und mehr vom Meer. (PDF) Schweizer Journalist, 13. Jg., Nr. 12/2018, Dezember 2018, S. 43, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. November 2019; abgerufen am 23. November 2023 (Schweizer Hochdeutsch): „Christa Gelpke war eine direkte Nachkommin von Firmengründer Friedrich Engelhorn, sie hielt 18 Prozent der Boehringer-Aktien und verdiente durch den Verkauf des Unternehmens rund 2,8 Milliarden Franken.“
  5. a b c drosos (…) Stiftung. Stifterschaft. In: drosos.org. 7. April 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023 (Fassung vom 21. Januar 2020, aufgeschaltet am 22. Januar 2020.).
  6. Die Reichsten aus Deutschland und Region. In: Mannheimer Morgen. 7. Oktober 2013, abgerufen am 24. Dezember 2023.
  7. Christa Gelpke. In: forbes.com. Abgerufen am 21. November 2023 (amerikanisches Englisch).
  8. drosos (…) Stiftung. Leitbild. In: drosos.org. Abgerufen am 21. November 2023.
  9. Friedrich Wilhelm Euler: Die Familie Engelhorn in Mannheim. Vorfahren und Nachkommen des Gründers der BASF. Kommerzienrat Friedrich Engelhorn (1821–1902). Institut zur Erforschung Historischer Führungsschichten, Bensheim 1986. S. 19.
  10. Meeresfotografie: Magische Momente. In: Floatmagazin. Abgerufen am 9. Dezember 2023.
  11. Matthias Hannemann: Nikolaus Gelpke: Der Taucher im Speicher. In: FAZ.NET. 16. Juni 2008, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  12. Gelpke, Christa. In: bild-video-ton.ch. Abgerufen am 14. Dezember 2023.
  13. Francine Speiser: Die Villa Gelpke-Engelhorn in Küsnacht-Itschnach von Beate Schnitter (1973). Eine architekturhistorische und politisch-institutionelle Aufarbeitung. Master-Arbeit, ETH Zürich, 2019.
  14. Francine Speiser: Über ein gefährdetes Bijou. In: espazium.ch. 8. April 2019, abgerufen am 21. November 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  15. Urs Honegger: Villa Gelpke-Engelhorn gerettet. In: hochparterre.ch. 5. Mai 2020, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  16. Philippa Schmidt: Endgültiger Entscheid: Villa Gelpke ist gerettet. In: Zürichsee-Zeitung. 8. April 2021, abgerufen am 8. Dezember 2023.